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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod
Autoren: Caroline Graham
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angekommen.«
      »Außerdem fand ich den Whiskygeruch im Zimmer äußerst unangenehm.«
      »Mrs. Hollingsworth«, sagte Chief Inspector Barnaby, »im Eiseimer war keinerlei Spur von Alkohol.«
      »Den hab ich ebenfalls ausgespült, bevor ich gegangen bin.«
      »Haben Sie nicht einfach, nachdem Ihr Mann seinen tödlichen Drink ausgetrunken hatte, ihren eigenen, nicht präparierten Drink in den Ausguß gekippt?«
      »Nicht präpariert?«
      »Und wenn Sie ohnehin gehen wollten«, sagte Sergeant Beryl, »wieso stört Sie dann der Geruch?«
      »Wollen Sie nun die Geschichte zu Ende hören oder nicht? Ich komme nämlich gerade zu...«
      »Sie setzen meine Mandantin unter Druck, Chief Inspector.« Jill Gamble hatte Simone eine Hand auf den Arm gelegt, um sie zurückzuhalten. »Und wenn Sie so weitermachen, bin ich gezwungen, ihr den Rat zu geben, sich weniger kooperativ zu verhalten.«
      Einen Augenblick herrschte Schweigen. Sergeant Beryl kaute auf seiner Unterlippe, Simone wischte erneut an ihren Augen herum, diesmal mit einem rosafarbenen Papiertaschentuch, und Barnaby versuchte, das Gefühl zu unterdrücken, er führe mit einem Auto, das er nicht unter Kontrolle hatte, am Rand eines Abgrunds entlang.
      »Soll ich weitermachen?«
      »Bitte, Mrs. Hollingsworth.«
      »Nicht daß es noch viel zu sagen gäbe. Ich hab das Haus verlassen...«
      »Haben Sie nicht was vergessen?«
      »Ich glaube nicht.«
      »Bevor Sie das Haus verließen, sind Sie nach oben gegangen...«
      »Ich bin überhaupt nicht oben gewesen!«
      »Und haben auf dem Computer Ihres Mannes eine Nachricht getippt. Womit haben Sie die Tastatur abgedeckt? Mit einem Ihrer zahlreichen Tücher vielleicht? Mir sind ein paar fast durchsichtige in Ihrem Schlafzimmer aufgefallen.«
      Simone war völlig verblüfft. »Wie lautete denn die Nachricht?«
      »Es war ein Abschiedsbrief.«
      »Na bitte!« Sie drehte sich zu ihrer Anwältin und packte sie am Arm. Jubelnd, von jeglichem Verdacht befreit. »Oh, ist das nicht ...Er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen!«
      Es war unerträglich. Der Chief Inspector war so wütend, daß er sich am liebsten übergeben hätte. Es dauerte drei oder vier Minuten, bevor er sich in der Lage fühlte, die Vernehmung fortzusetzen. Dann sagte er: »Um wieviel Uhr haben Sie das Haus verlassen, Mrs. Hollingsworth?«
      »So gegen elf, glaube ich.« Sie hatte sich immer noch nicht wieder beruhigt. Alles an ihr strahlte.
      »Und auf welchem Weg sind Sie rausgegangen?«
      »Durch die Eingangstür. Ich machte mir Sorgen wegen des Lichts, bis mir einfiel, daß ich die Halogenlampe ausschalten mußte. Mr. und Mrs. B. von nebenan starrten nämlich die ganze Zeit aus dem Schlafzimmerfenster. Und dann mußte ich natürlich zurück nach High Wycombe.«
      »Warum das denn?« fragte Barnaby mit gespielter Verwunderung. »Bay Tree Cottage ist doch nur zwei Minuten entfernt.«
      »Da war keiner. Ich habe wie verrückt geklopft.«
      »War es nicht eher so, daß Sarah nicht erfahren durfte, daß Sie in der Nacht, in der Ihr Mann starb, in Fawcett Green waren?«
      »Aber da wußte ich doch noch nicht, daß er tot war«, seufzte Simone mit lieblich resignierter Miene.
      Wenn Barnaby enttäuscht war, daß die Falle, die er der Verdächtigen gestellt hatte, so sauber umgangen worden war, so ließ er sich das nicht anmerken.
      »Und im übrigen konnte ich nicht riskieren, jemandem in die Arme zu laufen, wo ich doch angeblich noch entführt war.«
      »Wie sind Sie denn zurück nach High Wycombe gekommen, Mrs. Hollingsworth?«
      »Ich beschloß, nach Ferne Bassett zu laufen und von dort ein Taxi anzurufen. Das ist nur eine halbe Meile.«
      »Ein bißchen riskant«, sagte Sergeant Beryl, »so spät in der Nacht eine Landstraße entlangzugehen.«
      »Da sind Sie wohl nicht der einzige, der so denkt«, antwortete Simone und fing völlig unbeschwert an zu lachen. »Ein alter Mann in einem Morris Minor hat mich mitgenommen. Er wollte tatsächlich über High Wycombe fahren, und ich dachte, ist ja prima! Aber als er mein Gesicht sah, bestand er darauf, mich ins Krankenhaus zu bringen. So landeten wir in der Notaufnahme.« Sie konnte vor Lachen kaum noch sprechen.
      Die beiden Polizisten beobachteten sie mit ausdruckslosen Gesichtern.
      »Mrs. Hollingsworth, beruhigen Sie sich doch«, sagte Jill Gamble und hielt ihr das Glas Wasser hin.
      »O Gott, o Gott.« Simones
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