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Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Ist es nicht schoen, gemein zu sein

Titel: Ist es nicht schoen, gemein zu sein
Autoren: Cecily von Ziegesar
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war es, was er brauchte.
Wenn er mit Serena fertig war, würde er sich oben ein ruhiges Plätzchen suchen
und einen reinpfeifen.
    Oberstes Gebot für
Kiffersnobs: Wenns brenzlig wird, immer zur Tüte greifen.
    »Klar, okay.« Nate ließ Blairs
Hand los. »Mach ich.« »Hey«, begrüßte Serena ihn. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen
und küsste Nate auf die Wange. Er wurde rot. Auf Körperkontakt war er nicht
eingestellt gewesen. »Du siehst ganz entzückend aus!«, näselte Serena gespielt vornehm und kicherte.
    »Danke.« Nate wollte die Hände
in die Hosentaschen stecken, aber der Smoking hatte keine. Scheiße. »Wo warst
du denn die ganze Zeit?«, fragte er.
    »Ach, irgendwie hatte ich
keinen Bock auf die Party«, sagte Serena. »Ich war in einem ziemlich szenigen
Laden in Brooklyn tanzen.«
    Nate zog überrascht die
Augenbrauen hoch. Obwohl - eigentlich hätte ihn bei ihr ja nichts mehr
überraschen dürfen.
    »Hast du Lust, mit mir zu
tanzen?«, fragte Serena. Bevor er antworten konnte, hatte sie ihm schon die
Arme um den Hals gelegt und begonnen, sich in den Hüften zu wiegen.
    Nate warf Blair, die ihn
misstrauisch beäugte, einen nervösen Blick zu und holte tief Luft. »Ich muss
mit dir reden, Serena«, sagte er, trat einen Schritt zurück und nahm ihre Hände
von seinen Schultern. »Ich kann echt nicht... verstehst du... weiter mit dir
befreundet sein... nicht so wie früher jedenfalls.«
    Serena sah ihn fragend an und
versuchte, in seinem Blick zu lesen, was los war. »Was hab ich denn getan?«,
fragte sie. »Hab ich irgendwas falsch gemacht?«
    »Ich bin mit Blair zusammen«,
sagte Nate. »Ich muss... ich muss ihr zeigen, dass ich zu ihr stehe. Deshalb...
also, ich kann wirklich nicht...« Er schluckte.
    Serena verschränkte die Arme
vor der Brust. Sie wünschte, sie könnte Nate dafür hassen, dass er so gemein zu
ihr war, dass er so ein Weichei war. Wenn er nur nicht so verdammt gut aussehen
würde. Und wenn sie ihn nur nicht so verdammt lieb hätte.
    »Tja, dann sollten wir am
besten gar nicht mehr miteinander reden«, sagte sie. »Sonst wird Blair noch
sauer.« Sie drehte sich brüsk um.
    Als sie den Raum durchquerte,
sah sie, dass Blair in ihre Bichtung schaute. Sie blieb stehen und suchte in
ihrer Handtasche nach den zwanzig Dollar, die Blair im Tribeca Star liegen
gelassen hatte. Sie wollte sie ihr zurückgeben. Als könnte das irgendwie
beweisen, dass sie nichts Unrechtes getan hatte. An jenem Abend nicht und auch
sonst nie. Stattdessen fand sie nur ihre Zigaretten. Sie fingerte eine aus der
Packung und steckte sie sich in den Mund. Die Musik wurde lauter. Alle um sie
herum begannen zu tanzen. Sie spürte Blairs Blick und kramte mit zitternden
Händen in der Tasche nach Feuer. Wie immer hatte sie keines dabei. Sie
schüttelte gereizt den Kopf und schaute erneut zu Blair hinüber. Und plötzlich
- anstatt einander wütend anzustarren - lächelten sie.
    Bätseihaft. Keine ahnte, was
der anderen durch den Kopf ging
    Lächelte Blair, weil sie den
Kampf um ihren Traumboy gewonnen und Serena gezeigt hatte, wer die wahre Partykönigin
war? Weil sie sich, wie immer, durchgesetzt hatte?
    Lächelte Serena aus
Verlegenheit und Nervosität? Oder aus Überlegenheit, weil sie sich nicht auf
Blairs Niveau hatte herunterzerren lassen, die wüste Gerüchte in die Welt
setzte und Nate zu ihrem Kasper machte?
    Oder war es eher ein trauriges
Lächeln, weil ihre Freundschaft zu Ende war?
    Aber womöglich lächelten sie,
weil beide tief im Inneren genau wussten: Egal wen sie lieben, wen sie nicht
mehr lieben, welche Klamotten sie anhaben, wie gut ihre Noten sind und auf
welche Uni sie kommen - letzten Endes kann ihnen nichts passieren.
    Die Welt, in der sie leben,
sorgt für die Ihren.
    Serena nahm die Zigarette aus
dem Mund, ließ sie auf den Boden fallen und ging auf Blair zu. Dicht vor ihr
blieb sie stehen und zog den Geldschein aus ihrer Tasche. »Da«, sagte sie und
drückte ihn Blair in die Hand. »Das gehört dir.« Und dann ging sie ohne ein
weiteres Wort zur Damentoilette, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu
spritzen.
    Blair sah auf den Geldschein
in ihrer Hand hinunter. Sie lächelte nicht mehr.
    Vor der Garderobe zog sich
Bebecca Agnelli von der Stiftung zur Bettung der Wanderfalken im Central Park
gerade ihren Nerz an und verabschiedete sich mit Küsschen von Isabel und Kati,
als Blair auf sie zukam und ihr zwanzig Dollar in die Hand drückte.
    »Für die armen Falken«, sagte
sie mit Kaugummilächeln.
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