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Italien zum Verlieben (German Edition)

Italien zum Verlieben (German Edition)

Titel: Italien zum Verlieben (German Edition)
Autoren: Monika Heimann
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Sebastian zu bringen. Sie hatte keine Lust auf
einen stressigen Umzug innerhalb einer Woche und so war sie sehr
zufrieden mit dieser Situation.
    Sebastian, der bei ihr übernachtet hatte, war
gleich nach dem Frühstück zu einen geschäftlichen
Termin aufgebrochen. Sie hatten sich aber für heute Nachmittag
in seiner Wohnung verabredet. Er hatte ihr noch am vorigen Abend
bereits feierlich einen extra für sie angefertigten
Zweitschlüssel überreicht. So sicher war er sich also
seiner Sache gewesen. Den kleinen Anflug eines sich in ihr
aufbäumenden Gefühls protestierenden Stolzes hatte sie
gleich wieder von sich gewiesen. Schließlich hatte er mit der
Einschätzung ihrer Antwort ja recht behalten.
    Sie trat an das Ostfenster im Wohnzimmer und ließ
ihren Blick über die Allgäuer Landschaft schweifen. Hinter
dem Ortsrand fiel der Hügel auf dem die Siedlung lag, leicht ab
um sich dahinter wieder zu einer neuen Anhöhe aufzuschwingen.
Dort begann ein kleineres Waldstück und rechts und links davon
waren weitere Hügelmeere zu sehen, die sich rechts nach Süden
hin, ebenfalls von einigen Waldflächen bedeckt bis zu den Bergen
erstreckten, die heute klar und silbergrau am Horizont majestätisch
über der Landschaft standen.
    Es war Anfang Mai und die Wiesen waren von blühendem
Löwenzahn wie ein gelber Teppich bedeckt. Die Kühe eines
benachbarten Bauern grasten träge in einer Weide hinter den
letzten Häusern zu ihrer Linken. Auch eine grau getigerte Katze,
die direkt neben ihnen auf der Suche nach Beute durchs hohe Gras
streifte, schien sie nicht sonderlich zu beeindrucken. Der große
Kirschbaum im Nachbargarten hatte gerade begonnen tief rosa zu blühen
und sie konnte durch das geschlossene Fenster ein wahres Konzert von
Vogelgezwitscher hören. Sie atmete tief ein und genoss das warme
Gefühl von Heimat und Frühling.
    Ihre Wohnung war nicht besonders groß und Anna
hatte sich bisher nicht die Mühe gemacht, und auch nicht das
Geld gehabt, sich neue Möbel zu kaufen. Bis auf das neue Sofa
und den Schrank im Wohnzimmer, beide zweckdienlich aber dafür
günstig, hatte sie noch weitestgehend alle Möbel aus ihrem
Jugendzimmer. Den runden Esstisch in der kleinen Wohnküche hatte
sie günstig über eine Zeitungsannonce erstanden. Es waren
alles meist schlichte Buchenmöbel, doch Anna träumte
bereits von ihrem kleinen Häuschen auf dem Land, dass sie dann,
wenn sie einmal viel Geld verdiente, mit Rattansesseln und antiken,
dunkelbraunen Schränkchen einrichten würde, ein wuchtiger
Vollholz-Nussbaum- oder Eichenesstisch schwebte ihr vor, eben einfach
gemütliche Landhausmöbel. Und viele Pflanzen. Vielleicht
würde ihr Geld ja sogar für einen Wintergarten reichen,
dort könnte sie sich dann immer mit einem Glas Wein und einem
Buch zurückziehen und ruhige Stunden verleben, während die
Kinder in er Schule waren... Kinder, ja die wollte sie schon haben,
am besten drei, vielleicht würde Sebastian ihr ja bald einen
Heiratsantrag machen und dann könnte ihr gemeinsames
Familienglück beginnen, zumal er ja auch die finanziellen Mittel
dazu hatte. Nein, so wollte sie nicht denken und das sah ihr ja
eigentlich auch gar nicht ähnlich, sie war mit Sebastian nun
wirklich nicht wegen seines Geldes zusammen und zur Not würde
sie es schon mit eigener Arbeit schaffen, ihren Traum zu erfüllen.
Sie wusste was es hieß, sich durchzuschlagen, das hatte sie in
den vergangenen neun Jahren gelernt.
    Ihre Mutter war an Lungenkrebs gestorben als Anna gerade
Fünfzehn war und sie sie am meisten gebraucht hätte. Dieses
Ereignis hatte sie von ihrer rosaroten Wolke der Unbeschwertheit
schlagartig heruntergeholt und ihr Leben und das ihres Vaters
vollständig verändert. Sie mussten sich fortan zu zweit
durchschlagen und bald merkte Anna, dass das ihrem Vater noch viel
schwerer fiel als ihr selbst, obwohl er es immer zu verbergen und ihr
nun Vater und Mutter gleichzeitig zu sein versuchte. Solange Anna
noch in der Schule und ihr Vater bei der Arbeit war, übernahm
sie größtenteils die Hausarbeit und war damit ihrem Vater
eine große Hilfe. Sie hatte nach dem Abitur direkt bei der
Neudorfer Zeitung angefangen und arbeitete so fleißig, dass sie
sich bald diese Wohnung leisten konnte. Ihr Vater hatte bereits im
Jahr davor eine neue Frau kennengelernt, eine Hamburgerin, die sich
liebevoll um ihn kümmerte und ihm wieder etwas Lebensfreude
zurückgab. Er machte sogar wieder Zukunftspläne und Anna
wusste, dass sie ihn getrost in die Obhut
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