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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3
Autoren: Piers Anthony
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und kamen geschmeidig auf dem Boden
auf.
Der Anführer lächelte zu den Mädchen hinauf.
»Wir sind vom Ratappa-Zapatta-Stamm«, stellte er sich und seine Begleiter vor. »Wir mögen kleine
Kinder sehr und verleben mit ihnen die schönsten Zeiten. Und magische Kinder haben es ganz
besonders gut bei uns, führen bei uns das beste Leben von allen. Kommt doch herunter und zieht
mit uns.«
Doch Luna und Orb hatten die Warnung der Hamadryade nicht vergessen. Sie rührten sich nicht vom
Fleck und blickten böse nach unten.
»Seht her, wie lustig es bei uns zugeht!« rief der Anführer. Er schnippte mit den Fingern, und
schon griffen alle wieder nach ihren Instrumenten. Die Männer spielten, die Frauen tanzten, und
die Kinder sprangen wie Affen durch die Luft.
»Oh, das sieht aber lustig aus«, strahlte Luna.
Die Musik wurde nicht eigentlich lauter, sondern eindringlicher. Orb hörte die magischen
Untertöne heraus. Die Zigeuner kannten die Magie der Natur!
»Nein, bleibt hier!« rief die Baumnymphe, doch niemand achtete auf sie. Die beiden Mädchen waren
so fasziniert vom Spaß des Zigeuner-Stamms, daß sie alles danach drängte, den Baum zu verlassen
und sich diesem Völkchen anzuschließen. Im Handumdrehen waren sie hinuntergeklettert und tanzten
und tollten mit den Zigeunerkindern.
Nach einer Weile wurde die Musik leiser, bis sie ganz verklang. »Das war leider nicht das Llano«,
erklärte der Anführer, »aber uns macht es trotzdem Spaß. Wenn ihr euch uns anschließt, könnt ihr
diese Musik jeden Tag hören.«
Als Orb das Wort Llano hörte, tat ihr Herz einen Sprung. Von diesem Wort ging ein ganz
eigenartiger Zauber aus, und es rief sogar eine Erinnerung an ihre Traum-Vision hervor.
»Wir können uns ihnen nicht anschließen!« flüsterte Luna ihrer Freundin zu. »Deine Mutter wäre
sonst furchtbar böse.«
Aber Orb nahm nichts anderes mehr wahr als das Wort. »Das Jano...«, begann sie und ärgerte sich
darüber, das Wort nicht so aussprechen zu können, wie es der Zigeuner getan hatte.
»Ach, du meinst das Llano!« lachte der Anführer. »Du hast wirklich einen besonderen
Musikgeschmack, kleines Fräulein. Doch niemand besitzt das Llano, obwohl viele nach ihm suchen.
Wir Sinti sind dem Llano so nahe gekommen wie kein anderer, doch auch wir haben von ihm nicht
mehr errungen als ein winziges Stück. Komm doch mit uns, Kind, und dann suchen wir gemeinsam nach
dem Llano. Unsere Seherin sagt, eine von euch beiden kann die Aura der Dinge sehen, während die
andere die Lieder der Natur zu hören vermag. Mit solcher Hilfe müßten wir eigentlich das Lied
aufspüren!«
»Ja!« rief Orb und klatschte in die Hände.
»Nein!« schrie die Dryade aus ihrem Wipfel. »Das Llano ist nichts weiter als ein Spuk, eine
Täuschung. Sterbliche, die nach ihm suchen, enden in quälender Einsamkeit und Verwirrung, bis sie
endlich sterben. Ihr dürft diesen Leuten keinen Glauben schenken!«
»Fällt den Baum!« befahl der Anführer barsch.
Die jungen Burschen des Stamms hielten plötzlich Äxte in der Hand und näherten sich dem
Baum.
Die Hamadryade kreischte, erbleichte und drohte, in Ohnmacht zu fallen.
Das brachte Orb zur Besinnung. Ein unbändiger Zorn stieg in ihr auf. »Laßt den Baum in Ruhe!«
rief sie, so laut sie konnte. Der Anführer sah sie belustigt an. »Und wenn nicht?«
»Dann kannst du eine gemeinsame Suche nach dem Jano vergessen!« drohte Orb und stellte sich
schützend vor den Baumstamm.
Der erste Bursche hob die Axt und wollte sie ins Holz schlagen. Orb sprang ihn an und kletterte
an ihm hoch. Sie wollte ihm in die Hand beißen, damit er die Axt fallen lassen mußte. Luna folgte
ihrem Beispiel und packte den zweiten Burschen am Bein.
Die beiden jungen Männer erstarrten.
»Wir müssen ihnen diese verdammten Amulette abnehmen«, brummte der Anführer verärgert.
Das brachte die Hamadryade auf eine neue Idee.
»Der Zauberer hat ihre Amulette gemacht!« rief sie.
»Natürlich war er es, wer denn sonst«, rief der Anführer zurück. »Wer sonst hier in der Gegend
sollte Amulette herstellen? Er macht sie und verkauft sie, und wir treiben manchmal Handel damit.
Daher wissen wir auch, wie man Menschen ihre Amulette abnehmen kann.« Doch dann rief er den
Burschen zu: »Weg mit den Äxten. Ich habe nur Spaß gemacht.«
Die Mädchen ließen von den jungen Männern ab, und der Anführer wandte sich an Orb: »Das ist aber
ein hübsches Amulett, das du da am Hals trägst. Darf ich es mir einmal
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