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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)
Autoren: Nora Roberts
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gegangen sei, das kleine Cottage, das sie von ihrer Oma geerbt hatte, hinter sich abgeschlossen und die Idee begraben hätte, auf der Insel eine Arztpraxis zu betreiben. Aber sie blieb Monat um Monat und wurde mehr und mehr Teil des Inselalltags.
    Und ging ihm unter die Haut.
    Sie lächelte ihn immer noch an, und in ihrem Blick lag wieder dieser belustigte Ausdruck. Dann strich sie sich eine sanftgewellte Strähne ihres weizenblonden, locker auf ihre Schultern fallenden Haars zurück. »Ein herrlicher Morgen.«
    »Es ist noch früh.« Er vergrub seine Hände in den Hosentaschen. In Kirbys Gegenwart wußte er nie so genau, was er mit ihnen anfangen sollte.
    »Aber nicht zu früh für dich.« Sie legte den Kopf auf die Seite. Herrgott, was für ein Vergnügen, ihn anzusehen. Seit Monaten hatte sie gehofft, mehr mit ihm zu machen, als ihn nur anzusehen, aber Brian Hathaway war einer dieser Einheimischen, die nur schwer rumzukriegen waren. »Das Frühstück ist wohl noch nicht fertig?«
    »Erst ab acht.« Das wußte sie doch ebensogut wie er. Schließlich kam sie oft genug.
    »Ich kann warten. Was gibt’s denn heute Besonderes?«
    »Weiß ich noch nicht.« Da sie sich nicht abschütteln ließ, nahm er resigniert in Kauf, daß sie sich gleichzeitig mit ihm in Bewegung setzte.
    »Ich plädiere für Zimtwaffeln. Davon könnte ich einen ganzen Berg verdrücken.« Sie räkelte sich, die Finger über dem Kopf ineinander verschränkt.
    Er bemühte sich zu ignorieren, wie sich ihr T-Shirt über ihre kleinen, festen Brüste spannte. Kirby Fitzsimmons zu ignorieren war für ihn zum Full-time-Job geworden. Er bog um die Hausecke und sprang geschmeidig über die Frühlingsblumen, die den Weg aus Muschelkies säumten. »Du kannst im Salon warten. Oder im Speisezimmer.«
    »Ich würde aber viel lieber in der Küche sitzen. Ich sehe dir gerne beim Kochen zu.« Bevor er sich eine Ausrede einfallen lassen konnte, war sie schon durch die hintere Tür in die Küche geschlüpft.
    Und wie immer war die Küche blitzblank. Kirby mochte es, wenn ein Mann ordentlich war, ebenso wie sie einen durchtrainierten Körper und einen wachen Kopf schätzte. Brian verfügte über diese drei Eigenschaften, und deshalb fragte sie sich, wie er wohl als Liebhaber war.
    Sie hoffte es eines Tages herauszufinden. Wenn sich Kirby etwas vorgenommen hatte, erreichte sie es normalerweise auch. Sie mußte nur seinen Schutzpanzer knacken.
    Es war kein Desinteresse. Sie hatte bemerkt, wie er sie beobachtete, wenn er in seltenen Augenblicken einmal nicht auf der Hut war. Es war reine Sturheit. Und auch die gefiel ihr. Sie mochte seine Gegensätze.
    Als sie sich auf den Hocker an der Frühstückstheke setzte, war ihr klar, daß er kein Wort mehr von sich geben würde, wenn sie nicht stocherte. Das war die Distanz, die er zwischen sich und den anderen aufrechterhielt. Und sie wußte, daß er ihr eine Tasse seines wirklich vorzüglichen Kaffees eingießen und sich daran erinnern würde, daß sie ihn mit Milch trank. Das war seine angeborene Gastfreundschaft.
    Kirby gönnte ihm einen Augenblick Ruhe und nahm einen Schluck dampfenden Kaffee. Sie hatte ihn nicht aufgezogen,
als sie sagte, daß sie ihm gerne beim Kochen zusah.
    Normalerweise waren Küchen vielleicht eine weibliche Domäne, aber diese hier war absolut männlich. Genau wie ihr Besitzer, dachte Kirby, mit seinen großen Händen, dem widerspenstigen Haar und dem kantigen Gesicht.
    Sie wußte – denn es gab auf dieser Insel wenig, was einer nicht vom anderen wußte –, daß Brian die Küche acht Jahre zuvor renoviert hatte. Er hatte das Dekor bestimmt, hatte die Farben und Materialien ausgesucht. Er hatte eine richtige Werkstatt daraus gemacht, mit Arbeitsplatten aus Granit und Schränken aus glänzendem Edelstahl.
    Es gab drei breite Fenster mit einfachen Rahmen aus naturbelassenem Holz. Unterhalb der Fenster stand eine rauchgraue Eckbank für Mahlzeiten im Familienkreis, obwohl die Hathaways, soweit sie wußte, selten zusammen aßen. Der Boden war cremefarben gefliest, die Wände weiß und ohne irgendwelche Verzierungen.
    Aber es gab auch gemütliche Akzente: die glänzenden Kupfertöpfe, die an Haken hingen, die aus Pfefferschoten und Knoblauchknollen geflochtenen Zöpfe, das Regal mit den antiken Küchenutensilien. Sie konnte sich vorstellen, daß er sie eher praktisch als gemütlich fand, aber sie gaben dem Raum Wärme.
    Den aus Backsteinen gemauerten Herd hatte er frei im Raum stehen lassen, und jetzt
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