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Italien zum Verlieben (German Edition)

Italien zum Verlieben (German Edition)

Titel: Italien zum Verlieben (German Edition)
Autoren: Monika Heimann
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dieser Frau geben konnte.
    So zog er gleichzeitig mit Anna aus ihrem kleinen Haus
auf dem Dorf aus, in dem sie ihre ganze Kindheit verbracht hatte und
lebte fortan bei seiner neuen Frau in der Lüneburger Heide ein
Stück südlich von Hamburg in einem süßen kleinen
Backsteinhäuschen umgeben von violett blühenden
Heidewiesen. Niemand gönnte ihm dieses neue, unverhoffte Glück
so sehr wie Anna. Wenn sie ihn in ihrem kleinen, roten Ford Fiesta
besuchte, brachte sie ihm immer Leberkäse und Brezen mit, da es
so etwas dort oben nicht gab und er freute sich jedes Mal riesig
darüber.
    Da sie wöchentlich telefonierten, erfuhr Anna auch,
dass ihr Vater mit der Zeit hin und wieder epileptische Anfälle
bekam, worüber Anna sich ernstlich Sorgen machte. Vielleicht
waren die vergangenen Jahre für ihn doch zu kräftezehrend
gewesen. Sie war jedes Mal erleichtert, wenn sie seine vertraute,
liebevolle Stimme hörte.
    Anna nahm ihr Telefon aus der Ladeschale und wählte
seine Nummer.
    "Seiler", meldete sich seine Frau. Er hatte
sie inzwischen geheiratet.
    "Hi Lisa, Anna hier."
    "Anna! Schön dass du anrufst! Wie geht es dir
denn?"
    "Danke, gut! Stell dir vor, Sebastian hat mich
gestern Abend gefragt, ob ich bei ihm einziehen will."
    "Was? Na das wurde ja langsam auch mal Zeit",
lachte Lisa fröhlich, "schließlich seit ihr ja jetzt
schon drei Jahre zusammen, nicht wahr?"
    "Ja, fast."
    "Du möchtest sicher den Papa sprechen, Moment,
er steht schon neben mir."
    Anna hörte, wie Lisa ihrem Vater rasch die
Neuigkeit mitteilte, während sie ihm den Hörer überreichte.
    "Ja was höre ich denn da, mein Mäuschen!"
    "Hallo Papa, ja ich werde demnächst bei
Sebastian einziehen."
    "Wirklich! Na wenn du meinst, dass er der Richtige
für dich ist und du mit ihm glücklich wirst?" Seine
Worte klangen ungewohnt ernst und Anna wusste nicht so recht, was sie
davon halten sollte. Im Hintergrund hörte sie Lisa 'Jochen, lass
das!' zischen.
    "Was soll das denn heißen, Papa? Ich liebe
ihn."
    "Nichts soll das heißen. Ich wollte nur
sicher gehen, dass meine Kleine sich ihrer Sache auch wirklich sicher
ist. Wenn du ihn wirklich so sehr liebst, wie du sagst, dann wird
sicher alles wunderbar!"
    Anna lehnte sich an die Fensterbank und verschränkte
ihren freien Arm unter dem Ellbogen des anderen. "Papa, was soll
denn das? Du kennst ihn doch auch. Er ist der netteste,
zuverlässigste und höflichste Mann, der mir bisher begegnet
ist, außer dir natürlich, und er liebt mich und bei ihm
werde ich auch versorgt sein."
    "Ja natürlich wirst du das. Ich meine ja nur
mein Mäuschen zu kennen und ich möchte nur sicher gehen,
dass es dir nicht vielleicht irgendwann langweilig wird. Ihr habt
euch doch zum Beispiel noch nicht ein einziges Mal gestritten seit
ihr euch kennt, oder?"
    "Papa, wir verstehen uns einfach gut und ich lege
nicht viel Wert auf Streit, das kannst du nun wirklich nicht als
Schwäche auslegen, nur weil du und Mama euch anfangs so oft in
den Haaren hattet."
    "Ja weißt du, aneinander reiben erzeugt
Wärme. Wenn man einen Menschen wirklich liebt, ist man auch
bereit, sich auf ihn einzustellen und das bedeutet, sich die Kanten
abschleifen zu lassen. Dann wird daraus eine harmonische Beziehung,
die sich auf gegenseitigen Respekt gründet und garantiert nie
langweilig wird. Man muss sich nur bemühen, sich immer wieder
auf den anderen einzustellen und täglich dazuzulernen."
    "Es kann aber auch so sein, dass es einfach keine
Kanten zum abschleifen gibt, sondern man gleich zueinander passt."
    "Das hat ja nichts mit zueinander passen zu tun.
Zueinander passen tut man, wenn man die gleichen Interessen hat,
dieselben Werte, und sich in allem anderen gegenseitig ergänzt.
Kanten hat jeder Mensch und wenn man jemanden liebt, kommt es
automatisch zu Reibereien, ansonsten besteht meiner Meinung nach die
Gefahr, dass man sich einfach gleichgültig ist."
    Anna atmete tief durch. Es verwirrte sie, dass ihr
Vater, auf dessen Meinung sie so viel Wert legte, sich dem Ganzen
plötzlich so entgegen setzte. Er hatte bisher immer den Eindruck
gemacht, dass er Sebastian genauso mochte wie sie selbst und als sie
ihren Vater gemeinsam besuchten, war er immer sehr zuvorkommend zu
ihrem Freund gewesen. Sie wollte sich jetzt auch nicht mit ihrem
Vater streiten, es war ja schließlich nicht seine Entscheidung,
sondern ihre. Sie bemühte sich, ruhig weiter zu sprechen. "Also
Sebastian ist mir jedenfalls nicht gleichgültig und ich bin mir
sicher, dass eine
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