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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3
Autoren: Piers Anthony
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Orb fühlte sich geschmeichelt und machte sich am Verschluß zu schaffen.
»Nicht abnehmen!« schrie die Dryade. »Das ist dein einziger Schutz vor dem Bösen!«
Doch so schnell gab der Anführer nicht auf. »Pah, ein billiger Schutz«, sagte er und gab einer
seiner Frauen ein verstohlenes Zeichen. »Wenn man nicht genau aufpaßt, verwandelt sich das
Amulett mit der Kette in einen häßlichen Wurm!«
Die Frau warf Puder über die Mädchen, machte merkwürdige Handzeichen und murmelte Worte in einer
fremden Sprache. Orb spürte, wie etwas auf ihrem Hals krabbelte. Luna kreischte. Ihr Amulett
hatte sich in einen dicken, häßlichen Wurm verwandelt.
Die beiden Mädchen rissen an den Halsketten, um sich von diesen gräßlichen Kreaturen zu
befreien.
»Nein!« rief die Baumnymphe. »Es ist nur eine Illusion! Ihr dürft die Amulette nicht abnehmen, um
nichts auf der Welt!« Doch die Kinder hatten so große Angst, daß sie die Warnung gar nicht
hörten. Im nächsten Moment hatten sie die Ketten zerrissen und die Amulette weit von sich
geschleudert.
Sofort warfen sich die Zigeuner auf Orb und Luna.
»Da haben wir euch ja endlich, meine beiden Süßen!« freute sich der Anführer. »Eure besonderen
Gaben kommen unserem Stamm sehr gelegen. Bei uns könnt ihr noch manches lernen: Betteln, Stehlen
und Tanzen. Wir nehmen uns eurer mit ausgesuchter Aufmerksamkeit an, und in nicht allzu langer
Zeit seid ihr genauso wie wir!«
Die Mädchen waren nun so ernüchtert, daß sie anfingen zu weinen.
Doch noch gab die Hamadryade nicht auf. »Möge der Satan über euch kommen, ihr Strolche!« rief sie
aus ihrem Wipfel. »Laßt augenblicklich die Kinder los!«
»Und wenn wir es nicht tun?« fragte der Anführer gelassen.
»Dann werde ich meiner Nachbardryade davon erzählen, und sie wird es weiterberichten, bis die
Nachricht davon den Baum vor dem Haus des Zauberers erreicht!«
Der Anführer brach in schallendes Gelächter aus.
»Vergiß es, Nymphe. Der Zauberer wacht nicht über jeden einzelnen seiner über tausend
Amulett-Kunden. Dafür hat der arme Mann nun wirklich keine Zeit übrig.«
»Ich schätze, diese beiden hier wird er schon im Auge behalten!« zischte die Dryade. »Die eine
ist nämlich seine Tochter und die andere seine Schwester!«
Alle Zigeuner erstarrten. »Oh, hm«, machte die Seherin. »Ich fürchte, sie spricht die Wahrheit.
Tut mir leid, das muß mir eben völlig entgangen sein.«
»Bis der Zauberer hier anlangt, sind wir längst über alle Berge«, erklärte der Anführer.
Die Alte schüttelte den Kopf. »Gib es auf, Ratappa. Wir können wirklich keinen Streit mit dem
Zauberer gebrauchen. Schließlich macht er nicht nur Amulette. Er ist der mächtigste Zauberer von
ganz Irland, und sicher noch darüber hinaus. Und er studiert immer noch, wodurch er von Tag zu
Tag mächtiger wird. Er wird uns vernichten, und wir können uns nirgendwo vor ihm
verbergen.«
Der Anführer seufzte. »Dann muß es wohl so sein.« Er wandte sich an die Mädchen. »Wir verlassen
euch jetzt. Wie schade, daß ihr nicht mit uns kommen könnt. Aber wer weiß, wofür das gut
ist?«
»Nein, halt!« rief die Dryade dem Stamm nach, der sich schon auf den Weg machte. »Ihr habt den
Mädchen großes Unrecht angetan. Nun leistet ihnen Schadenersatz!«
»Treib es nicht zu weit, Nymphe!« schimpfte der Anführer. »Dich beschützt der Zauberer nicht, und
unsere Äxte sind sehr fix...«
Die Seherin zupfte ihn am Ärmel. »Ich glaube, ich erkenne nun die Zusammenhänge«, erklärte sie.
»Der Zauberer liebt diese Dryade, denn sie brachte ihm die Magie der Natur bei, als er noch ein
kleiner Junge war. Wenn nun ihr oder ihrem Baum etwas angetan wird...«
»Verwünscht noch mal!« ärgerte sich der Anführer. »Warum konntest du das alles nicht schon früher
sagen, alte Vettel!«
»Wir alle machen hin und wieder Fehler«, erklärte sie mit einem weisen Lächeln. »Ich war genauso
begierig wie du auf die kleinen Frösche. Da habe ich wohl ganz vergessen, die Verhältnisse
gründlich zu erforschen.«
»Du bist uns eine schöne Hilfe!« knurrte er. »Also, jetzt laß dir etwas einfallen, wie wir aus
dieser Geschichte wieder hinausfinden!«
»Ganz einfach, indem Ihr Schadenersatz leistet!« rief die Dryade und fühlte sich jetzt obenauf.
»Ist doch wohl selbst für solche Dummköpfe, wie ihr es seid, nicht zu schwer zu begreifen!«
Der Anführer spuckte aus und seufzte dann. »Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig.« Er
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