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Isau, Ralf - Neschan 03

Titel: Isau, Ralf - Neschan 03
Autoren: Lied der Befreiung Neschans Das
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und obwohl ich schon dachte, dass mein Leben verwirkt sei, strandeten wir beide in einer Grotte und waren gerettet.
    Auf einem geheimen Weg gelang es uns darauf, in das Verborgene Land vorzudringen, das seit vielen Jahrhunderten kein Mensch mehr betreten hatte. Dort fand uns der uralte Din-Mikkith, ein freundlicher grüner Behmisch, der bereits dem sechsten Richter, Goel, gedient hatte. Din-Mikkith führte uns durch das Verborgene Land bis zum Tor im Süden.
    Dort trafen wir erneut auf Sethur. Es kam zu einem gewaltigen Zusammenstoß der Mächte des Lichts und der Finsternis. Sethur unterlag dem Koach des Stabes Haschevet – endgültig, wie wir glaubten – und Din-Mikkith entließ uns wieder in die bekannte Welt.
    Doch die Freiheit sollte nicht lange währen. Bald schon fielen wir einem Haufen wilder Piraten in die Hände, gewannen aber einen neuen Freund: Gimbar, Sohn von Kaufmannseltern, die vor langen Jahren verschleppt worden waren; er kannte sich bestens im Handwerk der Seeräuber aus. Die Piraten lieferten uns drei an Sethur aus, der sich zu unserem Entsetzen bester Gesundheit erfreute. Dennoch entkamen wir ein zweites Mal.
    Wenig später brach ein heftiger nächtlicher Sturm aus und unser kleines Segelschiff, die Mücke, drohte zu sinken. Als letzte Rettung erwies sich eine merkwürdige grünlich leuchtende Insel. Es stellte sich heraus, dass das rettende Eiland ein gewaltiges Lebewesen war, von kindlicher Einfalt, aber ausgesprochen hilfsbereit. Die lebendige Insel, die sich selbst Galal nannte, trug uns und das Schiff sicher bis an die Mündung des Cedan. Von hier aus segelten wir direkt bis vor die Tore von Cedanor.
    In der Hauptstadt des Cedanischen Kaiserreiches fanden wir dann schnell Baltans Haus, das aufzusuchen mir Navran aufgetragen hatte. Erst später erfuhr ich, dass Baltan – genauso wie Navran übrigens – zu den Charosim gehörte, den vierzig Boten des sechsten Richters. Baltan war also nicht nur der erfolgreiche Händler und vermutlich reichste Mann Neschans, als den ihn alle kannten, sondern zugleich auch ein äußerst nützlicher Informant für Goel, da er zum Kreis der kaiserlichen Ratgeber gehörte.
    Was kurz darauf geschah, konnte jedoch auch Baltan nicht verhindern. Kaiser Zirgis lud mich in seinen Palast ein. Erst unter Vorwänden, dann unter Zwang hielt er mich auf dem Schlossberg von Cedanor fest. Er hoffte, die Gewalt über den Stab Haschevet brächte ihm die weltliche und die geistige Führerschaft.
    Auch diesmal war es ein neuer Freund – Felin, der jüngere Sohn des Kaisers –, der mir half, in die Freiheit zurückzugelangen. Zusammen mit Yomi und Gimbar glückte uns zu viert eine ungewöhnliche Flucht durch die Luft: Zirgis’ Hofgenie, Barasadan, hatte anlässlich der Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Thronjubiläum seine neueste Erfindung, ein mit heißer Luft fliegendes Schiff, vorführen wollen. Daraus wurde nichts, weil wir in der Nacht zuvor mit dem Himmelssegler entkommen konnten und er bei der Landung ernsten Schaden nahm.
    Baltan erwartete uns dann schon an einem geheimen Treffpunkt, östlich von Cedanor. Er versorgte uns mit allem, was wir für unsere weitere Reise benötigten, nicht zuletzt mit einem treuen und erfahrenen Karawanenführer. Yehsir sollte uns sicher durch die von Yehwoh verfluchte Wüste Mara geleiten. Auf dieser Route, so dachten wir, würde uns niemand folgen.
    Wir hatten nicht mit der Beharrlichkeit Sethurs gerechnet. Er sandte gedungene Mörder hinter uns her, die eines Morgens unser Lager überfielen. Dieser Tag war zugleich der schlimmste wie auch der glücklichste in meinem ganzen bisherigen Leben; zum einen schrecklich, weil Gimbar sich in einen todbringenden Pfeil warf, der mir gegolten hatte, zum andern wunderbar, weil das, was darauf geschah, mit menschlicher Vernunft nicht erklärt werden kann.
    Gimbar starb innerhalb weniger Augenblicke. In meiner Trauer über den Verlust des Freundes flehte ich zu Yehwoh. Ich warf mich über den toten Freund und berührte ihn dabei mit dem Stab Haschevet. Plötzlich begann Gimbar wieder zu atmen. So wurde er der Zweimalgeborene und das Mal des Stabes Haschevet ist bis auf den heutigen Tag auf Gimbars Brust zu sehen.
    In der Wüste Mara stellte uns Sethur weiter nach. Sogar Bar-Hazzat erschien mir zweimal und in den Ruinen des Schwarzen Tempels von Abbadon versuchte er mich zu töten. Aber dank des Stabes wurde ich erneut gerettet.
    Die letzte Konfrontation mit Sethur ereignete sich unmittelbar vor
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