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Interregnum (Mundir) (German Edition)

Interregnum (Mundir) (German Edition)

Titel: Interregnum (Mundir) (German Edition)
Autoren: Daniel Budick
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tat es ihm nach. Er war trotz seines Gewichts nur halbvoll gewesen und enthielt mehrere Unterhosen, eine Decke, einen gefüllten Sack mit Wasser und eine graue Tunika. Des Weiteren enthielt er einen Hammer, eine runde Metallplatte, die einem Teller ähnlich war, einen Löffel, Stiefel und noch einige andere Dinge. Ich hatte bereits eine dunkelrote Tunika und Sandalen an. Die Riemen der Sandalen hatten sich mir eingeschnitten, genauso die des Rucksacks.
     
    Schnell zog ich die andere Tunika an, schmiss die rote auf den Rucksack und folgte den anderen nach außen. Keiner wusste wo der Trainingsplatz war. Es stellte sich heraus, er war hinter dem Zelt des Kommandanten und wir waren zu spät. Ich verstand die Einteilung des Lagers, die untere Hälfte mit der Straße in der Mitte waren die Zelte, die Wohnstädten der Soldaten. Der Exerzierplatz teilte das Lager horizontal, darüber war das Zelt des Kommandanten, die Offizierszelte, die Offiziersmensa, jede Menge Wirtschaftsgebäude, Waffenkammern und der Trainingsplatz. Dort gab es Holzpuppen, Sandsäcke die an Galgen gehängt waren und jede Menge sandigen Platzes.
     
    Wir stellten uns in einer Reihe auf und bekamen die übliche „Ihr seid nichts wert, ihr Maden“-Ansprache, was nicht wirklich daran lag, dass wir zu spät waren. Ich wette, wären wir pünktlich gewesen, hätten sie einen anderen Grund gefunden. Unser Ausbilder hielt die Ansprache, während der Kommandant persönlich uns die Ehre seiner Anwesenheit gab, um uns zu erzählen, dass die 4. Legion schon immer für ihre großartige Ausbildung berühmt gewesen sei. Es sei eine Ehre, dass wir hier seien dürften und wir sollten das gefälligst wertschätzen. Danach hatten wir die Ehre einen kleinen Spaziergang zu machen. Unser Ausbilder munter ausgeruht voran, wir von den Strapazen des Weges, die ich, obwohl ich mich nicht an sie erinnern konnte, doch wohl spürte, hinterher.
     
    **
     
    Während wir marschierten, einer nach dem anderen, in den Gleichschritt gezwungen, hatte ich Zeit nachzudenken. Wir verließen das Lager. Ich schob Gedanken hin und her, überlegte Möglichkeiten wie das alles zu erklären sei. Kam vom Hundertsten ins Tausendste und war am Schluss von der Nichtexistens dieser Realität überzeugt.
    Der Tag war sonnig, es war heiß und wir kamen an einen flachen breiten klaren Bach. Er war voll mit Steinen. Der Befehl war zu trinken und den Bach anschließend mit den Steinen die am Grund lagen zu stauen. Der Ausbilder, ich glaube er hatte sich nicht vorgestellt, aber ich bin wahnsinnig schlecht im Namen merken, nennen wir ihn einfach Ausbilder, zog sich aus und setzte sich ins Wasser. Wir würden erst gehen, wenn er bis zum Hals im Wasser versunken sei, gut 30 Zentimeter fehlten.
    So begannen wir nun Steine zu schlichten, die harte Arbeit war gut, der Schmerz ließ mich meine realitätsverneinende Schlussfolgerung von vorher vergessen, denn meine Muskeln schmerzten.
    Wir erreichten unser Ziel nicht, dem Ausbilder wurde es nach einer Stunde zu nass. Wir sollten bis Morgen alles wieder aufgeräumt haben, er würde zum Sonnenaufgang hier wieder vorbeischauen.
    Er gab, der Himmel weiß warum, mir das Kommando, einen Beutel mit Zubehör zum Feuer machen und verschwand.
     
    Mein Gehirn reagierte mal wieder schneller als ich, was wohl daran lag, dass es die ganze Zeit in meinem Körper weilte, während mein Geist die meiste Zeit woanders verbracht hatte. Ich schickte drei Mann los, Feuerholz zu suchen, der Rest sollte aufräumen. Ich sah mich Bach auf und -abwärts um und fand eine sandige Stelle am Ufer, die groß genug war um ein Feuer zu machen, ohne den Wald abzufackeln.
    Danach half ich den Bach fertig aufzuräumen, gab einem der Feuerholzleute den Sack, ich wusste damals beim besten Willen nicht, wie man mit Eisen und Stein Feuer schlägt.
    Der Bach war zur Dämmerung so aufgeräumt wie ein Bach eben aufgeräumt sein kann und wir setzten uns mit knurrenden Mägen um das Feuer. Wir waren zwölf Mann, sechs pro Zelt.
    Sie alle waren in ihren zwanzigern, bis auf einen. Sein Haupthaar dünnte sich bereits aus. Er schien alt zu sein. Von muskulös bis schlaksig war alles vertreten. Alle waren schlecht rasiert und sahen so aus, wie ich und jeder andere, der den ganzen Tag gelaufen, sich nicht an seine richtige letzte Mahlzeit erinnern konnte, sich so fühlte. Aiden übernahm die erste Wache, ein bärtiger Hüne meldete sich freiwillig für die zweite, ich übernahm die dritte bis zum Morgengrauen,
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