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Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Insel aus Stein: Mittsommerglück (German Edition)
Autoren: Pia Engström
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Dolphin Books veröffentlicht werden. Doch nachdem der erste Freudentaumel verflogen war, war nichts zurückgeblieben als ein Gefühl schrecklicher Leere und Einsamkeit. Es gab niemanden, mit dem sie ihren Erfolg hätte feiern können. Sie war allein.
    Dale.
    Cassie vermisste ihn mehr, als sie mit Worten beschreiben konnte. Obwohl es gerade einmal ein paar Stunden her war, dass sie sich am Flughafen voneinander verabschiedet hatten, erschien ihr eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein. Sie sehnte sich nach seiner Stimme, nach seinem Lächeln und seinen Berührungen. So sehr, dass es schon fast weh tat.
    Und zu ihrer eigenen Überraschung fehlte ihr auch die Ruhe und der Frieden auf Svergå. Cassie hatte sich immer für einen Großstadtmenschen gehalten, der ohne den Lärm, die Hektik und die rastlosen Menschenmassen Londons nicht existieren konnte. Sie hatte sich getäuscht. Alles, was sie einst so am Leben in der Metropole geliebt hatte, erschien ihr jetzt plötzlich zweitrangig und überflüssig.
    Tränen traten ihr in die Augen. Es gab kein Zurück mehr für sie, sosehr sie es sich auch wünschte. Nie wieder würde sie den atemberaubenden Anblick des Sonnenuntergangs über der Ostsee von Dales Veranda aus bewundern können. Doch Dale wiederzusehen würde alles nur noch schlimmer machen. Sie musste ihn vergessen, auch wenn es ihr jetzt noch unmöglich erschien. Sie musste es einfach tun.
    Ihr Blick fiel auf die
Silver Screen Television
, einen der Flatscreen-Bildschirme, die in den meisten Londoner Bussen hingen, um den Fahrgästen mit kurzen Beiträgen über Stars und Sternchen die Zeit zu vertreiben. Sie atmete scharf ein, als sie plötzlich ihr eigenes Antlitz auf dem Monitor erblickte. Der Schnappschuss zeigte sie neben Liam, der einladend die Hand nach ihr ausstreckte. Cassie wusste, wo und wann dieses Bild aufgenommen worden war, denn sie hatte Liam im Laufe der letzten Monate nur ein einziges Mal gesehen – heute Abend am Heathrow Airport.
    Doch es war weniger das Bild, das Cassie so schockte, als viel mehr die reißerische Schlagzeile, die in fetten Lettern darüber prangte:
Schriftsteller Liam Masterson und die schöne Lektorin – ein Neubeginn?
    Was für eine bodenlose Frechheit! Wie konnten diese Schmierfinken von der Presse es nur wagen, so etwas zu behaupten? Das war pure Verleumdung. Wenn jemand dieses Bild sah, musste er glauben, dass zwischen Liam und ihr wieder etwas lief – und das stimmte einfach nicht! Wenn dieses Foto in den Zeitungen gedruckt und womöglich auch noch im Fernsehen gezeigt wurde, würde es innerhalb kürzester Zeit den schönsten Skandal geben.
    Das Blut gefror ihr in den Adern, als sie an Dale dachte. Was musste er von ihr denken, wenn er dieses Bild und die dazugehörige Schlagzeile zu Gesicht bekam? Auf Svergå gab es Satellitenfernsehen und sogar Internet, Dale lebte also nicht hinterm Mond. Außerdem wusste sie, dass er regelmäßig englische Sender sah. Früher oder später würde er davon erfahren – und Cassie wollte ihn lieber schonend darauf vorbereiten. Egal ob sie ihn jemals wiedersehen würde oder nicht, sie wollte, dass er sie wenigstens in guter Erinnerung behielt.
    An der nächsten Bushaltestelle stieg sie aus und suchte eine Telefonzelle. Ihre Finger zitterten leicht vor Aufregung, als sie Dales Nummer wählte. Dann fluchte sie leise. Es konnte keine Verbindung nach Svergå hergestellt werden. Offenbar wütete der Sturm noch immer über der kleinen Schäreninsel und störte den Telefonempfang. Ernüchtert hängte Cassie den Hörer ein. Was sollte sie jetzt tun?
    Hastig winkte sie ein Taxi heran. Sie hatte einen Entschluss gefasst.
    Die See war aufgewühlt und rau, der Himmel bedeckt, doch hier und da bahnten sich bereits die ersten hellen Sonnenstrahlen einen Weg durch die graue Wolkendecke. Cassie stand neben dem Bootsführer im Bug des kleinen Motorboots und schaute gebannt zu der kleinen Schäreninsel hinüber, der sie sich langsam näherten.
    Svergå.
    Es war ein Gefühl wie nach Hause zu kommen. Obwohl Cassie nur ein paar Wochen auf der Insel an der schwedischen Ostseeküste verbracht hatte, fühlte sie sich dort inzwischen mehr zu Hause als in ihrer Heimatstadt London. Der Anblick des rot getünchten Landhauses, das auf einer kleinen Erhöhung gebaut worden war, ließ ihr Herz schneller schlagen. Jetzt dauerte es nicht mehr lange, bis sie Dale wiedersehen würde.
    Der Gedanke daran rief gemischte Gefühle in ihr hervor. So sehr sie sich auch danach
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