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Inspector Banks kehrt heim

Titel: Inspector Banks kehrt heim
Autoren: Peter Robinson
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dreiundfünfzig. Wenn ich auf mich achte, gibt der Arzt mir noch ein paar Jahre. Alles, was ich will, sind meine Bücher, mein Garten und meine Ruhe.«
      »Erzählen Sie mir von Ihrer Frau«, forderte Quilley ihn auf.
      Peplows Miene verdüsterte sich. »Sie ist ein grausamer, egoistischer Mensch«, begann er. »Und unordentlich. Zu Hause macht sie keinen Handschlag. Ist viel zu beschäftigt, Tag und Nacht diese blöden Serien im Fernsehen zu gucken. Es dreht sich alles nur um sie, mich macht sie bei jeder Gelegenheit fertig. Wenn ich mich mit meinen Büchern entspannen will, macht sie sich über mich lustig, schimpft, ich wäre ein langweiliger Stubenhocker. Nicht einmal in meinem Garten hab ich Ruhe vor ihr. Ich weiß selbst, dass ich keine Phantasie besitze, Mut wahrscheinlich noch viel weniger, aber sogar ein Mensch wie ich verdient doch ein wenig Frieden im Leben, meinen Sie nicht?«
      Quilley musste zugeben, dass die Frau wirklich schrecklich zu sein schien - schlimmer als alle, die ihm bisher begegnet waren, und er hatte in seinem Leben einige wahre Schreckschrauben gekannt. Persönlich hatte er mit Frauen noch nie viel anfangen können, abgesehen von unverbindlichem Sex, als er jünger war. Doch selbst das war ihm mittlerweile lästig, und so mied er Frauen, so gut es ging. Beim Zuhören stellte er fest, dass er sich ziemlich gut in Peplow hineinversetzen konnte.
      »Was stellen Sie sich denn vor?«, fragte er.
      »Ich weiß auch nicht. Deshalb habe ich mich ja an Sie gewandt. Ich hatte gehofft, Sie könnten mich vielleicht auf eine Idee bringen. Ihre Bücher ... Sie scheinen sich ziemlich gut auszukennen.«
      »In meinen Büchern«, gab Quilley zu bedenken, »wird der Mörder immer gefasst.«
      »Das stimmt«, sagte Peplow, »klar. Aber doch nur, weil es so sein muss, oder? Ich meine, Ihr Inspector Baldry ist dreimal schlauer als jeder richtige Polizist. Wenn er der Täter wäre, käme er mit Sicherheit immer davon.«
      Damit hatte Peplow unbestritten recht, fand Quilley. »Was wäre Ihnen denn am liebsten?«, fragte er. »Ein Haushaltsunfall? Sagen wir, ein Stromschlag? Irgendein Gerät fällt in die Badewanne? Sie hat doch bestimmt einen Föhn oder einen Lockenstab?«
      Peplow schloss die Augen und schüttelte den Kopf. »O nein«, flüsterte er. »Das geht nicht. So etwas könnte ich nicht tun. Genauso wenig könnte ich den Anblick von Blut ertragen.«
      »Wie steht es mit ihrer Gesundheit?«
      »Leider«, antwortete Peplow, »ist sie so gesund, dass es fast schon unverschämt ist.«
      »Wie alt ist sie?«
      »Neunundvierzig.«
      »Irgendwelche schlechten Angewohnheiten?«
      »Mr Quilley, meine Frau ist eine einzige schlechte Angewohnheit. Was sie aus irgendwelchen Gründen nicht leiden kann, ist Alkohol. Andere Männer hat sie bestimmt auch nicht - wahrscheinlich, weil keiner sie haben will.«
      »Raucht sie?«
      »Wie ein Schlot.«
      Quilley schüttelte sich. »Seit wann?«
      »Ich schätze, sie hat bereits als Jugendliche damit angefangen. Bevor wir uns kannten.«
      »Treibt sie Sport?«
      »Nie.«
      »Wie steht es mit ihrem Gewicht, ihrer Ernährung?«
      »Nun ja, man kann nicht sagen, dass sie richtig dick wäre, aber vollschlank ist noch höflich ausgedrückt. Sie isst zu viel Fertiggerichte. Das sage ich ihr ständig. Und Eier. Sie liebt Eier mit Speck zum Frühstück. Und sie stopft sich ständig mit Sahnetorten und kleinen Kuchen voll.«
      »Hm«, machte Quilley und trank einen Schluck Bier. »Klingt nach einer vielversprechenden Kandidatin für einen Herzinfarkt.«
      »Aber ich bin doch derjenige -« Peplow stockte, als der Groschen fiel. »Ach so, ich verstehe. Sie meinen, man könnte einen herbeiführen?«
      »Richtig. Glauben Sie, dass Sie das schaffen könnten?«
      »Nun ja, wenn ich nicht dabei sein und zusehen muss. Aber ich weiß nicht, wie das gehen soll.«
      »Mit Gift.«
      »Ich kenne mich mit Gift überhaupt nicht aus.«
      »Kein Problem. Lassen Sie mir ein paar Tage Zeit, ich werde mich schlaumachen. Aber ich gebe Ihnen nur einen Rat, mehr nicht, vergessen Sie das nicht.«
      »Selbstverständlich.«
      Quilley lächelte. »Schön. Noch ein Bier?«
      »Nein, lieber nicht. Sie wird schon so riechen, dass ich eins getrunken habe, also bekomme ich sowieso Ärger. Ich gehe jetzt besser.«
      Quilley schaute auf die Uhr. Halb drei. Er hätte noch ein Amstel vertragen können, aber er wollte
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