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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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hervor. »Wenn ich keiner anderen, monströseren Aufgabe zugeteilt bin, zwingen die Vollblütigen mich, in den Arbeitshäusern Fisch zu filetieren, und zufälligerweise …« Er erschauderte bei dem Gedanken. »… hasse ich Fisch.« Seine ruinierten Augen sahen mich direkter an. »Gehen Sie jetzt. Bringen Sie sie hier raus … und erfüllen Sie Ihr Versprechen mir gegenüber.«
    »Aber … aber«, stammelte ich und konnte noch immer nicht recht fassen, dass es tatsächlich Lovecraft war, der vor mir stand, mit seinem missgebildeten Kinn und all dem. »Sie könnten mit uns kommen.«
    »Nein, es wird Zeit, dass die Natur ihren wahren Lauf nimmt«, flüsterte seine Stimme. »Meine Existenz hat den Tod schon viel zu lange pervertiert. Heute Abend – dafür sorge ich – werde ich endgültig tot sein.« Dann hob er den noch immer bewusstlosen Walter auf, deponierte ihn in meine Arme und half dann Mary mit dem Baby zur Tür.
    Mary versuchte ihr Möglichstes, ihre Schluchzer zu unterdrücken, als wir in die Nacht hinaustraten. Lovecraft entbot nicht mehr als ein Adieu; er warf lediglich einen letzten Blick auf den Jungen in meinen Armen und schloss dann leise die Tür.
    Ich verstaute meine Passagiere im vorderen Teil des Wagens, aber geriet ob eines plötzlichen und sehr grotesken Zwangs ins Stocken. »Foster!«, flüsterte mir Mary energisch zu. »Wo willst du hin?«
    »Nur … einen Moment«, erwiderte ich und dann zog diese Pression mich zum hinteren Teil der Bruchbude.
    An das Rückfenster…
    Ich musste hineinsehen, da ich am Nachmittag nicht mehr als die Umrisse von Marys Stiefvater erhascht hatte, als dieser im Schatten saß. Doch jetzt sah ich mit geweiteten Augen durch die matte Glasscheibe. Als die tiefe Dunkelheit des Raums durch die sich öffnende Tür durchbrochen wurde und Lovecraft couragiert mit einer Kerze in der Hand das Zimmer betrat. Jetzt konnte ich Marys Stiefvater genau erkennen …
    Das Ding lag schlängelnd drüben auf dem Boden und sein Atemgeräusch klang wie unter Wasser ausgestoßene Blasen. Als es Lovecrafts Gegenwart bemerkte, zuckte der Kopf, der nach unten zusammengequetscht aussah, zurück. Mary hatte gesagt, dass ihr Stiefvater jetzt völlig »hinübergewechselt« war, aber ich konnte erkennen, dass die Metamorphose noch nicht ganz abgeschlossen war. Ein Auge sah in der Tat froschähnlich aus insofern, als es halb aus der Augenhöhle hervorstand unter einem glänzenden grünschwarzen Lid. Eine goldene Iris glänzte in der pfirsichgroßen Kugel; dennoch, das andere Auge sah weit menschlicher aus, und diese Vereinigung der Gegensätze ließ das lebende Resultat der Vermischung der beiden unterschiedlichen Rassen nur noch grotesker wirken. Zwei einfache Löcher fungierten als Nase; Falten, bei denen es sich nur um Kiemen handeln konnte, pulsierten an der Kehle, und am ganzen Körper sah die Haut nach einer seltsamen Kombination aus Kröte und Mensch aus.
    Dann klaffte der breite Mund der Kreatur auf und …
    Ssssschnapp!
    … heraus schoss ein ekelhaft rosafarbener Strang, der nur seine Zunge sein konnte. Augenblicklich fielen mir die Details meines Blicks durch das Fenster früher am Tage wieder ein, als dieselbe deformierte und missgebildete Gestalt, die Walter »Opa« genannt hatte, denselben Strang abgefeuert hatte, den ich irrtümlich für eine Peitsche gehalten hatte. Aber jetzt sah ich, dass es keine Peitsche war, sondern ein schmaler, aber von vielen Adern durchzogener Tentakel voller winziger Saugnäpfe, die abscheulich funkelnd pulsierten. Das beängstigende, knochenlose Körperglied wurde geschickt von Lovecrafts Handgelenk aufgehalten, woraufhin dieser den Tentakel mit seinem Messer abtrennte.
    Der Schmerz der Kreatur war sogleich offenkundig; Arme, nur noch vage menschlich, schossen protestierend in die Höhe. Der schiefe Kopf erschauderte, der große Mund klappte auf, um einen Schrei zu entlassen, der nur in der Hölle geboren sein konnte: ein Pfeifen wie von einem Teekessel begleitet von dem überschwappenden, spritzenden Schrei, von dem ich zuvor einen Abklatsch gehört hatte. Als das Wesen aufzustehen versuchte, auf Gelenken, die sich nach hinten durchbogen, kam Lovecraft mit seinem Filetiermesser näher …
    Ich trottete fort, unfähig, mehr von dieser düsteren Hinrichtung zu ertragen. Als sich Tonhöhe und Lautstärke des Schreis des Mischlings vervierfachten, wusste ich, dass die furchtbare Aufgabe erledigt war.
    Mit einer großen Leere im Kopf ließ ich das klapprige
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