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Inselglück

Inselglück

Titel: Inselglück
Autoren: Elin Hilderbrand
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wahrscheinlich.«
    Connie und Meredith schüttelten ihm die Hand. Die Sekretärin war zum Glück in der Mittagspause. Meredith trat hinaus in die Sonne.
    »Ich werde dein Angebot annehmen«, sagte Meredith, während sie in den Escalade stiegen. Vor ungefähr acht Wochen hatte sie sich zum ersten Mal in diesen Wagen gesetzt, nachdem sie durch eine dunkle Gasse gerannt und dem Blitzlicht des versteckten Fotografen ausgewichen war. »Ich bleibe den Winter über auf Nantucket.«
    »Braves Mädchen«, sagte Connie und ließ den Motor an.
    Sobald Meredith und Connie sich neben Toby und Ashlyn auf ihren Liegestühlen niedergelasen hatten, klingelte wieder das Telefon.
    »Du gehst ran«, sagte Connie. »Ich will den beiden hier die Geschichte mit Boris und Natascha erzählen.«
    »Habt ihr was Besonderes gemacht?«, fragte Meredith. Sie wollte nicht an den Apparat.
    »Nur gedöst und gekotzt«, entgegnete Ashlyn, doch sie wirkte ein kleines bisschen munterer.
    Alles, bloß kein klingelndes Telefon. Leo, Carver, Freddy, Freddy, Freddy, Freddy! Verdammter Freddy!, dachte sie (eintausendacht). Diese arme Frau, ihre dunklen Zähne, ihre Lebensersparnisse; sie hätte genauso gut Benzin auf das Geld gießen und es selbst anzünden können.
    Meredith schlurfte so langsam, dass das Telefon, bis sie es erreichte, aufgehört hatte zu klingeln. Sie atmete tief. Dann fing es von Neuem an. Dieses Wiederanfangen war noch schlimmer: Wer immer es war, wollte wirklich mit ihr reden.
    Aber vielleicht war der Anruf gar nicht für sie. Vielleicht war es Bridget, die Ashlyn sprechen wollte.
    Meredith sah auf das Display: die Kanzlei.
    Sie nahm ab und sprach dabei ihr lautloses Ave Maria. Jetzt, da sie beschlossen hatte, auf Nantucket zu bleiben, wäre es das Schlimmste für sie, wenn man sie hier wegholen würde. Bitte holt mich nicht weg. »Hallo?«
    »Meredith?«
    »Dev?«
    »Gott sei Dank, dass Sie da sind. Vor einer Sekunde hat noch niemand abgenommen.«
    »Ich bin eben reingekommen.«
    »Wir haben das Geld gefunden!«, sagte Dev. Er klang aufgedreht, triumphierend; er frohlockte. »Und Sie hatten recht! Es war auf einer Bank in Malaysia – knapp vier Milliarden Dollar auf den Namen Samantha Champion. Es war an Mrs Champions Geburtstag im letzten Oktober von den vier Schweizer Nummernkonten dorthin überwiesen worden.«
    »Vier Milliarden Dollar«, wiederholte Meredith. Für Samantha, an Samanthas Geburtstag, der genau eine Woche vor Merediths Geburtstag war.
    »Das Wort ›Champ‹ tauchte überall in Freddys vertraulichen Unterlagen auf, und so kamen die Beamten dank Ihnen auf Mrs Deuce. Und als sie sie befragten, gestand sie die Affäre. Ich glaube, sie dachte, wenn sie sich zu der sexuellen Beziehung bekannte, würden wir von ihrer finanziellen Verstrickung in die Sache abgelenkt. Aber die Informationen von Ihnen haben uns dann wirklich geholfen.«
    »Großartig«, sagte Meredith mit ausdrucksloser Stimme. Einerseits kümmerte sie das Geld nicht mehr. Andererseits konnte sie es nicht fassen, dass Freddy Samantha an deren Geburtstag vier Milliarden Dollar überwiesen und sie, Meredith, mit nichts zurückgelassen hatte.
    »Und wir haben bei derselben Bank acht Milliarden Dollar auf anderen Konten entdeckt … die auf den Namen David Delinn liefen.«
    David Delinn.
    »Sein Bruder«, sagte Meredith.
    »Sein Bruder.«
    »Aber sein Bruder ist tot, oder?«, fragte Meredith. Gott, wenn Freddy sie nun von Anfang an belogen hatte? Seit ihrem ersten gemeinsamen Spaziergang, ihrem ersten Gespräch?
    »Sein Bruder wurde 1978 bei einer militärischen Übung außerhalb von Fort Huachuca versehentlich erschossen. Freddy nutzte ein existierendes Konto von David aus den 1960ern. Er war als Treuhänder eingetragen und hat jahrzehntelang Geld auf dieses Konto eingezahlt. Es wurde 1992 abgehoben und anscheinend über Umwege wieder zurücküberwiesen. Durch das Hin und Her entstand ein Geflecht, das fast unmöglich zu entwirren war.«
    Meredith schloss die Augen. Ein Geflecht aus Lügen, das David, Samantha, Kirby Delarest und Thad Orlo einschloss, nicht aber sie. Sie nicht. Das wussten sie doch, oder? Sie nicht.
    »Diese insgesamt zwölf Milliarden Dollar«, sagte Dev, »haben wir also weitgehend Ihnen zu verdanken. Sie tragen eine Menge zur Entschädigung der Investoren bei.«
    »Gut.« Meredith fragte sich, ob Amy Rivers wohl Geld zurückerhalten würde. Oder die arme Frau aus Minsk, die es jetzt für die Gerichtskosten ihres Partners brauchen
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