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Ismaels fliegende Wale

Ismaels fliegende Wale

Titel: Ismaels fliegende Wale
Autoren: Philip Jose Farmer
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über den Rand der großen Klippe schoben. Und dann sah er einen dunklen Gegenstand, der sich langsam auf die Stadt herabsenkte und im Licht des Mondes kaum zu erkennen war. Das mußte das gewaltige Feuerschiff, die Woobarangu, sein. Abgesehen von ein paar Leuten auf der Brücke, die das Schiff auf einen bestimmten Punkt der Stadt zusteuerten, mußte es verlassen sein. In etwa einer Minute würden sich allerdings auch diese Männer in ein Boot schwingen und das Weite suchen. Und kurz darauf würden an verschiedenen Ecken des Schiffes angebrachte Zündschnüre sich allmählich den Lagerräumen entgegenbrennen, die mit entflammbarem Öl und den aus den Bodenpflanzen gewonnenen leichten Explosivstoffen vollgestopft waren.
    Und dann …
    Das Feuer breitete sich immer weiter aus und bedeckte den Himmel mit dermaßen großen Flammen, daß Ismael sie sogar aus dieser Entfernung in aller Deutlichkeit sehen konnte. Als die Hüllen der Blasen platzten und das Gas ausströmte, fiel das Schiff noch schneller. Die Flammen erleuchteten die unter ihm liegende Stadt, die für Ismael lediglich wie eine einzelheitenarme Ansammlung von Umrissen wirkte. Aber er wußte, daß sie aus einer breiten, drei Meilen durchmessenden Fläche von Häusern, Gängen und Lagerschuppen bestand, die von Tausenden von Gasblasen in der Luft gehalten wurde. Dort lebte und arbeitete die Mehrheit der Bevölkerung, deren Unterkünfte zwar mit dem Boden verbunden, vom konstanten Beben der Erde jedoch verschont waren. Der gewaltige, zigarrenförmige Schatten fiel genau auf den Mittelpunkt der Stadt herab. Die leichten, hölzernen, mit dünner Haut bedeckten Gebäudewände mußten sofort Feuer fangen und die Flammen sich rasch ausbreiten.
    Das Schiff schlug auf. Flammenzungen flogen weit in alle Richtungen, als die Masse des Körpers die Häusermasse durchschlug, beide Ebenen zerbrach und schließlich auf den Felsboden prallte. Das Feuer breitete sich noch schneller aus, als Ismael es erwartet hatte. Innerhalb weniger Minuten war der Mittelpunkt der Stadt ein einziges Flammenmeer.
    Von seinem Aufenthaltsort aus bot das Feuer einen schönen Anblick. Aber Ismael konnte sich die schreienden und fliehenden Männer, Frauen und Kinder vorstellen, die nun in den Flammen gefangen waren oder vor ihnen davonliefen. Und diese Vorstellung machte ihn krank. Aber er erinnerte sich daran, daß dies die Leute waren, die den Kahamwudu nach Zalarapamtra gelockt hatten, um ihre Gegner zu vernichten. Und außerdem waren dies die Leute, die zurückkehren und jeden Zalarapamtraner zu Tode hetzen würden, wenn sie herausfanden, daß es ihnen nicht gelungen war, sie alle zu töten. Dennoch verspürte Ismael in seinem Inneren ein widersprüchliches Gefühl. Er wußte nicht, ob er sich – wie die Zalarapamtraner – an der schönen Flamme erfreuen oder sie verabscheuen sollte.
    Im Schein der Flammen konnte er fünf weitere Schiffe erkennen, die aus den Klippenvertiefungen herausflogen. Der Feind versuchte, so viele Schiffe wie möglich in Sicherheit zu bringen, bevor sie alle Feuer fingen. Zweifellos mußte die Luft jetzt mit zahlreichen Booten angefüllt sein, die zu entkommen versuchten.
    In diesem Moment erreichte der Lichtschein auch die restlichen zalarapamtranischen Schiffe. Sie sanken langsam tiefer und wurden den äußeren Stadtbezirken entgegengesteuert. Ein paar Minuten vergingen, dann brachen unter ihnen neue Feuer aus. Sie hatten Feuerbomben auf den Stadtrand geworfen.
    Plötzlich begann eines der die Docks verlassenden Schiffe der Booragangahner zu brennen. Einer der Angreifer war über es hinweggesegelt und hatte eine Feuerbombe abgeworfen. Während er sich nun wieder auf die Stadt konzentrierte, sank das brennende Schiff ab, brach in zwei Teilen auseinander und zerschellte auf den Felsen.
    Namalee packte Ismaels Arm und deutete nach Steuerbord. Ismael folgte ihrem Blick und entdeckte zehn kleine Objekte.
    „Das müssen booragangahnische Walfänger oder Kriegsschiffe sein, die sich auf dem Rückflug befinden“, sagte Namalee.
    „Es wird Zeit, daß wir den Angriff abbrechen und verschwinden“, meinte Ismael. „Wir haben der Stadt angetan, was wir konnten.“
    Er sprach mit dem Ersten Offizier, der seinen Befehl sofort weitergab. Kurz darauf verließ eine kleine Blase mit einer Signalbombe die Roolanga. Tausend Fuß über ihnen explodierte sie und versprühte strahlend weißes Licht. Die über der Stadt kreisenden Schiffe hielten nun auf die Roolanga zu, die ihren Kurs
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