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Insel der Versuchung

Titel: Insel der Versuchung
Autoren: Nicole Jordan
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Fäusten, während sie zum Bett marschierte. Als sie zum Schlag auf seine Schulter ausholte, fasste Max sie am Handgelenk und zog sie zu sich aufs Bett, ehe sie echten Schaden anrichten konnte, rollte sich über sie und hielt ihre Hände über ihrem Kopf fest.
    Caro wand sich unter ihm, spie vor Wut über sein Täuschungsmanöver. „Ich schwöre, ich könnte dich erschießen, für die Hölle, durch die du mich geschickt hast.“
    Der Ausdruck seiner Augen wurde ernst, als Max auf sie herabblickte. „Vielleicht verstehst du jetzt, wie ich mich gefühlt habe, als ich in der algerischen Wüste stand und nicht wusste,
    ob du lebst oder tot bist.“
    Sie entriss ihm ihre Hände. „Geht es bei diesem abscheulichen Theater darum?“ Sich von seinem Gewicht befreiend, sprang Caro vom Bett auf, fuhr zu ihm herum, während sie die Hände in die Hüften stemmte. „Du willst mich für das bestrafen, was du auf der Mission durchlitten hast?“
    „Überhaupt nicht. Ich wollte eine Chance erhalten, meinen Fall noch einmal vorzutragen.“
    „Welchen Fall?“
    „Bitte, setz dich, dann sage ich es dir.“ Max deutete auf einen Armstuhl, der neben das Bett gestellt worden war.
    Er hatte alles geplant, erkannte Caro, die immer noch vor Wut kochte, und sie zweifelte, dass er Ruhe geben würde, ehe sie ihn angehört hatte.
    „Ich stehe lieber, danke“, erklärte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen, verschränkte die Arme vor ihrer Brust und wartete. „Nun?“
    Max musterte ihre trotzige Haltung einen langen Augenblick, dann fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. „Zuerst lass mich sagen, dass ich dich nicht vollkommen getäuscht habe. Die Wahrheit ist, Caro, dass ich entsetzliche Schmerzen leide, und ich brauche dich verzweifelt, um mich zu heilen.“
    „Was fehlt dir?“ fragte sie skeptisch.
    „Du!“ Er klopfte sich auf die Brust, genau über seinem Herzen. „Ich blute innerlich, die ganze Zeit, seit du mich aus deinem Leben verbannt hast.“
    „Du blutest überhaupt nicht, du ... du hinterhältiger Schuft!“ Mit einem letzten wütenden Blick machte sie auf dem Absatz kehrt und wollte aus dem Zimmer stürmen, doch Max’ nächste Worte hielten sie auf.
    „Ich bin den Wächtern des Schwertes beigetreten.“
    Ihr scharfes Einatmen schien in der Stille überlaut. Caro stand ein paar Augenblick wie erstarrt, ehe sie sich langsam zu ihm umdrehte. Erschreckt schaute sie ihn an, auf ihrer Miene rang Argwohn mit Hoffnung. „Ist das dein Ernst? Du würdest über etwas so Wichtiges keine Scherze machen, nicht wahr?“ „Du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass ich darüber nie scherzen würde, Engel.“
    Da ließ sich Caro auf den bereitgestellten Stuhl sinken, weil ihre Beine nicht mehr die Kraft hatten, sie zu tragen. Die ganze Zeit schaute sie ihm eindringlich ins Gesicht. Wenn es wahr war, wenn Max jetzt ein Wächter war, dann brauchte sie einen Augenblick Zeit, um das zu verarbeiten.
    „Warum?“ erkundigte sie sich schließlich.
    Max richtete sich auf und setzte sich auf die Bettkante, so dass er ihr in die Augen sehen konnte.
    „Nachdem wir wieder zurück waren, habe ich lange nachgedacht, meine Seele erforscht.“ Er legte sich die Hände auf die Oberschenkel und beugte sich vor. „Du hattest Recht, Caro. Ich brauche ein Ziel in meinem Leben. Etwas Wichtiges. Ich könnte nach England zurückkehren, natürlich. Eines Tages werde ich den Titel meines Onkels und sein Vermögen erben - das mir ein schönes Leben ohne Sorgen oder Nöte, fernab aller Gefahren ermöglichen würde. Aber ich vermute, die Oberflächlichkeit eines solchen Lebens würde mich binnen weniger Monate in den Wahnsinn treiben.“
    Ihr Lächeln verriet Zustimmung. „Das vermute ich auch.“ Seine Lippen kräuselten sich, aber seine Miene blieb eindringlich, während er fortfuhr. „Also dachte ich mir, es wäre besser, wenn ich mir eine Aufgabe suche. Ich glaube, ich werde einen recht guten Wächter abgeben. Und ich habe Erfahrungen, die für euch wertvoll sein könnten.“
    Caro nickte. „Nur wenige Menschen haben die Fertigkeiten und die Entschlusskraft, Teil unseres Ordens zu sein, Max, du jedoch gehörst dazu. Aber ... was ist mit deinen Albträumen?“ Sein Blick verschleierte sich. „Ich habe sie noch nicht überwunden. Und vielleicht wird mir das auch nie gelingen. Aber in dieser unendlich scheinenden Woche habe ich schließlich zu verstehen begonnen.“
    „Was verstehen?“
    „Dass ich solche Angst hatte, das Risiko einzugehen,
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