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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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der Kapuze erkennen konnte: Dr. Anstruther.
    Sünde oder nicht, ich kicherte über den Tod dieses Schuftes, und ich betrachtete die Kleckse seiner Hirnmasse auf mein Hemd als eine ganz besondere Ehrenmedaille.
    Der restliche Weg bis zum Haus war frei.
    Wo ich mit erheblichem Widerstand gerechnet hatte, waren wir nur auf halbherzige Angriffsversuche gestoßen. Das flache Haus kam jetzt in den Sichtbereich der Scheinwerfer.
    »Das war fast schon zu einfach, Walter«, rief ich nach hinten. »Und das macht mir ein bisschen Sorge.« Ich schaltete den Motor ab und hüpfte raus. »Wir müssen uns jetzt beeilen und deine Mutter holen. Aufgrund der Motorengeräusche und der Schüsse werden bald mehr hinter uns her sein …«
    Ich ging zur Ladefläche, um Walter herunterzuhelfen, aber …
    Oh, großer Gott, nein …
    Die einzigen Objekte, die hier Platz belegten, waren der jämmerliche Bogen des Jungen und der letzte Benzinkanister.
    Ich blickte hinüber in den Wald, aber sah und hörte nichts.
    Wie konnte ich das nur geschehen lassen?, verdammte ich mich. Das Stadtkollektiv hat Walter von der Ladefläche geholt … und ihn weggeschafft …

IV
     
    Eine halbstündige verzweifelte Suche führte zu keinem positiven Ergebnis, und länger Ausschau halten würde nur die Chance aufs Spiel setzen, Mary und das Ungeborene lebend herauszubringen. Daher stapfte ich zurück zu der von Efeu überwucherten Ziegelhütte wie ein Mann auf dem Weg zum Galgen. Was sollte ich Mary sagen? Ihr Sohn war entführt worden und war höchstwahrscheinlich schon tot – alles unter meiner Aufsicht …
    Das ganz gewöhnliche Geräusch von Grillen folgte mir bis ins Haus, aber dann ertönte ein anderes Geräusch, eines, das meine allumfassende Verzweiflung ins Wanken brachte:
    Das Geräusch eines weinenden Babys.
    Ich stürzte aus der tintenschwarzen Dunkelheit der Diele in das von einer Kerze erhellte Zimmer, in dem das Babygeschrei meinen Blick gefangen nahm und auf den Haufen auf einer Matratze lenkte. »Mary!«
    Dort saß sie zwischen den behelfsmäßigen Kissen und lächelte erschöpft. In den Armen, an ihren schwellenden Busen gedrückt, hielt sie ein neugeborenes Baby, das sie in Leinen gewickelt hatte.
    »Ich habe Wehen bekommen, gleich nachdem du weg warst«, berichtete sie mit rosigen Wangen. »Und dann, nur Minuten später, war es da.« Sie drehte das Kind, dass ich es sehen konnte.
    Ein Wunder, dachte ich. Es war so perfekt, wie jedes Baby, das ich je betrachtet habe. In dem Moment, in dem es mich bemerkte, wurde es still und sah mich mit großen Augen an.
    »Sieh nur, er mag dich, Foster. Schon dein Anblick beruhigt ihn.« Mary wiegte ihn so gut sie konnte.
    »Was für ein Wunder«, flüsterte ich. »Es tut mir nur leid, dass ich nicht hier war, um dir beizustehen, als es so weit war.«
    »Mit jedem Mal wird es leichter«, informierte sie mich. »Bei diesem hatte ich kaum Schmerzen.« Sie sah mich hoffnungsvoll an, und ihre Augen funkelten im Kerzenlicht. »Aber wir müssen ihm sofort einen Namen geben, für den Fall …«
    Für den Fall, dass wir bei dem Fluchtversuch sterben, beendete ich den Satz für sie.
    »Ich werde ihn Foster nennen«, sagte sie.
    Ich war sprachlos und hatte Tränen in den Augen.
    Dann wurde ihr hoffnungsvoller Blick hart wie Granit. »Und sie werden dieses Baby nicht bekommen. Nur über meine Leiche …«
    Sie wusste noch immer nicht, dass Walter verschwunden war.
    »Mary, ich … ich …«
    »Ich liebe dich so sehr, Foster«, unterbrach sie mich, selbst mit Tränen in den Augen. »Ich möchte, dass du mich heiratest. Ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen und dieses Kind zusammen mit dir aufziehen … und ich möchte dich nachtnächtlich lieben …«
    Die Worte, schöner als jedes Geschenk, das ich je erhalten hatte, zogen meinen Geist nur noch tiefer in den Abgrund trauriger Wahrheit.
    »Du, Walter und ich«, sinnierte sie, während sie ihr Kind stillte. »Wir werden solch eine glückliche Familie sein.«
    Trauer verschnürte mir die Kehle. Ich brachte die Worte kaum heraus: »Mary, du verstehst nicht. Es geht um …«
    »Ich weiß, worum es geht«, sagte sie ruhig. »Es geht um Walter.«
    Ich glotzte.
    »Ich hatte bisher nicht die Gelegenheit, es dir zu erklären«, fuhr sie fort und verdeckte züchtig genug ihrer Brust, um meinen Blicken zuvorzukommen. »Du hast vorhin gesagt, dass du Cyrus Zalen auf der Sandbank gesehen hast, wo er den Vollblütigen Säcke voller Neugeborener gegeben hat.«
    »Ja,
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