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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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die an diesem Ort das Sagen haben, genau. Aber sie machten sich damals nicht die Mühe, mir nachzujagen – es war bereits bekannt, dass ich an einer tödlichen Krankheit litt. Einige Monate später jedoch, als ich starb, drang die Nachricht von meinem Hinscheiden ebenfalls an ihr Ohr. In der Nacht, nach dem ich begraben wurde, kam ein Rudel dieser verfluchten Dinger aus der Narragansett Bay herauf, exhumierte mich und erweckte meinen erbärmlichen Leichnam wieder zum Leben. Seitdem bin ich gezwungen, ihnen zu dienen, auf mehrere, widerwärtige Weisen, deren Details ich Ihnen ersparen werde. Doch der Höhepunkt meiner Bestrafung, der, wie ich denke, nunmehr ziemlich klar ist, besteht in der Auslieferung aller Neugeborenen an die seelentoten Machenschaften der Vollblütigen.«
    Meine Kehle zog sich plötzlich zusammen. »Dafür haben die Sie zurückgeholt. Damit Sie ihnen dienen.«
    »Dafür und für weit, weit schlimmere Dinge, Sir. Allerdings bin ich ein unwilliger Verräter an meiner Rasse – und der Botenjunge des Teufels. Der einzige Weg, das Leben meines Sohnes zu schützen, war, zu tun, was mir aufgetragen wurde, und die Neugeborenen in deren entsetzliche Klauen zu geben.« Die toten Augen sahen Mary und ihr jetzt schlafendes Baby an. »Es ist eine Pflicht, die ich nie wieder erfüllen werde.« Er legte Walter neben Mary ab und wandte sich dann erneut an mich. »Und Sie, Sir, muss ich um einen Gefallen bitten.«
    »Ich verdanke Ihnen mein Leben«, erklärte ich. »Die Bestie bei Onderdonk war kurz davor, mich umzubringen, als Sie eingeschritten sind …«
    »Tun Sie, was Sie versprochen haben«, flehte die geisterhafte Stimme, »und bringen Sie Mary und meinen Sohn in Sicherheit.«
    »Das werde ich tun. Ich verspreche es …«
    Dann zögerte ich, als mir etwas Entscheidendes einfiel; gleichzeitig wirkte Mary mit einem Mal niedergeschlagen.
    »Dein Bruder, Mary. Und dein Stiefvater«, begann ich die finstere Schlussfolgerung.
    »Ich weiß«, erwiderte sie. »Paul ist nicht hier, er schläft im Hinterzimmer des Ladens.«
    Die Blicke, die wir uns zuwarfen, sagten alles.
    »Wir haben keine Wahl, außer ihn zurücklassen. Ein Rettungsversuch würde unsere Chancen auf eine gefahrlose Flucht mit Walter und dem Baby deutlich verringern …«
    »Ich werde selbst die Pflicht übernehmen, ihn von seinem Leid zu erlösen«, bot Lovecraft an. »Die Vollblütigen werden ihn umbringen, sobald sie herausfinden, dass Mary aus dem Kollektiv geflohen ist, und sie werden das auf eine sehr grausame und qualvolle Weise tun. Ich bin sicher, ihn beseitigen zu können, bevor die Gelegenheit dazu haben. Er wird kein Jota Schmerz erdulden müssen.«
    »Aber mein Stiefvater …« Mary weinte beinahe. »Er ist im Nebenzimmer, und ich habe Angst …«
    Sie brauchte den Satz nicht zu beenden. Er würde euthanasiert werden müssen, und da ich derjenige mit der Waffe war … »Dieses Zimmer?«, fragte ich und deutete auf die primitive, leicht schiefe Holztür an der Seitenwand.
    Sie schluckte schwer und nickte.
    »In Ordnung.« Ich zog meine Handfeuerwaffe und ging auf die Tür zu.
    Mary kam mühsam auf die Beine und näherte sich mir. »Aber, Foster, du musst verstehen. Mein Stiefvater – er ist inzwischen fast völlig hinübergewechselt.«
    »Hinübergewechselt?«
    Lovecraft übernahm die Erklärung: »Die Metamorphose, welche die Mischlinge befällt, verdirbt nicht nur ihr körperliches Erscheinungsbild, sondern, ich bedaure, das mitteilen zu müssen, auch ihre mentalen Veranlagungen. Es besteht eine gewisse Möglichkeit, dass solche Hybriden in fortgeschrittenem Alter wie Marys Stiefvater mit der Zeit feindselig werden und Aspekte der Denkweisen, Standpunkte und Ansichten der Vollblütigen annehmen.«
    »Das ist wahr, Foster«, fügte Mary zu. »Er ist jetzt schlimmer als je zuvor. Wenn du da reingehst, wird er dich angreifen.«
    Dann soll er es versuchen, dachte ich, aber als ich mich der Tür näherte, legte mir Lovecraft eine Hand auf die Schulter. »Sie sind nicht entbehrlich, Sir, ich aber schon. Es ist sehr viel schwerer, einen toten Mann zu töten, als einen, der noch am Leben ist.«
    »Aber ich habe das Gefühl, dass es in meine Verantwortung fällt«, äußerte ich.
    »Sie dürfen das Risiko nicht eingehen«, wiederholte er. »Sie sind Marys und Walters einzige Hoffnung. Sparen Sie Ihre Munition.« Er nahm die Waffe und steckte sie wieder in meine Tasche, dann zog er aus seiner eigenen ein rasiermesserscharfes Filettiermesser
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