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Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter

Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter

Titel: Isle of Night Bd. 1 - Die Wächter
Autoren: Veronica Wolff
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Lodern verrieten mir, dass sie ihre Waffe mit Feuerzeugbenzin getränkt hatte.
    »Du bist wahnsinnig.« Ich trat zurück, presste die Nase in die Armbeuge und wartete, bis ein Großteil der Flüssigkeit verbrannt war.
    »Nein, ich bin nur schlau .« Lilou kam auf mich zu. Sie strahlte eine engelsgleiche Ruhe aus. »Alle schwärmen immer nur von dir und deiner Genialität. Aber die nützt dir einen Scheißdreck, wenn du tot bist!«
    Wie sehr das auf Sunny zutraf! Die Vorstellung ließ mich frösteln. Ich wich immer weiter vor ihr zurück. Meine Gedanken rasten. Wie konnte ich sie abwehren? »Immer sachte, sonst fackelst du dich mit ab!«
    Ich stieß gegen die Höhlenwand. Sie war feucht und kalt. »Selbstverbrennung ist kein schöner Tod.«
    Lilou baute sich dicht vor mir auf. Mit beiden Händen hielt sie das Schwert über den Kopf. »Du wirst im Feuerschein eine besonders helle Leuchte sein.«
    Ich schob mich an der Wand entlang und wich ihr mit einem Sprung zur Seite aus. »Ich fürchte, dein Kopf hat bei dem Sturz was abbekommen.«
    »Leider hatte ich keine Gelegenheit, Sunny brennen zu sehen.« Funken spritzten, als sie das Schwert auf- und abschwang. Sie lachte. »Aber ich hörte , wie sie schrie.«
    »Soll ich mich ergeben?«, fragte ich, obwohl ich nicht die geringste Absicht hatte, das zu tun. Wieder wich ich seitlich aus, bis ich gegen eine Kante stieß.
    Am Rande meines Blickfelds sah ich Menschen mit Fackeln in den Händen aus allen Tunneleingängen in die Höhle strömen. Ob Emma und Yas unter den Zuschauern waren? Oder Ronan? Würden sie mit ansehen, wie ich verbrannte? Wie ich umherwankte, in Flammen gehüllt? Angst schnürte mir die Kehle zu.
    Lass dir etwas einfallen! Aber ich sah keinen Ausweg. Also versuchte ich sie hinzuhalten. »Ich gebe auf. Du bist die Siegerin in diesem Kampf um die Meisterschaft im galoppierenden Wahnsinn. Okay, Lilou?«
    »Zu spät.« Lilou lächelte. Sie schwang ihr Schwert.
    Ich zog den Kopf ein. Sie hatte zu hoch gezielt, und ich spürte das heiße Zischen ihres Shinai dicht über meinem Scheitel.
    »Ich hasse dich«, fauchte sie. Neue Wut verzerrte ihre Züge. »Ich hasse dein Haar. Ich hasse deine Klamotten. Ich hasse dein dämliches Gesicht.«
    »Mein dämliches Gesicht, ja?« Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ich konnte bestimmt nicht jedem ihrer Schwünge ausweichen. Ich versuchte das Blut heraufzubeschwören, aber meine Gedanken wirbelten zu hektisch im Kreis. »Das ist ja mal was Neues.«
    Lass dir etwas einfallen!
    Aber dazu reichte die Zeit nicht.
    Sie versperrte mir den Weg, packte mich mit der Linken und zog mit der Rechten das flammende Schwert in hohem Bogen nach hinten. Ich rechnete mit einem Hieb und ging in die Knie.
    Das war die falsche Bewegung.
    Sie ließ los und knallte mir die geballte Linke ans Kinn, während ich gerade in die Hocke ging. Meine Zähne krachten aufeinander, und der Schmerz vernebelte mein Denken.
    Mir blieb keine Sekunde Zeit zum Überlegen.
    Lilou krallte die Finger in den Stoff meines Kampfanzugs und schleuderte mich gegen die Höhlenwand. »Weißt du, wie verbrannte Haut riecht? Ich habe es schon mal erlebt. Und jetzt bist du dran.«
    Es dauerte eine Sekunde, bis ich registrierte, dass sie mich gegen ihr Flammenschwert gepresst hielt.
    Ich fing nicht Feuer. Nicht sofort.

Ich schrie auf. Total hysterische Gedanken überlagerten meine Logik. Vielleicht fängt mein nasses Haar kein Feuer. Vielleicht ist mein Kampfanzug hitzebeständig.
    Ich wand mich, aber Lilou war größer und kräftiger als ich. Sie hielt meinen Arm mit einem Ellbogen fest, doch ich hatte immer noch eine Hand frei. Wie eine Furie fuchtelte ich mit den Fingern vor ihrem Gesicht herum. »Lass los!«
    Sie setzte ihr ganzes Gewicht ein, um mich gegen den feuchten Fels zu drücken. »Ich wollte immer schon wissen, wie Sunny aussah, als sie verbrannte. Wie lange es dauerte, bis sie zusammenbrach. Ob sie die Augen offen oder zu hatte …«
    Die Wärme in meinem Rücken steigerte sich rasch zu einer unerträglichen Hitze.
    Lass dir etwas einfallen, Drew! Lass dir etwas einfallen! Ich klammerte mich an Pritis Mantra. Ich bin Wächterin. Ich bin Wächterin. Aber die Worte halfen mir nicht weiter. Meine Hektik und meine Panik waren einfach übermächtig.
    Obwohl mein Haar klatschnass war, begann es allmählich zu qualmen und zu zischen. Dampf stieg von meinem feuchten Kampfanzug auf. Aus dem Dampf wurde Rauch. Als ich einen Schwall davon einatmete, brannten meine Lungen, und
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