Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition)
Autoren: Daniel Budick
Vom Netzwerk:
Problem. Ich weiß nicht, wo ich hin möchte. Jeder spannt mich immer nur vor seinen Karren, ich mache eine Weile mit, aber dann, dann merke ich, ich bin hier falsch. Ich möchte gehen, weiß aber nicht wohin.“
    „ Du suchst den Sinn des Lebens?“
    „ Mir würde ein Sinn für die nächsten zwei Wochen genügen.“
    Serena ließ den Wein in ihrem Glas kreisen, ich schaute auf das meinige, die Flüssigkeit darin war bernsteinfarben geworden, Whiskey. Ich kostete. Ich schaute auf Serena.
    Sie starrte mich mit offenem Mund an, ihr Glas hielt sie vergessen schief neben sich, der Wein floss heraus, verschwand in der Luft.
    „ Erinnerung... so fremd... das war, was du wolltest...“ Ihre Augen begannen zu leuchten, sie verschwand, alles verschwand, zitternd lag ich auf dem Zellenboden.
     
    * * *
     
    Dem Licht zu folge, war es jetzt Nachmittag. Ich dachte über Whiskey nach, ich mochte Whiskey. Immer wieder überlegte ich, was wohl mit Serena passiert war. Hatte sie sich an meiner Befriedigung überfressen? Denn befriedigt war ich. Es hatte einige Zeit gedauert, bis ich es realisiert hatte. Das hier, das alles, das war nicht meine Welt. Mein Auftauchen hier, es musste ein dummer Zufall gewesen sein, ein sinnloser Glitch im Zeit-Raum-Gefüge. Mächtige Worte bei denen ich mir sicher war, dass niemand hier außer mir ihre Bedeutung kannte. Hier saß ich nun mit meinen mächtigen Worten, Zeit-Raum-Gefüge, Glitch, Whiskey. Der alte Mann in der Fußgängerzone, der immer vom Ende der Welt gepredigt hatte, er hatte auch Worte benutzt, die niemand außer er kannte. Würde ich hier genauso enden?
    Es war nicht alles zurückgekehrt. Meine Familie, hatte ich eine? Freunde, keine Ahnung. Es gab noch mehr als genug Lücken, für einige war ich dankbar. Aber ich wusste genug. Genug über giftige Beziehungen, Fantasy und Wirtschaft.
    Mein ganzes Weltbild, das ich bis jetzt hatte, eigentlich passte es ja zum Mainstream. Orks böse, Elfen und Menschen gut. Würde ich hier rauskommen, zurück zur Legion, wahrscheinlich würde ich ein Held werden. Aber nein, das war ein Haufen bescheuerter Faschisten.
    Diese ganze Wirtschaftskrise hier, sie war so einfach gestrickt. Eine Straße gesperrt, die Nachricht verzögert, einen eigenen Boten geschickt. Die Hintermänner dieser Verschwörung konnten damit quasi in die Zukunft sehen. Immer ein bisschen zur Seite geschafft und dann, kurz bevor der Wert des Geldes schwindet Gold gekauft. Alya, sie war genau, wie ich mir eine Elfe immer vorgestellt hatte. Nur die Art, wie sie mich behandelte. Sie hatte meine Lage schamlos ausgenutzt. Gut, zugegeben, ich hatte es zugelassen, vielleicht sogar auch ein wenig genossen. Aber jetzt würde ich die Verantwortung übernehmen. Das war ich dem 21. Jahrhundert schuldig.
     
    Feststand: Ich musste hier raus. Mit Nazgar und Fredor wollte ich nichts zu tun haben. Sollte ich Alya mitnehmen?  Ich konnte ihr nicht trauen, aber eine letzte Chance hatte sie noch verdient.
    „Serena“, flüsterte ich.
    „ Jaaaa“, säuselte sie mir ins Ohr.
    „ Satt geworden?“
    „ Wenn man das so nennen kann.“
    „ Dann hast du jetzt ja Kraft, oder?“
    „ Was hast du vor?“
    „ Ich muss zu Alya. Kannst du die Wachen ablenken und die Tür öffnen?“
    „ Ja und Nein.“
    „ Okay, wie lange kannst du die Wachen ablenken?“
    „ So lange du willst, ich kann auch machen, dass sie sich gegenseitig die Köpfe...“
    „ Ich muss nur aus dieser Zelle raus und dann verschwinden. Niemand soll etwas davon mitbekommen und vor allem keine Tote!“
    „ Geht in Ordnung.“ Sie schien ein wenig enttäuscht zu sein, verrücktes Ding.
    Ich setzte mich hin, schloss die Augen und versuchte, die Tür vor mir zu erkennen. Das Wissen, dass es so etwas wie Magie nicht gibt, war dabei nicht hilfreich.
    Schließlich sah ich die Tür vor meinem inneren Auge. Es war ein normales Schloss, ich sah seine Bolzen, jedes Detail lag klar vor mir. Ich schob die Bolzen so, dass sie nicht länger blockierten, es klickte leise, als jeder auf seiner Höhe einrastete.
    „ Alles bereit“, meldete sich Serena.
    Ich bewegte den Zylinder, das Schloss öffnete sich und die Tür sprang auf. Gleichzeitig starb der Physiker in mir. Leise schlich ich mich Richtung Ausgang. Ich wusste nicht, wie gut Serena war, mein Herz schlug laut und schnell. Der Gang schien sich in die Länge zu ziehen, immer langsam und leise, nur keine Geräusche machen. Ich kam schließlich an Alyas Zelle an.
    „Alya“, flüsterte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher