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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck
Autoren: Caroline Graham
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allgemeine Meinung im Ermittlungsraum war, dass Jackson die Sachen in die Mülltonne der Fainlights geworfen hatte, bevor diese am nächsten Tag abgeholt wurde.
      Bei einer weiteren Befragung gab Fainlight zu, dass er Jackson einmal im Haus und im Garten herumgeführt hatte, als seine Schwester nicht da war. Und dass der Mann den Gartenschlüssel an sich genommen haben könnte, als er gerade mal nicht hinschaute. Doch was zum Teufel spielte das noch für eine Rolle und wann würde man ihn endlich in Ruhe lassen?
      »Und was meinen Sie, wie er's gemacht hat, Chef?«, fragte Sergeant Troy, als sie zum letzten Mal den atemberaubenden Glasbau verließen.
      »Vermutlich ist er dahinten übers Feld gefahren, durch das Tor in den Garten, am Haus vorbei und in die Garage. Dann könnte er sich hinter den Alvis geduckt, sich umgezogen und seine Sachen versteckt haben, um sich später darum zu kümmern.«
      »Was glauben Sie, wieviel er kriegt? Fainlight, meine ich.«
      »Kommt drauf an. Mord ist eine schwerwiegende Anklage.«
      »Es war ein Unfall. Sie haben doch gehört, was er zu seiner Schwester gesagt hat.«
      »Ich hab ihn auch sagen hören, dass er blind vor Eifersucht war. Er kannte den Mann, Troy Sie hatten eine Beziehung miteinander. Was bedeutet, dass Mord nicht auszuschließen ist. Die Met hatte recht, ihn unter Anklage zu stellen.«
      »Aber er wurde auf Kaution freigelassen.« Troy regte sich ziemlich auf. »Das muss doch was zu bedeuten haben.«
      »Es bedeutet, dass er nicht als Gefahr für die Öffentlichkeit angesehen wird. Nicht, dass er kein Verbrechen begangen hat.«
      »Also könnte er für schuldig befunden werden?«
      »Kommt drauf an.«
      »Worauf?«
      »Beispielsweise ob man den Geschworenen ihre Vorurteile gegen Homosexuelle austreiben kann. Oder inwieweit sie sich von Fainlights Ansehen als Autor beeindrucken lassen. Wie entsetzt sie sind, wenn Jacksons Vorstrafenregister verlesen wird. Wie sie auf die Aussage von Tanya Walker reagieren, die — gelinde gesagt - feindselig sein wird.«
      Am Ende ihres Gesprächs hatte Tanya den Kampf beschrieben, der zum Tod ihres Bruders führte. Laut ihrer Darstellung war Valentine hereingeplatzt, hatte Terry angegriffen, ihn zum Treppenabsatz gezerrt und durch das Geländer gestoßen. Sie selbst wäre aus Angst um ihr Leben über die Feuertreppe geflüchtet.
      »Es gibt noch einen Zeugen, Chef. DS Bennet.«
      »Er hat Jackson nur fallen sehen. Sie kann sagen, wie es dazu kam.«
      »Und lügen.«
      »Wahrscheinlich. Vermutlich. Das Herz des Mädchens ist gebrochen, und sie wird sich rächen wollen. Und wer könnte ihr einen Meineid nachweisen?«
      »Schlecht für seine Bücher, was?«
      »Da er für Kinder schreibt, würde ich sagen ja.«
      Barnaby war schockiert über Fainlights Aussehen gewesen. Er wirkte wie ein Zombie. In seinen Augen war alles Leben und alle Hoffnung erloschen. Da war noch nicht einmal Verzweiflung zu sehen gewesen. Er hatte deutlich abgenommen, und sein Körper war vor Erschöpfung in sich zusammengesunken. Er schien nicht nur etliche Pfund leichter, sondern auch einige Zentimeter kleiner.
      Barnaby beneidete Louise nicht. Doch er war sicher, dass sie es schaffen würde, Fainlight durch aufopfernde Pflege von seinen Seelenqualen zu befreien. Sie besaß die Liebe, die Geduld und - zumindest im Augenblick noch - die Energie. Alles an ihr hatte gestrahlt. Ihre Augen, ihre Haut und ihre Haare. Ihr Wangen waren rosig, und das nicht durch geschickt aufgetragenes Make-up, sondern vor Gesundheit und Glück.
      Und sie hatte die Zeit auf ihrer Seite. Der Mann, der ihrem Bruder soviel Schmerz zugefügt hatte, existierte nicht mehr. Zumindest nicht als fleischliches Wesen. Wie es in Fainlights Herzen aussah, das war eine andere Sache. Oder in seinem Kopf, wo alle Probleme anfangen und enden. Von Schuld und Einsamkeit zerfressen, der Gesellschaft des einzigen Menschen beraubt, nach dem seine unglückliche Seele sich sehnte, wie sollte er da überleben, ob im Gefängnis oder in Freiheit?
      »Wenn doch nur«, murmelte Barnaby vor sich hin. »Manchmal glaube ich, das sind die traurigsten Worte in der englischen Sprache.«
      »Ich würde eher sagen die sinnlosesten«, meinte Sergeant Troy.
      »Ist mir schon klar«, entgegnete der Chief Inspector. Er war an die phlegmatische Haltung seines Sergeants gewöhnt und manchmal sogar froh darüber. Sozusagen als Ausgleich für seine
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