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Isola - Roman

Isola - Roman

Titel: Isola - Roman
Autoren: Arena
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als ich Solo und seinem Vater erzählte, wen ich angerufen hatte.
    »WAS?« Solos Stimme klang fassungslos und ich nickte. Die Fesseln um meine Handgelenke schnürten mir das Blut ab. Schon jetzt fühlten sich meine Finger halb taub an.
    »Ich habe meine Schwester angerufen«, wiederholte ich. »Ob sie mich verstehen konnte, ob die Nummer überhaupt richtig war, das weiß ich nicht. Aber ich habe am anderen Ende etwas gehört. Und ich habe einen Rückruf erhalten, bevor mir dein Bruder das Handy abgenommen hat.«
    »Mein Bruder.« Solo stand noch immer unter Schock. Er wandte sich zu Quint Tempelhoff, der mit hängendem Kopf auf seinem Stuhl saß.
    »Was ist geschehen?«, fragte Solo. »Ich meine, was ist geschehen, nachdem du den Mord an Darling gesehen hast? Du bist zur Insel gefahren?«
    Der Regisseur nickte. »Ja. Mit dem Boot. Ich bin direkt zur Felsküste gefahren, dort hat Tobias mich dann in Empfang genommen. Es war dunkel und ich war so von Sinnen, dass ich ihn nicht erkannt habe.«
    Tempelhoff stöhnte auf. »Ich habe ihn angeschrien, im Glauben, du seiest es. Ich hatte euch in der Höhle gesehen, natürlich war mir klar, dass in Jokers Wasserflasche kein Wasser war. Ich habe gesehen, dass du Tabletten genommen hattest, ich dachte, du seiest durchgedreht. Das alles habe ich ihm ins Gesicht gebrüllt und dann … «
    Solos Vater schloss die Augen. »… dann fiel uns Joker quasi vor die Füße. Wie ein großer schwarzer Vogel stürzte er vom Himmel und prallte auf den Steinen auf. Er muss aus dem Spalt im Felsen gefallen sein. Dein Bruder schrie auf und in diesem Moment erkannte ich ihn. Ich war wie gelähmt, aber er hatte sich gleich wieder in der Gewalt. Er hatte nicht viel Mühe, mich zu überwältigen. Er brachte mich hierher und dann erfuhr ich alles. Er hat mich erpresst. Das war sein eigentlicher Plan. Eine Million Euro habe ich ihm per Computer überweisen müssen. Er drohte damit, das Material an die Presse zu schicken. Darum ging es. Wenn ich nicht tat, was er sagte, würde alle Welt im Fernsehen miterleben, dass nicht nur das viel kritisierte Inselprojekt aus dem Ruder lief, sondern auch noch mein eigener Sohn darin zum Mörder wurde.«
    Ich starrte Tempelhoff an und alles, was ich denken konnte, war, wie jämmerlich ich diesen Mann plötzlich fand.
    »Tobias zwang mich, meinen Assistenten anzurufen«, fuhr Tempelhoff fort, »und ihm zu sagen, dass ich das Projekt unterbrochen hätte. Dass ich bei euch auf der Insel wäre und dass er warten sollte, bis ich mich wieder bei ihm melde.«
    Ich runzelte die Stirn. »Und das hat er Ihnen abgenommen?«
    Tempelhoff nickte schwach. »Ja. Wenn ich eine Anweisung gebe, kann ich damit rechnen, dass sie befolgt wird. Und ab dann war ich hier.« Er sah sich im Raum um.
    »Tobias hatte die Kameras wieder eingeschaltet, wir konnten euch über den Computer sehen. Sogar auf der Nachbarinsel. Der Monitorraum war ebenfalls überwacht und Tobias hat euch die Sequenzen eingespielt. Oh, mein Gott, Solo, ich … «
    »Halt die Klappe«, fuhr Solo seinem Vater über den Mund. »Ich will wissen, wer Tobias geholfen hat. Von wem war das Handy? Wem hat Tobias diese ganzen Mitteilungen geschickt?«
    Tempelhoff schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Ahnung. Tobias ist furchtbar nervös geworden, als ihr das Handy zwischen den Felsen gefunden habt. Er hat sofort versucht, euch anzurufen, aber es hat offensichtlich nicht gleich geklappt. Wir konnten sehen, wie ihr die Mitteilungen geöffnet habt. Und als du«, Tempelhoff nickte mir zu, »vom Felsen aus Hilfe rufen wolltest, bekam Tobias eine Verbindung. Er hat euch abgepasst, genau im richtigen Moment.« Tempelhoff wand sich auf seinem Stuhl, er sah aus, als hätte er starke Schmerzen. »Das Handy muss jemandem aus der Gruppe gehört haben«, sagte er. »Aber wem?«
    Ja, dachte ich. Aber wem?
    Noch einmal ging ich in Gedanken die Mitteilungen durch. Wer auch immer es war, die Person war bis zur Mordnacht dabei – und mehr als wahrscheinlich auch an allem beteiligt gewesen. Demnach fielen die Opfer von Tempelhoffs Spiel aus. Darling und Joker kamen auch nicht infrage, die waren tot. Übrig blieben also Solo, Alpha, Milky, Elfe und ich. Solo konnte es nicht gewesen sein, Milky auch nicht, denn von ihm war in einer SMS die Rede gewesen.
    Damit blieben Alpha und Elfe und ab da drehten sich meine Gedanken wieder im Kreis.
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte ich. »Und ich weiß auch nicht, was es uns nützt, weiter darüber
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