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Italien zum Verlieben (German Edition)

Italien zum Verlieben (German Edition)

Titel: Italien zum Verlieben (German Edition)
Autoren: Monika Heimann
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untergebracht, darüber im ersten und zweiten Stock der
Verlag und die Anzeigenabteilung. Annas Büro lag direkt unter
dem Dach mit offen liegenden dunkel gestrichenen Holzbalken an der
Decke und einem Dielenboden, der sie jeden Morgen knarzend in Empfang
nahm. Immerhin gab es einen kleinen Aufzug, doch auch der hatte seine
besten Tage bereits gesehen und man bestieg ihn nur mit einem
murmeligen Gefühl im Bauch, das einen erst wieder verließ,
wenn die Kabine mit einem unsanften Ruck stoppte und die alten
Fahrstuhltüren widerwillig ratternd auseinander fuhren.
    In der Redaktion waren alle per du, nur Redaktionsleiter
Kober wurde gesiezt. Das verschaffte ihm wohl den nötigen
Abstand zu seinen Mitarbeitern, die ein Mann der alten Schule nun
einmal für wichtig hielt, um als eine Autoritätsperson zu
gelten. Schließlich hatte er ja auch die Verantwortung für
alles. Kober war, genau wie das Gebäude, schon in die Jahre
gekommen, doch sein scharfer Verstand verlieh ihm immer noch bei
allen Leuten Respekt und seine klugen dunklen Augen blitzten listig
wie eh und je.
    Annas Büro war klein, aber gemütlich, mit
einer Gaube in der Mitte der Dachschräge, so dass sie von ihrem
Platz aus über die Dächer der Altstadt bis zu den dahinter
liegenden bewaldeten Hügeln sehen konnte. Karins und Annas
Schreibtische waren in der Mitte des Raumes aneinander gestellt, so
dass man stets gut Ideen und Meinungen austauschen konnte und
natürlich gab es auch immer Gelegenheit für einen kleinen
Plausch.
    Anna fand noch eine weitere E-Mail von
[email protected], Betreff: "Hallo, mein
Schatz!" Sie war vom Sohn des Verlegers, der seit knapp drei
Jahren ihr Freund war. Er würde den Verlag eines Tages
übernehmen und engagierte sich dementsprechend jetzt schon mit
großer Hingabe für die Zeitung. Sie hatten sich natürlich
bei der Arbeit kennen gelernt, denn Sebastian kam öfter in die
Redaktion um mit Kober über bestimmte, aktuelle Themen zu
sprechen und versuchte immer wieder unermüdlich, wenngleich
wirkungslos, den standfest objektiven Redaktionsleiter dazu zu
bewegen, doch einmal über die ein oder andere ortsansässige
Firma etwas wohlwollender zu berichten, wo diese doch gerade dazu
bewegt worden sei, großzügige Anzeigen zu schalten.
    Das war ein ewiges Konfliktthema, denn natürlich
war man als Journalist einer seriösen Zeitung gezwungen, stets
unabhängig und objektiv zu sein und doch war das gerade in einer
Lokalredaktion sehr schwierig, denn alle kannten sich und die
Redaktion, wie auch der Rest der Zeitung war natürlich
finanziell von den Anzeigen abhängig.
    Doch Harald Kober hatte seinen Laden gut im Griff und
verstand es, seine Leute auf diesem schmalen Grat zwischen
schädigender und schmeichelnder Berichterstattung zu halten und
schaffte es doch, dass immer wahrheitsgemäß geschrieben
wurde.
    Sebastian war ein hochgewachsener, attraktiver Mann mit
dunkelblonden Haaren, der stets elegant im maßgeschneiderten
Anzug auftrat. Er war dreißig Jahre alt und ähnelte sehr
seiner Mutter. Seine Augen waren hellblau und seine Gesichtszüge
weich und fein, und doch hatte er in seiner ganzen Art etwas sehr
anziehendes an sich. Eine Unterhaltung mit ihm war nie langweilig,
denn er verstand es immer, mit dem richtigen Thema und seiner
treffenden Wortwahl die Menschen bei Laune zu halten. Seine Manieren
waren vorbildlich und so war es für ihn selbstverständlich,
Frauen in seiner Begleitung Türen zu öffnen, in den Mantel
zu helfen oder Restaurant-Rechnungen zu übernehmen. Auch war er
sehr gutmütig und es hatte zwischen ihm und Anna tatsächlich
noch nie einen Streit gegeben. Es war eine sehr angenehme,
unkomplizierte Beziehung, wie sie fand.
    Die Mitarbeiter des gesamten Zeitungshauses trafen sich
mittags oft in verschiedenen Restaurants, auch Sebastian und Anna. So
konnten die beiden sich also ganz beiläufig näher
kennenlernen und bald fragte er sie, ob sie nicht gern einmal mit ihm
allein ausgehen wollte. Alles weitere hatte sich dann eben so
ergeben.
    " Hey, meine Liebe! Hast du Lust, mit mir heute
Abend mal in München zum Essen zu gehen? Habe da einen netten
Laden empfohlen bekommen und würde mich freuen, wenn du ihn mit
mir einmal ausprobieren würdest! Ich liebe dich! Sebastian. "
Anna lächelte, klickte gleich auf "Antworten" und
schrieb zurück, dass sie sich natürlich sehr freute und er
sie um halb Sieben abholen solle.

    Punkt fünf vor halb Sieben stand Sebastian mit
seinem schwarzen, mit
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