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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
Autoren: Emilie Richards
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reisen, also wollte sie so viel Zeit wie möglich mit ihrem Bruder verbringen. Wenn er wieder zu Hause war, wollte er ihren Eltern sagen, dass er die Karriere als Buchhalter nicht länger verfolgen würde. Er hatte vor, ein Jahr lang zu arbeiten und sich derweil nach einer Universität umzusehen, um Geschichte zu studieren. Vielleicht würde er sogar in die USA gehen, um in Janyas Nähe zu sein.
    Sie würde ihn schrecklich vermissen, doch Rishi sprach schon von einer Reise nach Indien, um im März Holi, das Frühlingsfest, zu feiern. Auch wenn von ihrer Familie niemand außer Yash sie begrüßen würde, so würden sich doch Rishis Verwandte über ein Wiedersehen freuen. Sie lebten noch dort und hatten damals geholfen, das Kennenlernen von Janya und Rishi zu organisieren.
    Janya stieg aus und wartete, bis Yash und Rishi um den Wagen herumgegangen waren und neben ihr standen. „Vergesst ihr auch nicht, dass das Wandgemälde von Kindern gemalt worden ist? Einige ihrer Ideen waren besser als andere.“
    Rishi legte in dieser typisch amerikanischen Art, die er angenommen hatte, den Arm um sie. An diesem Tag war sie weniger beschämt als dankbar für diese Geste. „Wir wissen, wie es zustande gekommen ist, Janya, und wir wissen auch, dass die Wand ohne dich noch immer weiß wäre. Also bitte, halt uns nicht länger hin.“
    „Hinhalten?“
    „Ja, genau. Das ist es, was du tust.“
    „Ich mache mir nur Sorgen, das ist alles.“
    „Es ist ihr erster Auftritt“, sagte Yash. „Sobald die Leute applaudieren, geht es meiner Schwester wieder gut.“
    Janya war sich nicht sicher, ob es ihr gut gehen würde. Die Enthüllung des Wandgemäldes bedeutete, dass ihre Arbeit getan war. Und sie hatte die Arbeit geliebt. Noch nie hatte sie bei einem so außerordentlichen Projekt mitgewirkt. Und sie hatte durch diese Arbeit Lust auf mehr bekommen. Ihre Träume drehten sich um breite Mauern und prächtige Bilder, die sie schmückten. Um die Langeweile zu vertreiben, könnte sie damit beginnen, die Wände des zweiten Schlafzimmers in ihrem Haus mit einer Dschungelszene zu verschönern. Tiger und Elefanten und Blätter in unzähligen Schattierungen von Grün. Wenn sie und Rishi einen Sohn oder eine Tochter hätten und das Zimmer zum Kinderzimmer werden würde, würden die Wände für Vergnügen sorgen.
    Als sie das Gebäude betraten, begrüßten die Kinder sie begeistert, und Janya stellte sie Rishi und Yash vor. Und als sie schließlich zu den Shuffleboard-Feldern gingen, hatte sie sich in ihr Schicksal ergeben. Was auch immer die Leute von dem Wandgemälde halten mochten, den Kindern hatte es auf jeden Fall Spaß gemacht, es zu malen. Für die Kids war das Projekt bereits ein Erfolg.
    Draußen war die Stimmung feierlich. Picknicktische waren auf dem Platz neben dem Schwimmbecken aufgestellt worden, und ein Baldachin schützte den Bereich, wo das Mittagessen verkauft und serviert wurde. Janya war zu nervös, um etwas zu essen, aber die Männer kauften sich Sandwiches und etwas zu trinken. Noch mehr Kinder kamen zu ihr, um sie ihren Eltern vorzustellen, und kurz darauf war die Zeit für die Enthüllung gekommen.
    Janya sah, wie Tracy sich mit mehreren Männern in Anzügen und Frauen in Kostümen unterhielt. Unter ihnen war auch Woody. Auf der rechten Seite des Gemäldes, das von Vorhängen verdeckt wurde, die eine Mutter aus schwarzen Laken genäht hatte, war ein Lautsprechersystem aufgebaut worden. Woody begann mit einer kleinen Ansprache, und die Kinder zogen Janya nach vorne. Sie sah, wie Rishi und Yash langsam mit ihrem Essen in ihre Richtung gingen, und hoffte, dass die Enthüllung vorbei wäre, wenn sie den Platz endlich erreicht hätten.
    Woody hatte eine kurze Präsentation vorbereitet, erzählte, wie die Idee zum Wandgemälde entstanden war, und sprach Tracy seine Anerkennung aus. Dann bat er Tracy und Janya, nach vorne zu kommen. Janya hatte nicht gewusst, dass man das von ihr erwartete. Alle klatschten freundlich, und sie und Tracy lächelten und winkten, ehe sie wieder in der Menge verschwanden. Dann wurde die Bürgermeisterin angekündigt. Dass eine so bekannte Person die Schlussworte sagen würde, hätte Janya nicht gedacht. Wenn es möglich gewesen wäre, im Erdboden zu versinken, hätte Janya das auf der Stelle getan.
    Die Bürgermeisterin, eine Frau mittleren Alters in einem adretten blauen Blazer, begrüßte sie schwungvoll. Vermutlich hatte sie in ihrem Wahlkampf viele Dinge gelernt – wie zum Beispiel, Leute nicht
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