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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition)
Autoren: Daniel Budick
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fühlte ich mich auch.
    Langsam richtete ich mich auf und sah mich um.
    Es war dämmrig in dem Schuppen, ich stand auf, ging zur Tür ins gleißende Sonnenlicht.
    Mich drehte es und ich fand einen Baumstumpf, auf den ich mich setzte und die Augen schloss.
    Die Vögel veranstalteten einen Scheißlärm.
     
    * * *
     
    Aiden kam nach einiger Zeit die Straße vom Dorf hoch gelaufen, winkte mir grinsend zu. Ich hasste ihn von ganzem Herzen. Ich denke jeder kennt diese Menschen, sie sind katerresistent. Sie sind ewig neunzehn, saufen bis zum umfallen und darüber hinaus. Aber wenn die Sonne aufgeht, stehen sie auf wie ein Phönix aus der Asche (oder wo sie sich sonst niedergelegt haben), grinsen und schauen aus als ob sie gerade aus dem Urlaub kämen. Ich war auch einer von diesen Menschen bis ich zwanzig wurde und das schien lange her.
     
    Er hatte einen kleinen teilweise sehr dunklen Laib Brot, zwei Äpfel und einen Schlauch mit Wasser dabei.
    „Was gäbe ich  für eine Tasse Kaffee“, seufzte ich.
    Aiden schaute kurz irritiert, fuhr aber weiter fort, das karge Mahl in sich hinein zu stopfen.
    Ich tat es ihm mit kleinen zögerlichen Bissen nach.
    Aiden schaute mich an: „Du bist nicht von hier?“
    „Ja.“
    Wir aßen eine Weile schweigend. Ich biss in den Apfel, er war mehlig, aber ich merkte wie der Fruchtzucker fast augenblicklich mein Gehirn erreichte.
    „Woher kommst du?“
    Ich musste lange überlegen, es schien mir als ob vor gestern nichts richtiges gewesen wäre, als ob das hier auch nicht richtig wäre. Aber als ich mich umschaute, war es so real, dass es schmerzte. Ich fühlte mich kurz, als ob ich über den Dingen schweben würde, Gott gleich, allwissend, aber dennoch unwissend, unfähig diese Frage zu beantworten. Mein Gehirn traf auf Schranken, wenige Details.
    Ich wusste da war etwas, als ob ich aus einem Rausch erwacht wäre, Reue spürte, Emotionen der letzten Nacht klangen nach und doch wusste ich nicht woher ich kam. Die Gefühle mischten sich mit jenen aus einer jenseitigen Welt in meinem Kopf, sie kamen und gingen, unkontrollierbar, was bedeuteten sie? Ich schob diese Gedanken beiseite, mein Magen rebellierte gegen das Essen. Ich wusste nicht genau ob ich mehr oder weniger essen oder ob ich schlafen wollte. Aiden schaute mich immer noch an.
    „ Ich... keine...“, mein Kopf drehte sich. Ich wollte sagen aus welchem Land dich kam, wollte es ironisch klingen lassen, wollte... es ging nicht. Ich merkte wie es mich drehte, ich stand auf, taumelte, übergab mich.
    Aiden hatte die ganze Zeit zugesehen und seelenruhig seinen Apfel gegessen, schließlich stand er auf und gab mir Wasser. „Das wird helfen, wir sind in Tarsted, südöstlich von Talin. Mein lieber Mann, du scheinst ziemlich verkatert zu sein. Aber wenigstens kannst anpacken und dich verteidigen. Wenn du willst können wir nächsten Tage zusammenarbeiten.
    Zwei Regeln: Gemeinsamer Lohn geht zu gleichen Teilen und wer es zuerst nennt, darf es behalten.“ Ich wusste nicht ganz was er meinte, also nickte ich einfach nur kurz und stand vorsichtig auf.
    „ Wir werden zum Markt gehen und uns nach Arbeit umschauen. Mir nach!“
    Ich nahm einen tiefen Zug der frischen Luft. Der Himmel war mittlerweile leicht bewölkt. Aiden ging bereits die Straße, wobei Feldweg besser gepasst hätte, hinunter zum Dorf. Ich hinterher.
     
    ** * **
     
    Auf dem Markt war eine Menschenmenge versammelt, zum ersten mal nahm ich meine Umgebung richtig wahr.
    Es war als ob ein Traum plötzlich klar würde. Ich hielt mir die Nase zu, schloss meinen Mund und atmete aus. Es ging nicht. Ich versuchte es nochmal, wieder kein Erfolg. Mein Herz begann zu rasen, mein Bauch kribbelte, die Luft um mich herum schien zu flimmern, alles sah noch realer aus, als es sowieso schon war. Ich atmete ein und doppelt so lange aus.
    Die Leute um mich bekamen von all dem nichts mit. Sie hatten sich um einen Mann auf einer improvisierten Bühne gescharrt, dieser Trug ein Art Lederrüstung. Rechts daneben standen noch andere Soldaten, höheren und niedrigeren Ranges. Mein Kopf und meine Augen flogen über den ganzen Marktplatz, je mehr Eindrücke auf mich einprasselten, desto mehr Eindrücke wollte ich.
     
    Mir fiel eine Gestalt auf, die in einer Gasse lehnte und das Geschehen von weitem verfolgte, unsere Blicke kreuzten sich, das war intensiv, ich konnte die Energie dieses Blickes körperlich spüren, als ob Strom kurz durch mich fließe. Der Mann auf der Bühne erzählte inzwischen
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