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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus
Autoren: Arthur W Upfield
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Flucht schon vorbereitet, ehe er zu dem kleinen Plauderstündchen bei mir an der Theke erschien. Und nach diesem Gespräch hat er beschlossen, hier in den Wald zu gehen, anstatt nach Kalgoorlie. Wir fahren jetzt zurück.«
    Es fielen keine Schüsse, als sie den Hang hinauffuhren. Bis zur Ankunft bei Lorelli und seiner Straßensperre schwiegen sie beide. Dort fragte Bony: »Meinen Sie, daß das Wetter sich halten wird?«
    »Nun kommt mir dieser Mensch auch noch mit dem Wetter!« stieß Harmon ärgerlich hervor, während Lorelli, ein großer schlanker Mann, zum Himmel schaute und nickte. Bony bückte sich, nahm eine Handvoll Staub hoch, ließ ihn durch die Finger rieseln und beobachtete ihn dabei genau. »Ja, das Wetter wird sich halten; es ist völlige Windstille«, sagte er lächelnd.
    Es war drei Uhr. Die Eingeborenen, annähernd vierzig Männer in jedem Alter, hatten sich satt gegessen und rauchten oder kauten jetzt den von Melody Sani gespendeten Tabak. Vor dem Tor der Polizeistation war die ganze Einwohnerschaft versammelt, und die wildesten Gerüchte kursierten in der Menge.
    Bony hatte zehn aufregende Minuten bei Mrs. Joyce hinter sich und sie in der Überzeugung verlassen, daß sie von den Untaten ihres Mannes nichts wußte. Jetzt führte er den Wachtmeister und Melody Sam ein Stückchen von den Eingeborenen weg, nachdem er ihn schon vorher über die neuesten Vorgänge unterrichtet hatte. Er sagte nun mit kalter Stimme und ebenso kaltem Blick: »Sam, alle die hier versammelten Weißen hören auf Sie und sollen sich jetzt Ihren Anordnungen fügen. Über alle Eingeborenen hier habe ich zu bestimmen, Wachtmeister Harmon, Ihre große Gelegenheit ist nun da. Sie sind der Vertreter der Justiz in diesem Gebiet und sind verpflichtet, alle besonderen Ereignisse schriftlich zu vermerken.
    Ich werde diesen Kerl fassen, ohne daß ein Mensch dabei umkommt, und werde ihn Ihnen sozusagen auf einem goldenen Tablett überreichen. – Wo steckt Carr?«
    Sam rief: »Tony!« Der junge Mann kam rasch aus dem Haus.
    »Tony Carr«, redete Bony ihn an, »Sie werden jetzt mein Adjutant sein. Die Verantwortung wird für Sie eine erfreuliche Bestätigung Ihres Wertes sein, und Sie sollen reichlich Verantwortung tragen. Bleiben Sie bei mir, und führen Sie jeden Befehl aus, den ich Ihnen gebe. Ich möchte nicht erleben, daß Sie, wenn ich mich mal umdrehe, irgendwohin abhauen. Klar? Wir werden uns jetzt zu einer Konferenz mit Iriti und seinem Medizinmann begeben.«
    Melody Sams Augen leuchteten vor Erregung. Tonys Schultern hingen nicht mehr so schlapp, sein Mund war energisch zusammengepreßt.
    Bony ließ Iriti nicht herbeiholen, sondern er begab sich zu ihm. Die Szene war nicht so sonderbar, wie manche Leute sie sich vorstellen würden. Mit der Handkante strich Bony die Erde vor seinen Füßen glatt und zeichnete mit dem Finger sehr schnell eine Skizze vom Mulgawald, Lorellis Brunnen und dem Lieferwagen, dazu die Lage von Daybreak und Dryblowers Fiat. Besonders deutlich zeichnete er die Kultstätte der Eingeborenen ein. Um diese Landkarte aus Sand hockten die weißen Männer und die Stammesältesten, andere standen hinter ihnen. Als Bony zu sprechen begann, half wieder der junge Mann, der das schon bei Bonys Besuch im Lager getan hatte, als Dolmetscher aus. Bony sagte: »Fred Joyce ist in seinem Lieferwagen geflohen. Er hat ein Gewehr, Patronen und viel Proviant bei sich. Den Wagen hat er bei dem Brunnen – hier seht ihr ihn – stehengelassen und ist mit seinem Gewehr und dem Proviant in den Mulgawald gegangen.
    Warum er das tat? Das werde ich euch erzählen. Als er die Stadt verließ, hatte er nämlich Angst, von Wachtmeister Harmon verhaftet zu werden. Er fuhr sehr schnell und sagte unterwegs zu sich selbst: ›Es wäre ein Fehler, nach Kalgoorlie zu fahren, weil Wachtmeister Harmon durch den Draht an den hohen Mulgapfählen Nachricht an die Polizei dort schicken kann, und weil die mich dann verhaften. Nein, so entkomme ich dem Wachtmeister nicht.‹ dachte er. Lieber fuhr er zu eurer Kultstätte. Da ist er sicher vor den schwarzen Männern, weil sie dort niemanden töten dürfen und es auch nicht wagen werden, einen ihrer Brüder dort von ihm töten zu lassen. Und wenn weiße Männer ihn von da fortholen wollen, kann er einen, vielleicht zwei oder drei von ihnen, totschießen, ehe sie ihn töten können. – Damit ist die Kultstätte mit Blut besudelt.«
    Bony hob den Finger von der Landkarte im Sand. Die dunkelhäutigen Männer
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