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Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus

Titel: Inspektor Bony 24 - Bony und die Maus
Autoren: Arthur W Upfield
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Mann, dem die Kehle durchgeschnitten worden war.
    Jetzt war es April, zehn Monate nach Ermordung des Mädchens, und die Polizei hatte nichts weiter erreicht als eine Sammlung von Gipsabgüssen der Spuren von geflochtenen Schuhen, die ein Mann getragen hatte, der mit dem rechten Bein etwas hinkte.
    Erstaunlich war, wie viele in Daybreak wohnende Männer einen Schaden am rechten Bein hatten. Und als sonderbar fiel Bony auch auf, daß der im Gebiet um Daybreak lebende Eingeborenenstamm sich gerade wieder einmal auf einer seiner üblichen Wanderungen befand, als das junge Mädchen vor dem Pfarrhaus ermordet wurde. Nicht weniger sonderbar, daß auch zur Zeit der beiden anderen Morde der Stamm auf Wanderung gewesen war, so daß der die Fälle untersuchende Polizeibeamte einen eingeborenen. Fährtensucher aus dem fernen Kalgoorlie kommen lassen mußte, der aber anscheinend nichts von Bedeutung festgestellt hatte.
    Die Annahme, daß alle drei Morde von demselben Täter verübt worden waren, lag nahe. Seine Fußspuren hatte man sowohl am Ort des zweiten wie des dritten Verbrechens gefunden, was durch die Gleichheit der Gipsabgüsse einwandfrei bewiesen wurde. Im übrigen war kein Indiz von Wert vorhanden und auch kein Motiv erkennbar. Verdächtige? Nur einer – ein junger Mann namens Tony Carr, der bereits wegen mehrerer Delikte vorbestraft und derzeit beim Fleischer des Ortes beschäftigt war.
    Also eine recht ungewöhnliche Situation. Kriminalinspektor Bonaparte weilte aus dienstlichem Anlaß in Perth und erfuhr davon. Am Abend vor seinem Aufbruch hatte ihn der Polizeidirektor zum Essen eingeladen und ihn mit den besten Wünschen verabschiedet, während seine Gattin Bony empfahl, in Daybreak bei ihrer Nichte, die dort Krankenschwester sei, vorzusprechen.
    Schwester Emily Jenks war in den Akten oft erwähnt. Wachtmeister George Harmon war offenbar ein tüchtiger Mann, vielleicht etwas schroff in seinen Methoden. Eine Rolle in den Berichten spielten ferner der Ratsdiener sowie Katherine Loader, Sams Enkelin, und ein gewisser Fred Joyce, der Fleischermeister, der als Arbeitgeber, Vormund und Erzieher des jugendlichen Delinquenten Tony Carr angegeben war. Außerdem wurden natürlich noch andere Personen erwähnt, darunter ein farbiger Eingeborener namens Iriti und ein Medizinmann mit dem Namen Nittajuri.
    Jedenfalls war die Stadt so klein und waren die Beziehungen ihrer Bürger untereinander so eng verflochten, daß es unklug gewesen wäre, einen Kriminalinspektor von außerhalb offiziell dort erscheinen zu lassen. Ein umherziehender Pferdezureiter namens Nat Bonnar hatte gewiß bessere Erfolgsaussichten.
    Bony schnallte die Sattelgurte wieder fest und verließ den Steinhaufen. Doch ganz in der Nähe schon erregten eine Anzahl offenbar von Eingeborenen nach bestimmtem Muster gelegte Steine seine Aufmerksamkeit. Diese Steine waren kreisrund und flach, durchweg von der Größe eines Suppentellers, und bildeten, in Abständen von etwa einem halben Meter gruppiert, zwei durch einen schmalen Gang verbundene Ringe. Der von dem Steinhaufen weiter entfernte war bedeutend größer als der andere. In ihm hätten zwanzig Männer stehen können, ohne einander zu berühren, in dem kleineren vielleicht zehn, während zwischen den als Verbindungsgang beider Ringe ausgelegten Steinreihen, die ungefähr hundert Meter lang waren, zwei Männer gut nebeneinander gehen konnten. Am jenseitigen Bogen des großen Ringes fehlten drei Steine, so daß man dort hineingehen und durch den Gang bis in den kleinen gelangen konnte, ohne über die Umgrenzung zu treten.
    Ein von den Eingeborenen für feierliche Riten bestimmter Platz, ohne Zweifel. Die mit Sorgfalt ausgewählten Steine stammten nicht aus dieser Gegend. Warum hatte man Steine von weit her in den Wald geschleppt?
    Noch etwas anderes regte Bony zum Nachdenken an. Die Abstände zwischen den weißen Steinen waren genau bemessen, und auf keinem entdeckte er Flugsand, während doch das Fehlen menschlicher Fußspuren bewies, daß hier seit längerer Zeit keine Zeremonien mehr vollzogen worden waren. Es war ein Platz, der sich gut geheimhalten ließ, denn kein Weißer hätte Anlaß gehabt, hier etwa nach Vieh, das sich verlaufen hatte, zu suchen.
    Die Geister von Bonys mütterlichen Vorfahren flüsterten ihm von den Bäumen herab ihre Mahnungen zu. Und die Geister seiner weißen Vorfahren verspotteten ihn in solchen Momenten und erinnerten ihn an seine moderne Ausbildung.
    Er vermied eine falsche
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