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Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr

Titel: Internat Lindenberg - Freundschaft in Gefahr
Autoren: Mathias Metzger
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Selbstjustiz und spielte ihren besten Freundinnen üble Streiche! Mit dieser Wendung hätte sie niemals gerechnet.

Das war doch nur Spaß
    „Ich muss mich mal hinsetzen“, sagte Frau Behrens und ließ sich auf Ninas Schreibtischstuhl fallen, der auf halber Strecke zwischen dem alten und dem neuen Zimmer auf dem Gang geparkt stand.
    „Das ist unfassbar“, seufzte sie und atmete tief durch. „Leonie Wichert! Das glaube ich einfach nicht.“
    Doch sofort setzte sie sich wieder kerzengerade hin und kündigte mit fester Stimme an: „Das muss Konsequenzen haben.“ Sie kniff die Augenbrauen zusammen und blickte durch die Runde. „Das wird Konsequenzen haben!“
    An einem Gesicht blieb Frau Behrens‘ Blick hängen.
    „Angelika Ecker“, verkündete sie mit Unheil verheißender Stimme. „Du kannst schon mal deine Koffer packen. Was du dir geleistet hast, das ist dieser Schule nicht würdig. Du reist dieses Jahr vorzeitig nach Hause ab. Und ob du nächstes Jahr wiederkommen darfst, darüber werden wir zu gegebener Zeit entscheiden.“
    Angelika blickte ihre Lehrerin verstört an. Tränen schossen ihr in die Augen.
    „Aber das war doch alles nur Spaß“, jammerte sie mit tränenerstickter Stimme.
    Etwas Schlimmeres hätte sie nicht sagen können. Denn jetzt sprang Frau Behrens mit einem Satz auf. Sie packte die Stuhllehne, als ob sie jeden Augenblick den Stuhl hochreißen und damit um sich schlagen wollte. Dann rief sie mit sich überschlagender Stimme aus: „Spaß? Das war also Spaß?“
    Angelika antwortete mit einem lauten Schluchzen.
    „Dieser sogenannte Spaß hätte noch viel ernsthaftere Folgen für dich haben können“, fuhr Frau Behrens ungerührt fort. Sie sprach wieder in Zimmerlautstärke. Das änderte allerdings nichts an ihrem strengen Tonfall. Angelika schien irgendwie geschrumpft zu sein und starrte auf einen eingebildeten Punkt auf dem Boden.
    Es kam nicht häufig vor, dass ihre Schülerinnen vor Frau Behrens Angst hatten. Um genau zu sein, es war noch nie vorgekommen. Aber in diesem Augenblick war es so weit. Die Mädchen hatten ihre Lehrerin noch nie so wütend gesehen. Trotzdem nahm Leonie ihren ganzen Mut zusammen und schaltete sich ein: „Dann muss die Sache aber auch für mich Konsequenzen haben! Ich habe mich auch nicht gerade mit Ruhm bekleckert.“
    „Damit hast du allerdings Recht“, versetzte Frau Behrens mit eisiger Stimme. „Ich weiß noch nicht einmal, was schlimmer ist: Einem Mädchen, mit dem man sowieso ständig herumstreitet, etwas wegzunehmen, oder seine Freundin zu hintergehen. Na, was meinst du?“
    Leonie starrte beschämt zu Boden.
    „Aber es ist doch alles noch einmal gut gegangen“, meinte sie kleinlaut. „Es ist nichts kaputtgegangen. Keine Sachen und auch keine Freundschaften.“
    „Das war aber mehr Glück als Verstand!“
    „Trotzdem, können wir das Ganze nicht einfach vergessen?“
    Alle stimmten mit ein und Frau Behrens gab sich schließlich geschlagen. Sie hatte auch keine große Lust auf einen Skandal, von dem die ganze Schule sprechen würde. Ganz zu schweigen, was passierte, wenn sich das Ganze bis zu den Eltern herumsprach.
    „Na gut, sagen wir mal, wir lassen das Ganze auf sich beruhen“, meinte die Lehrerin widerstrebend. „Ich habe kein besonders gutes Gefühl dabei, das muss ich zugeben. Noch einmal etwas in der Art und ich greife durch, und zwar so, dass ihr alle ein für alle Mal den Unterschied zwischen Spaß und Ernst begreift!“
    Alle stimmten freudig zu. Leonie und Angelika bemühten sich, besonders eifrig zu nicken.
    „Leonie hat vorgeschlagen, wir sollten das Ganze vergessen“, fuhr Frau Behrens fort. „Das solltet ihr aber auf keinen Fall tun! Lasst es euch lieber eine Lehre sein: Ein bisschen mehr Offenheit und Vertrauen von Anfang an und es wäre nie etwas passiert.“ Leonie lief an wie eine Tomate.
    Plötzlich fiel Frau Behrens auf, dass sie immer noch die Lehne von Sophies Schreibtischstuhl umklammert hielt.
    „Wohin jetzt mit dem Stuhl? Ich nehme mal an, der Umzug ist abgeblasen?“
    Sophie und Nina nickten.
    „Ich glaube, Frau Grundmann hat eine Kanne Eistee für die Umzugshelferinnen vorbereitet“, sagte Frau Behrens. „Also, sehen wir zu, dass wir den ganzen Krempel wieder in euer Zimmer zurückbringen und dann gehen wir was trinken. Wir haben alle eine kleine Abkühlung nöti g …“
    Nachdem die Geschichte geplatzt war wie eine Seifenblase, konnten es Hanna, Nina, Sophie und Leonie selbst kaum fassen, wie es so
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