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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3
Autoren: Piers Anthony
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Schlacht sicherzustellen, die noch
nicht ganz geschlagen war? Das legte nahe, daß Chronos Satans Handlung tatsächlich umkehren
konnte und daß Satan das auch wußte. Deshalb versuchte er, Nortons Kampfgeist zu brechen.
Mars hatte ihm gesagt, er solle kämpfen und niemals aufgeben. Mars hatte daran geglaubt, daß
Chronos siegen konnte, und zwar wegen der überragenden Macht der magischen Kraft, die er
beherrschte. War Mars etwa ein Narr? Ganz gewiß nicht, wenn es um den Krieg ging!
Norton holte die Skizze hervor, die Mars angefertigt hatte. Da war die Magie, die schwächste der
Grundkräfte und doch die stärkste, wenn sie richtig eingesetzt wurde. Hier war die Sanduhr,
fähig, die Magie auf wirksamste Weise zu nutzen. Satan war Goliath, scheinbar allmächtig; Norton
war David, der nur über eine einzige Waffe verfügte. Doch es war jene Waffe, die den Erfolg
herbeiführen konnte.
Es schien, als wisse Goliath um seine eigene Verwundbarkeit. Deshalb hatte er versucht, David
durch Bestechung vom Gebrauch seiner Waffe abzubringen. »Hier, David, du munterer Bursche - ich
gebe dir diese schöne Frau Delila, wenn du mir dafür deine kleine Schleuder gibst.« Nein, Delila
stammte aus einer anderen Legende, und Orlene war keine Versucherin. Und dennoch paßte alles
zusammen.
Satan wollte, daß er aufhörte. Deshalb mußte er weiterkämpfen. Sein Feind hatte ihm bestätigt,
über welche Macht er verfügte.
Da fiel ihm auch wieder ein, daß er Orlene ohnehin nicht zurückgewinnen konnte. Er lebte
rückwärts, und wenn er seinen Zeitstrom umkehrte, um sich mit ihr zu verbinden, würde er schon
bald den Zeitpunkt seiner Amtsübernahme als Chronos erreichen und sie verlassen müssen. Deshalb
war Satans Angebot ohnehin illusorisch.
Norton war froh, daß er seine Gewissensentscheidung bereits getroffen hatte, bevor ihm dies
klargewesen war. Nun fühlte er sich besser.
Nein, Satan hatte ihm überhaupt kein echtes Geschäft angeboten! Wenn doch nur jeder Mensch die
Zukunft sehen könnte, die Satan ihm bot - dann könnte er feststellen, wie diese Zukunft immer
mehr erstarb, je mehr das Böse hinzugewann. Das würde alle gehörig aufrütteln und
durcheinanderbringen und Satans Sieg unmöglich machen. Doch so etwas ließ sich nicht erreichen.
Oder doch?
Norton holte die Sanduhr hervor und musterte den rieselnden weißen Sand. Er lebte
rückwärts; ihm war die Zukunft vertraut, zumindest soweit, wie es eine gab. Doch die Sanduhr
konnte auch anders beeinflussen, wenn er das wollte. Er konnte andere Menschen die Zeit
entlangreisen lassen oder sogar die gesamte Welt für einige Stunden zwingen, rückwärts zu leben.
Es stimmte, dies war das mächtigste aller magischen Instrumente, ganz so, wie Mars es gesagt
hatte. Doch konnte es tatsächlich gewöhnliche Menschen eine Zukunft sehen lassen, die sie noch
nicht erfahren hatten?
Druck.
»Sning! Dich hab ich ganz vergessen!« Plötzlich begriff er, daß Sning im Grunde die ganze Zeit
sein treuester Kamerad gewesen war, einer, der seine Erfahrung am allerbesten mit ihm teilen
konnte.
Druck.
»Du sagst, die Sanduhr kann bewirken, daß andere die Zukunft sehen?«
Druck, Druck, Druck.
Hm, er mußte die Sache enger einkreisen. »Sie kann es zwar, aber nur begrenzt? Beispielsweise bis
zur... bis zu der Zeit, als ich mein Amt annahm, da ich darüber hinaus keine weltliche Macht
habe?«
Druck.
Aber das waren ja nur ein paar Tage. Das nützte nicht viel. Er brauchte ungefähr ein Jahrzehnt.
Genau genommen brauchte er sogar achtzehn Jahre - den Zeitraum, vor dem Satan Lunas Kandidatur
vereitelt hatte.
Druck.
»Es wird uns gelingen - für achtzehn Jahre?« fragte er aufgeregt.
Druck.
»Ich kann in der Zeit zurückkehren - kurz vor den Augenblick, da sie die Wahl verliert -, und der
Welt zeigen, was ihr bevorsteht?«
Druck.
Doch nun erkannte er einen ernsten Denkfehler. In diesen achtzehn Jahren hatte sich die Welt
durchaus nicht in einen grauenvollen Ort verwandelt. Das Grauen würde erst stattfinden, wenn
Satan offen die Herrschaft übernahm - und das würde erst nach (vor) Nortons Amtsübernahme sein.
Er konnte es der Welt nicht zeigen, und Satan würde mit Sicherheit seine üblen Absichten nicht
vorher offenbaren. Der Vater der Lüge wollte, daß Friede und Ordnung herrschten, bis er bereit
war. Er wartete wie ein Jäger darauf, daß das gejagte Wild in Reichweite kam. Alles, was Norton
den Menschen zeigen konnte, war eine halbwegs normale
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