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Internat Lindenberg - Achtung, es spukt

Internat Lindenberg - Achtung, es spukt

Titel: Internat Lindenberg - Achtung, es spukt
Autoren: Mathias Metzger
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lasse mich einfach nicht provozieren“, fuhr Jacobs fort. „Dann hört das schnell von allein wieder auf.“
    „Das ist die richtige Einstellung“, meinte Herr Weiß und sagte dann noch irgendwas. Doch den Rest konnten die Mädchen nicht mehr verstehen.
    Nach dem Essen stand heute nichts mehr auf dem Programm und alle gingen auf ihre Zimmer. Ihr Stockwerk, der zweite Stock unter dem Dach, war der letzte Abschnitt, in dem es noch ein Gemeinschaftsbad gab. Das war lästig für alle, die abends noch mal rausmussten. Besonders ärgerlich war es aber für jemanden, der so lange im Bad brauchte wie Angelika. Um genau zu sein, noch ärgerlicher war es natürlich für alle anderen, die ewig warten mussten, bis sie endlich auch mal an der Reihe waren.
    Auch die kleine Party, die Angelika mit ihren Freundinnen Jennifer und Nadine an diesem Abend in ihrem Zimmer veranstaltete, wurde dadurch ein bisschen umständlicher als nötig. Es war schon ziemlich spät, als Angelika dringend noch mal ins Bad musste.
    „Da kannst du gleich noch eine Flasche Orangensaft aus der Küche holen“, meinte Nadine.
    „Nein, das machst du“, entgegnete Angelika, die keine Lust hatte, noch lange Wege zu gehen. Aber Jennifer und Nadine beharrten darauf, dass sie gehen sollte.
    „Immer ich“, maulte Angelika beim Hinausgehen, halb zu den anderen, halb zu sich selbst.
    Wenn sie mitten in der Nacht mit der Flasche erwischt wurde, war sie wieder die Angeschmierte. Zum Glück war der Mond hell genug. Es war besser, kein Licht anzumachen. Das lockte höchstens Lehrer oder Hausmeister an, die blöde Fragen stellten. Die Luft schien rein zu sein. Bis zu dem Moment, in dem Angelika aus der Küche ein Stockwerk tiefer wieder auf ihren Gang zurückkam. Da stand jemand! Ein Erwachsener oder eine Schülerin der Oberstufe! Zumindest sah es so aus.
    „Ich habe nu r …“, fing Angelika an sich zu entschuldigen, doch dann blieb sie mitten im Satz stecken.
    Von wegen Erwachsener, von wegen Oberstufenschülerin! Bei näherem Hinsehen hatte die Gestalt überhaupt nichts Menschliches. Sie war groß und schlank und scheinbar in ein großes weißes Tuch gewickelt. Das Mondlicht spiegelte sich auf einem kalkweißen Gesicht. Die Gestalt hob langsam die Hand, als ob sie zu einem Schlag ausholen wollte.
    Angelika erstarrte. Sie versuchte davonzulaufen, doch es gelang ihr nicht. Ihre Füße gehorchten ihr nicht mehr. Sie versuchte zu schreien, doch sie brachte nur ein trockenes Würgen heraus.
    In diesem Moment ließ ein plötzlicher Luftzug eine Tür im Bad mit lautem Krachen zufallen. Die Saftflasche fiel Angelika aus der Hand und zerschellte auf dem Boden. Die weiße Gestalt nahm diesen Lärm offenbar als Startsignal, um sich zu entfernen. Sofort platzte der unsichtbare Knoten um Angelikas Hals und ihre Anspannung löste sich in einem langen, schrillen, spitzen Schrei auf.
    Das Geschrei weckte das gesamte Stockwerk.
    Als Leonie, Hanna und Nina bei Angelika eintrafen, waren ihre Freundinnen Jennifer und Nadine schon zur Stelle und versuchten verzweifelt, sie zu beruhigen. Immer mehr Schülerinnen stießen dazu. Nur von Sophie war nichts zu sehen. Aber das war nichts Außergewöhnliches, Sophie war für ihren tiefen Schlaf bekannt.
    Angelika stand völlig in Tränen aufgelöst im Gang.
    „Was ist passiert?“, erkundigte sich Nina besorgt.
    Angelika riss sich zusammen und stieß hervor: „Ei n … ein Geist, ein Gespenst!“ Sie deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger in Richtung Treppenhaus ins Leere.
    Ohne es wirklich zu wollen, musste Hanna losprusten, woraufhin Angelika wieder laut zu heulen begann.
    „Ein Gespenst, wie niedlich!“, rief Hanna lachend.
    Leonie dagegen versuchte, sachlich zu bleiben. „Da ist nichts“, stellte sie fest.
    „Ja, aber es war da“, schluchzte Angelika. „Genau hier stand es vor mir, so wie du jetzt.“
    „Und was wollte es von dir?“, hakte Leonie nach. „Hat es was gesagt?“
    „Es hat nur gekichert“, japste Angelika.
    „Aha, ein kicherndes Gespenst. Willst du uns veräppeln, meine Liebe?“, bemerkte Hanna ungerührt.
    Verblüfft über so viel Kaltherzigkeit blickte Angelika Hilfe suchend zu ihren Freundinnen Jennifer und Nadine. Doch die taten nur das, was sie am besten konnten, und starrten sie an wie Schafe.
    „Kichern ist das falsche Wort“, versuchte Angelika mit bebender Stimme zu erklären. „Das war mehr ein Lachen. Ein ganz bösartiges Lachen.“
    „So wie meines jetzt?“, meinte Hanna und
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