Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer

Titel: Inspector Alan Banks 10 In einem heißen Sommer
Autoren: Peter Robinson
Vom Netzwerk:
Ermittlungsbeamter runterfahren.«
      »Alte Knochen? Hat das nicht Zeit?«
      »Wahrscheinlich schon. Aber mir wäre es lieber, wenn Sie sofort loslegen. Ist das ein Problem für Sie?«
      »Was ist mit Harrogate oder Ripon?«
      »Zu viel zu tun. Seien sie nicht so ein undankbarer Hund, Banks! Das ist die beste Gelegenheit, Ihre Karriere aus dem Loch zu holen, in das sie reingefallen ist.«
      Klar, dachte Banks, man hat schon Pferde kotzen sehen. Er war in kein Loch gefallen, er war hineingestoßen worden, und wie er Jimmy Riddle kannte, würde ihn dieser Fall nur noch tiefer darin versenken. »Menschenknochen?«
      »Wissen wir noch nicht. Genau genommen wissen wir bis jetzt noch gar nichts. Deshalb will ich ja, dass Sie runterfahren und es herausfinden.«
      »Nach Harkside?«
      »Nein, verdammt noch mal. Zum Thornfield-Stausee. Der Sergeant von Harkside ist schon am Tatort. Heißt Cabbot.«
      Banks dachte nach. Was war hier los, in Teufels Namen? Riddle würde ihm mit Sicherheit keinen Gefallen tun; es musste ihn gelangweilt haben, Banks auf dem Revier einzusperren, deshalb hatte er sich eine neue interessante Möglichkeit einfallen lassen, ihn zu quälen.
      Ein Skelett in einem ausgetrockneten Stausee?
      Unter normalen Umständen würde man einen hohen Kripobeamten, einen Detective Chief Inspector, nicht in den letzten Winkel der Grafschaft entsenden, nur um einen Haufen alter Knochen zu inspizieren. Außerdem übertrug ein Polizeipräsident einem Kriminalbeamten niemals irgendwelche Fälle. Das machte normalerweise der Superintendent oder der Chief Superintendent. Nach Banks' Erfahrung beschränkten sich die Tätigkeiten des Polizeipräsidenten gewöhnlich auf Fernsehauftritte, Eröffnungen von Landwirtschaftsausstellungen und die Beurteilung der Leistung von Blechblasorchestern. Aber das galt natürlich nicht für den verfluchten Jimmy Riddle, Mr. Lass-mich-das-Machen, der niemals eine Gelegenheit auslassen würde, frisches Salz in Banks' Wunden zu reiben.
      Wie beschäftigt die Dienststellen in Harrogate und Ripon auch sein mochten, Banks war überzeugt, dass sie einen qualifizierten Beamten für diese Aufgabe abstellen konnten. Riddle war offensichtlich der Meinung, der Fall sei langweilig oder unangenehm, vielleicht sogar beides, und könne nur mit einem Patzer oder einer Peinlichkeit enden - warum sonst sollte er ihn Banks übertragen? Und dieser Sergeant Cabbot, wer auch immer das war, war wahrscheinlich dumm wie Brot, sonst hätte man ihn das doch allein erledigen lassen. Denn warum hockte ein Detective Sergeant wohl ausgerechnet auf einer Wache in Harkside? War ja wohl kaum die Hauptstadt des Verbrechens im Norden.
      »Und, Banks?«
      »Ja, Sir?«
      »Vergessen Sie Ihre Gummistiefel nicht.«
      Banks hätte schwören können, dass er Riddle wie einen gehässigen Schuljungen kichern hörte.
      Er kramte eine Karte der Yorkshire Dales hervor und überprüfte die Lage der Dinge. Thornfield war der westlichste von drei miteinander verbundenen Stauseen am Fluss Rowan, der von seiner Quelle oben in den Pennines mehr oder weniger in östlicher Richtung verlief, bis er sich nach Süden wandte und in der Nähe von Otley in die Wharfe floss. Obwohl Thornfield nur ungefähr fünfundzwanzig Meilen Luftlinie entfernt war, gab es keine direkte Verbindung dorthin, sondern fast nur kleinere, unbefestigte Landstraßen. Banks fuhr die Strecke mit dem Zeigefinger auf der Karte nach. Wahrscheinlich war es am besten, durchs Moor Richtung Süden zu fahren, durch Langstrothdale Chase bis Grassington, dann nach Osten Richtung Pateley Bridge. Selbst so würde es wahrscheinlich mehr als eine Stunde dauern.
      Nachdem er kurz geduscht hatte, griff Banks nach seiner Jacke, klopfte sich aus alter Gewohnheit auf die Taschen, um sicher zu sein, Autoschlüssel und Portemonnaie dabei zu haben, und ging hinaus in den nachmittäglichen Sonnenschein.
      Bevor er ins Auto stieg, blieb er einen Moment stehen, die Hände auf der warmen Steinmauer, und blickte hinunter auf die nackten Felsen, über die normalerweise der Wasserfall von Gratly rauschte. Eine Zeile aus einem Gedicht von T. S. Eliot, das er am Abend zuvor gelesen hatte, kam ihm in den Sinn: »Gedanken eines dürren Hirns zur dürren Jahreszeit.« Sehr passend. Es war eine lange Dürreperiode gewesen, alles in diesem Sommer war ausgetrocknet, auch Banks' Gedanken.
      Das Gespräch mit Brian spukte ihm noch immer durch den Kopf;
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher