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Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten

Titel: Jack Ryan 02 - Die Stunde der Patrioten
Autoren: Tom Clancy
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zurück.»
    «Gut. Dort werden ein paar Agenten warten, um Sie zu befragen. Danken Sie bitte der Bootsbesatzung in unserem Namen.»
    «Sergeant, setzen Sie die Jungs in Bewegung.»
    «Los, Marines, runter ins Boot!» rief Breckenridge. Zwei Minuten später waren sie alle wieder im Patrouillenboot und legten von der Costanza ab.
    Es hatte endlich aufgehört zu regnen, und der Himmel klarte auf. Die kühlen Luftströmungen aus Kanada vertrieben die Schwüle, die wochenlang geherrscht hatte. Die Marines warfen einen Blick auf die einladenden Kojen und legten sich hin. Hauptmaat Znamirowski und ihr Team kümmerten sich um das Boot. Ryan und die übrigen versammelten sich in der Kombüse und fingen an, den Kaffee zu trinken, den bis jetzt niemand angerührt hatte.
    «Ein langer Tag», sagte Jackson, auf seine Uhr blickend. «Ich muß in ein paar Stunden fliegen. Das heißt, falls sich nichts ändert.»
    «Sieht so aus, als hätten wir endlich eine Runde gewonnen», bemerkte Captain Peters.
    «Es war teuer bezahlt.» Ryan starrte in seinen Becher.
    «Es ist nie billig, Sir», sagte Breckenridge nach einigen Sekunden.
    Das Boot erzitterte, weil Hauptmaat Znamirowski Vollgas gab. Jackson nahm den Hörer der Sprechfunkanlage ab und fragte nach dem Grund. Er lächelte über die Antwort, sagte den anderen aber nichts.
    Ryan schüttelte ein paarmal den Kopf, um wieder klar denken zu können, und ging nach oben an die frische Luft. Unterwegs sah er, daß ein Besatzungsmitglied eine Schachtel Zigaretten auf einem Tisch liegen gelassen hatte, und klaute eine. Er ging zum Heck. Der Hafen von Baltimore war jetzt nur noch eine dunkle Masse am Horizont, und das Boot nahm Südkurs auf Annapolis. Der Rauch, den er ausatmete, wehte in einer dünnen Fahne zurück, während er auf die Wellen starrte. «Hatte Breckenridge recht?» fragte er sie. Er wußte die Antwort kurz danach. Zumindest in einem: Ich bin nicht aus dem Stoff, aus dem Mörder sind. Vielleicht hatte er mit dem anderen auch recht. Ich hoffe es jedenfalls ...
    «Müde, Jack?» fragte der Prinz, der neben ihn getreten war.
    «Ich müßte es wohl sein, aber ich nehme an, ich bin zu überreizt.»
    «Ich auch», bemerkte Seine Hoheit. «Ich wollte die Terroristen nach ihrem Motiv fragen. Als ich hinging, um sie mir anzusehen, wollte ich ...»
    «Ja.» Ryan tat einen letzten Zug und schnippte die Kippe über Bord. «Sie hätten fragen können, aber ich bezweifle, daß die Antwort etwas hergegeben hätte.»
    «Wie sollen wir das Problem dann lösen?»
    Wir haben mein Problem gelöst, dachte Jack. Jetzt werden sie meine Familie in Ruhe lassen. Aber das ist natürlich nicht das, was du hören willst. «Vielleicht ist letztlich alles eine Frage der Gerechtigkeit. Wenn die Leute an ihre Gesellschaft glauben, halten sie sich an die Regeln, jedenfalls mehr oder weniger. Die Schwierigkeit liegt darin, sie daran glauben zu machen. Verdammt, wir können das nicht in jedem Einzelfall schaffen.» Er drehte sich um. «Aber man tut sein Bestes, und man gibt nicht auf. Es gibt für jedes Problem eine Lösung, wenn man lange genug daran arbeitet. Hoheit, Sie haben drüben ein ganz gutes System. Sie müssen nur dafür sorgen, daß es für jeden funktioniert, und Sie müssen es so gut machen, daß die Leute daran glauben. Es ist nicht leicht, aber ich denke, Sie können es schaffen. Früher oder später siegt die Zivilisation immer über die Barbarei.» Ich glaube, das habe ich eben bewiesen. Ich hoffe es.
    Der Prinz von Wales schaute einen Moment über das Wasser. «Jack, Sie sind ein anständiger Junge.»
    «Sie auch, Mann. Und deshalb werden wir gewinnen.»
     
    Es war ein grausiger Anblick, aber keiner, der bei einem der Anwesenden Mitleid erregte. Geoffrey Watkins' Körper war noch warm, und sein Blut tropfte immer noch von der Decke. Als der Fotograf seine Arbeit beendet hatte, nahm ein Kriminalbeamter dem Toten die Pistole aus der Hand. Der Fernseher lief weiter, und in den Nachrichten wurde die Direktübertragung aus Amerika fortgesetzt. Inzwischen waren alle Terroristen im Gewahrsam der Bundespolizei. Das muß den Ausschlag gegeben haben, dachte Murray.
    «Dieser Idiot», sagte Owens. «Wir hatten nichts gegen ihn in der Hand, rein gar nichts.»
    «Aber jetzt haben wir etwas.» Ein Kriminalbeamter hielt drei Blatt Papier hoch. «Ein hübscher Brief, Commander.» Er schob die Blätter in eine Plastikhülle.
    Sergeant Bob Highland war ebenfalls da. Er lernte immer noch, mit Beinschiene und
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