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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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angelte er sich zunächst einen herabgefallenen Backstein aus der Rinne neben dem Kiesweg und wog ihn in der Hand.
    Jack bildete sich ein, dass sich das Ssschhhhhhh- Geräusch aus dem Raum hinter dem Gewächshaus näherte. Es war nicht zu überhören, wie sich die Türen lautstark öffneten. Dann wurde der Anbau erschüttert und erbebte, als wäre er von einem Auto erwischt worden. Einige Glasscheiben zerbrachen klirrend und die Scherben prasselten auf den Marmorboden.
    Jack trat einen Schritt zurück und schwang seine improvisierte Waffe. Doch plötzlich herrschte Stille. Das Geräusch war verstummt. Er wartete und wartete, doch es kam nichts mehr. Er hörte den Regen durch die verwitterten Rinnen sickern und den Vogel, der von weit weg sein Pi-wuu, Pi-wuu schmetterte, doch das war alles!
    Vorsichtig tat er einige Schritte zurück in Richtung Gewächshaus und spähte hinein. »Hallo?«, fragte er vorsichtig, doch niemand antwortete, denn da war niemand.
    Eine Weile lauschte er seinem eigenen Herzschlag und ging dann wieder nach drinnen. Von einem Haus ließ er sich doch keine Angst einjagen! Erst recht nicht von seiner eigenen Fantasie, die offensichtlich mit ihm durchging. Ja, etwas hatte ihn hierher geführt , das stimmte, aber es war das Schicksal höchstpersönlich gewesen. Er würde dieses Gelände zum Merrimac Court Country Club umbauen lassen und er, John T. Reed junior, würde als Eigentümer und Geschäftsführer fungieren. Und damit basta!
    Du Feigling, schalt er sich selbst. Es war dein eigener Atem, dein eigenes Blut, das durch deine Ohren gerauscht ist. Genau wie das Meer, das man hört, wenn man sich eine Muschel ans Ohr hält. Dir ist einfach nur mal wieder der Verstand durchgegangen.
    Er hob den Splitter einer Glasscheibe auf, die aus einem der Rahmen des Gewächshauses herausgefallen war. Das ist auch kein besonders mysteriöses Vorkommnis. Die Türen sind hinter mir zugefallen und die Eisenkonstruktion ist derart marode, dass es nicht wirklich erstaunlich ist, wenn dann ein paar Scheiben das Zeitliche segnen.
    Jack ging wieder zurück in die Lounge. Leer. Nichts hatte sich verändert. Nicht einmal ein Stuhl war umgekippt. Wenn wirklich etwas hinter ihm her gewesen wäre, hätte er es doch wohl gesehen, richtig? Er hob eine der Zeitungen auf, ging wieder in den Anbau zurück und zog die Tür hinter sich zu.
    Also gut, er war immer noch nicht absolut davon überzeugt, dass das, was er gehört hatte, wirklich nur sein eigenes Blut gewesen war, das in seinen Ohren rauschte. Aber sei doch bitte mal vernünftig, Jack. Es gibt keine Geister; und etwas, das du nicht sehen kannst, wird dir ja wohl kaum etwas antun können. Das Schlimmste, was es gewesen sein kann, ist ein Eichhörnchen, das die Hohlwände hochgekraxelt ist. Ja, das war es ganz bestimmt. Ein Eichhörnchen, verflucht noch mal, das hinter ihm her gejagt war, um seine Jungen zu schützen. Da konnten die ja ziemlich wild werden, oder? Besonders hier mitten im Wald.
    Seine Eichhörnchentheorie gefiel ihm. Wenn er das Gebäude prüfen ließ, würde er darauf achten, dass jemand die Hohlwände sorgfältig nach Tieren absuchte.
    Es wurde bereits dunkel. Der Regen ließ langsam etwas nach. Jack lief noch einmal um das Gebäude herum und versuchte es so pessimistisch wie möglich zu schätzen, die schlimmsten Aspekte in Augenschein zu nehmen: die eingefallenen Rinnen, die fehlenden Fliesen, die verrosteten Eisenhalterungen.
    Ach komm, Jack, hier steckt ein Haufen Arbeit drin; und wahrscheinlich auch ein Haufen Ärger, bevor das alles fertig ist. Du kannst einfach weggehen und es vergessen. Zurück nach Milwaukee, zurück zu Reed Muffler & Tire.
    Doch Jack wusste, dass es nie wieder so sein würde wie vorher. Eine ältere, aber überaus reizende Lady hatte ihn verführt und er konnte sie jetzt nicht mehr aus dem Kopf bekommen.
    Müde trabte er weg vom Haus, lief an den Bäumen entlang durch Farn und Dornendickicht bis hin zum Stacheldrahtzaun. Er hatte ihn schon fast erreicht, als er ein Schild flach im Gras liegen sah. Er humpelte hin und wollte es gerade aufheben, als er feststellte, dass es von einer Schicht schleimiger schwarzer Schnecken bedeckt war. Daher benutzte er seinen Fuß, um es vorsichtig umzudrehen.
    Unter der grünlich-schwarzen Flechte, die das Schild fast vollständig bedeckte, konnte er eben noch die Worte EIGENE GEFAHR ausmachen. Er ließ es ins Unterholz fallen, warf einen letzten Blick auf das Dach des zukünftigen Merrimac Court

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