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Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter

Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter

Titel: Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter
Autoren: Veronica Wolff
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erwischte sie am Bein, aber sie zuckte nicht einmal zusammen. Ich holte erneut aus und rammte ihren Arm.
    Das Schwert entglitt ihr. »Verdammtes Miststück!«
    »Wo bleibt deine Kinderstube, Schnepfi?« Ich kickte ihre Waffe mit einem kräftigen Tritt von der Plattform.
    Sie begann mich an meinem Zopf nach hinten zu zerren. »Ein Freak bist du, hörst du? Ein Freak!«
    Ich stolperte und fing mich ab, bevor ich zu Boden ging. Von einer alten Verletzung im Nacken jagte ein stechender Schmerz meine Wirbelsäule entlang. Ich schrie auf.
    »Oh, Verzeihung«, schnurrte sie.
    Während ich mich unter ihrem Griff wand, wisperte ich ihr ins Ohr: »Es heißt, dass du keinen Schmerz spürst. Aber vielleicht spürst du das hier –« Ich spannte die Armmuskeln an und stach mit dem Messer in Richtung ihrer Augen.
    Sie fauchte wütend und blockte die Attacke mit den Unterarmen ab. Dann umklammerte sie mein Handgelenk, drehte es halb herum – und biss mich in den Arm, so fest sie konnte.
    Selbst durch den Stoff meines Oberteils fühlte sich der Schmerz so unnatürlich an, dass ich verblüfft das Messer fallen ließ. Ich sah nicht, wo es landete, hörte es aber vom Fels abprallen.
    Mit einem Ruck befreite ich mein Handgelenk. An der Stelle, wo sie ihre Zähne in mein Fleisch geschlagen hatte, pochte das Blut. »Ich hoffe, du bist clean«, zischte ich und schüttelte den Arm. Einen Moment lang war sie abgelenkt. Ich nutzte die Gelegenheit und rammte ihr das Knie in den Bauch. Es war kein Volltreffer. Also packte ich sie an der Schulter, zerrte sie zu mir herunter und brachte mein Knie noch einmal zum Einsatz. Der Laut, den sie von sich gab, klang wie uff.
    Ich rieb mir den Arm und wich in meine Ecke zurück, um mich zu sammeln. »Wo liegt dein Problem?«
    Yasuo hatte recht behalten. Abgesehen von ein paar Blutspritzern auf der Steinplatte, die aus der Schnittwunde an Lilous Bein stammten, war mein Messer nutzlos gewesen. Auch die Wurfsterne erschienen mir jetzt als eine lächerliche Wahl. Obwohl sie vielleicht meine letzte Rettung waren, falls Lilou irgendein Feuerzeug aus dem Ärmel zauberte. Ein beruhigender Gedanke.
    » Du bist mein Problem.« Sie ging leicht in die Hocke und begann mich zu umkreisen.
    Ich musste sie irgendwie von einer erneuten Attacke abhalten, bis ich etwas verschnauft hatte, nahm aber vorsichtshalber eine Abwehrhaltung ein. »Wer ist hier der Freak – du oder ich?«
    »Mit dir bin ich fertig!« Sie rannte auf mich zu, und wieder prallten wir in der Mitte des Granitfelsens aufeinander.
    Wortlos umklammerten wir uns, schlugen, kratzten, traten – und trennten uns wieder. So ging das einige Male hin und her. Ich schmeckte Blut auf der Zunge und spürte bei jedem Atemzug ein heftiges Stechen. Aber keine von uns gab nach oder wich zurück. Unser Kampf drohte in eine erbarmungslose Prügelei auszuarten.
    Der Himmel hatte ein metallisches Grau angenommen. Ringsum flammten Fackeln auf. Ihr zuckender Schein warf düstere Schatten auf die Steinsäulen, auf unsere Gesichter und unsere Körper.
    Die Zuschauer bildeten einen schweigenden Kreis. Nur unser Stöhnen sowie das Knistern und Zischen der Flammen war zu hören.
    Ich hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, aber allmählich zermürbte mich der Kampf. Ich spürte, wie meine Kräfte nachließen, und wusste, dass ich ihn beenden musste.
    Zeit für Yasuos Ground and Pound .
    »Jetzt«, fauchte ich und hakte meinen Fuß um Lilous Knöchel. Sie geriet aus dem Gleichgewicht, als ich ihr einen Stoß versetzte, fiel nach hinten und schlug hart mit dem Kopf gegen die Steinplatte. Ich warf mich auf sie. »Ich bringe das jetzt zu Ende.«
    Einen Moment sah sie mich glasig an, aber gleich darauf kehrte das Leben in ihre Augen zurück. Sie bäumte sich auf, versuchte mich abzuschütteln. »Lass los!«
    Es gelang ihr, sich auf den Bauch zu wälzen. Um ein Haar hätte sie sich befreit, aber ich nahm sie zwischen meine Knie, drückte ihr die Arme fest an den Körper und presste ihr Gesicht auf den Stein. » Nein. «
    »Lass los!« Wieder bäumte sie sich wild auf. »Nimm deine Pfoten von mir!«
    Ich rutschte höher und schob ihren Zopf zur Seite, um sie besser packen zu können. Als ich jedoch ihr seidiges Haar in Händen hielt, kam mir eine bessere Idee. Ich wickelte die rötliche Fülle um meine Faust, zog mit einem Ruck ihren Kopf hoch und ließ ihn fallen. »Wie ich dein verdammtes Haar hasse !«
    Wieder schlug ich ihren Kopf gegen den Stein, zerrte ihn hoch, presste
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