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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden
Autoren: Colin Dexter
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entdecken, entstanden zu einer Zeit, als die ersten Professoren aus der damals noch klösterlichen Universität auszogen, um zu heiraten und eine Familie zu gründen. In ihren geräumigen Villen waren bald Scharen weiblicher Bediensteter beschäftigt, angefangen beim Stubenmädchen bis hinunter zur Küchenmagd. Die Bebauung rechts und links der Woodstock und der Banbury Road schritt in nördlicher Richtung stadtauswärts unaufhörlich voran, und der Ausdehnungsprozeß war anhand der jährlich neu entstehenden Villen beinahe ebenso exakt zu erkennen wie das Wachstum eines gefällten und zersägten Baumes an seinen Jahresringen.
    Ziemlich genau zwischen den beiden oben beschriebenen Gruppen von Häusern steht ein Gebäude, das weder ganz zu der einen noch zu der anderen Kategorie gehört, sondern nicht nur was den Ort, sondern auch was sein Aussehen angeht, irgendwo in der Mitte steht: das Hotel Haworth. Es ist nicht notwendig, den Bau, oder vielmehr die Bauten, im Detail zu beschreiben, doch ein paar Einzelheiten über seine Geschichte sollten besser bereits jetzt erwähnt werden. Als das Hotel vor zehn Jahren zum Verkauf stand, wurde es von einem gewissen John Binyon erworben, einem ehemaligen Fabrikarbeiter aus Leeds, der kurz vorher im Toto gewonnen hatte. Sein Einsatz war zwar ausgesprochen gewagt gewesen, er hatte gerade einmal ein Pfund in die Wette investiert, dafür hatte er jedoch einen um so kühneren Tip abgegeben. Er hatte nämlich (zum nicht geringen Erstaunen aller am Fußball interessierten Briten) von vornherein angenommen, daß der Spitzenreiter der Ersten Liga in einer frühen Ausscheidungsrunde um den Englischen Pokal gegen einen Amateurligisten aus Nord-Staffordshire unterliegen würde. Nun, wie sich herausstellte, hatte er recht und konnte als Belohnung für soviel schon beinahe unverschämte Unvoreingenommenheit 450 000 Pfund einstreichen. Sein Entschluß, das Geld in dem Kauf des Hotels Haworth anzulegen, erwies sich als klug. Nach ein paar umsatzschwachen Monaten zog das Geschäft an, und von da an ging es beständig aufwärts. Nachdem Binyon das Haus zwei Jahre mit gutem Erfolg als Hotel garni geführt hatte, ließ er es modernisieren, und von nun an gehörte es in die Hotelkategorie. Sämtliche Zimmer besaßen entweder Dusche oder Bad sowie Farbfernsehen, es gab ein Fitness-Studio sowie ein Restaurant, für das er eine Ausschanklizenz erhalten hatte. Vier Jahre später tauchte neben dem Eingang das von allen Hotelbesitzern heißbegehrte Schild auf — die Automobile Association, kurz AA, hatte das Hotel einer Empfehlung in Form eines Sterns für würdig befunden. Dies sorgte für eine weitere Belebung des Geschäfts, so daß Binyon zu expandieren beschloß. Und dies gleich in zwei Richtungen. Zum einen erwarb er weitere, sich unmittelbar an das Hotel anschließende Gebäude, die er nach gründlichen Umbau- und Renovierungsarbeiten als Dependance nutzen wollte, wo er, vor allem im Frühjahr und Sommer, der Hauptreisezeit, weitere Gäste unterbringen konnte. Zum anderen hatte er seit längerem Überlegungen angestellt, wie der vergleichsweise flauen Auslastung der Zimmer zwischen Oktober und März begegnet werden könne, und war auf die Idee gekommen, zu Weihnachten und an den Wochenenden billige Pauschalangebote inklusive eines attraktiven Unterhaltungsprogramms zu offerieren. Und so ließ er, wie schon in den beiden Jahren zuvor, auch dieses Mal wieder im Herbst halbseitige Anzeigen in die einschlägigen Broschüren «Preiswerte Winterferien-Angebote sowie günstige Weihnachts- und Silvester-Arrangements» der Reiseveranstalter einrücken. Auf Anfrage verschickte Binyon an Interessenten das detaillierte Programm («Bei diesen Preisen werden Sie kaum widerstehen können»). Das Drei-Tage-Pauschalangebot über Silvester, das die Männer und Frauen, denen wir auf den folgenden Seiten begegnen werden, gebucht hatten, sah folgendermaßen aus:

    DIENSTAG

    Silvester

    12.30 Uhr Empfang! John und Catherine Binyon begrüßen alle diejenigen Gäste mit einem Sherry, die es schon so früh haben einrichten können zu kommen.

    13.00 Uhr Lunch-Buffet: eine gute Gelegenheit, alte Bekannte wiederzutreffen oder neue Bekanntschaften zu schließen.
    Am Nachmittag besteht für alle die Möglichkeit, sich Oxford anzusehen; das Stadtzentrum ist zu Fuß in weniger als 10 Minuten zu erreichen. Für diejenigen unter Ihnen, die Spaß an Spiel und Wettkämpfen haben, werden Turniere veranstaltet. Sie haben die Wahl
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