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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Autoren: Tony Iommi
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einnehmen.“
    Ich drängelte mehrmals: „Du musst unbedingt zum Arzt und dich mal durchchecken lassen.“
    Er antwortetet ausweichend: „Ja, nach dem Ende der Tour werde ich mich darum kümmern.“
    Er kämpfte sich durch die Konzerte. Bis zum letzten Ton gab er alles. Nach Ronnies Untersuchung verriet ein Vertrauter Ralph Baker die schreckliche Diagnose, die er wiederum mir mitteilte – Ronnie hatte Magenkrebs. Ich war zutiefst bestürzt, rief ihn an und blieb mit ihm im Kontakt. Nach einer Weile sah es besser aus. Ronnie meinte: „Ich kämpfe dagegen an. Mir geht es schon ein bisschen besser.“
    Er zeigte sich optimistisch und hatte eine positive Grundhaltung. Ronnie ging ins Krankenhaus, und bald darauf hieß es, die Tumore würden sich zurückbilden.
    Auf Grund der positiven Prognose buchten wir eine Europa-Tournee, bei der von Mitte Juni bis Mitte August 2010 circa 20 Gigs anvisiert wurden. Doch dann erreichte uns die schreckliche Nachricht, dass Ronnies Leber vom Krebs befallen war – und wenn das erst mal geschehen ist, sehen die Genesungschancen sehr schlecht aus.
    Ich meinte zu ihm: „Ich freue mich riesig auf die Tour.“
    Doch Ronnie klang verzweifelt und deprimiert: „Ich weiß nicht, wie es dann bei mir aussieht. Vielleicht werde ich es nicht schaffen.“
    Sein Zustand verschlechterte sich dramatisch. Gott sei Dank, hielten sich Geezer und Gloria in Los Angeles auf. Sie standen Ronnie und seiner Frau Wendy bei und besuchten sie häufig im Krankenhaus. Geezer begleitete Ronnie bis zum Ende.
    Ich hatte leider nicht mehr die Gelegenheit, mich von ihm angemessen zu verabschieden. Nachdem ich den Anruf erhalten hatte, dass er nicht mehr lange zu leben habe, meinte ich zu Ralph: „Wir müssen rüber. Buch uns doch einen Flug.“
    Kurz darauf erfuhr ich die schreckliche Nachricht: „Es ist zu spät.“
    Sein Tod überraschte uns alle. Er hatte mir noch eine E-Mail geschickt, weil er im Endstadium zu geschwächt war, um noch zu reden. Jeder Satz wurde für ihn zur Qual. Trotzdem ließ er sich nicht gehen und sah seinem Schicksal ins Auge.
    Einige Tage vor der Beerdigung gingen Maria und ich in die Kapelle, um von dem aufgebahrten Leichnam Abschied zu nehmen. Als ich Ronnie im Sarg sah, brach ich unter Tränen zusammen. Es war ein unerträgliches Erlebnis. Sein Tod verpasste mir einen harten Schlag.
    Wenn ein Mensch stirbt, der einem so nahe stand, sucht man immer nach Gründen. Bei Ronnie war es wahrscheinlich das Zusammenspiel einiger ungünstiger Faktoren. Er hatte sich nicht früh genug untersuchen lassen und den Arzttermin zu häufig verschoben.
    Zudem fand ich seine Ernährungsgewohnheiten mehr als fragwürdig. Oft trank er nur etwas und verzichtete ganz aufs Essen. Ich weiß nicht, wie er da noch bei Kräften sein konnte. Darüber hinaus aß er immer zu unregelmäßigen Zeiten, denn sein Tagesablauf unterschied sich krass von dem der anderen Musiker. Wir gingen nach einem Konzert meist sofort ins Bett. Ronnie blieb wach, genehmigte sich noch einige Drinks und ließ den Fahrer um vier Uhr morgens bei einem Truck-Stop halten, um irgendwas in sich reinzustopfen. Dabei vermied er Gemüse und gesunde Kost. So lange ich ihn kannte, war er immer spindeldürr. Ronnie verfügte über keine Fettreserven, um so einer Krankheit zu widerstehen. Die Bestatter hatten den Leichnam pietätvoll aufgebahrt, sodass man ihm den schweren Kampf nicht ansehen konnte. Trotzdem brach es mir das Herz.
    Ursprünglich war ein Auftritt beim High Voltage -Festival in London geplant gewesen. Natürlich sagten wir die Tour ab, doch die Veranstalter des Festivals ließen uns mitteilen, dass ein Ronnie-Tribute-Konzert ein angemessener Abschied wäre. Da ich schon selbst darüber nachgedacht hatte, war das für mich und die anderen Musiker eine gute Gelegenheit.
    Doch wer sollte singen? Mir fiel zuerst Glenn Hughes ein, da er Black Sabbath schon so lange kannte und ein guter Freund von Ronnie gewesen war. Bei der Beerdigung intonierte Glenn „Catch The Rainbow “ in der Kapelle, einen Song aus der Zeit, in der Ronnie bei Rainbow sang. Am folgenden Tag fand ein Gedächtniskonzert für die Fans in einer großen Halle statt, und auch dort erwies Glenn seinem Freund die letzte Ehre. Somit war er der geeignete Mann für das Tribute-Konzert, zu dem wir noch Jørn Lande einluden, da er die Dio-Stücke gut singen konnte.
    Durch die emotionale Belastung wurde das Konzert zu einem traurigen Abschied. Doch wir mussten es machen. Wir
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