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Inka Gold

Inka Gold

Titel: Inka Gold
Autoren: Clive Cussler
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undurchsichtiger.
    Die Strömung ließ nach, und er stieg langsamer auf. Weit über ihm schimmerte etwas. Und dann sah er endlich die Wasseroberfläche.
    Er war im Golf. Er war aus dem unterirdischen Fluß herausgekommen und schwamm im Meer des Cortez. Pitt schaute nach oben und sah weit entfernt einen Schatten. Ein letzter Blick auf das Finimeter. Die Nadel stand kurz vor Null.
    Die Luft war fast zu Ende.
    Statt noch einmal tief durchzuatmen, blies er mit den letzten Reserven seine Tarierweste auf, damit sie ihn langsam an die Oberfläche trug, falls er aufgrund von Sauerstoffmangel das Bewußtsein verlieren sollte.
    Ein letztes flaches Einatmen, und dann entspannte er sich, stieß ab und zu ein bißchen Luft aus, um den abnehmenden Wasserdruck auszugleichen, und stieg auf. Das Zischen der aus seinem Lungenautomaten entweichenden Luftbläschen wurde immer schwächer.
    Als die Wasseroberfläche zum Greifen nahe schien, fing seine Lunge zu brennen an. Die Wellen waren jedoch noch zwanzig Meter entfernt.
    Angestrengt schlug er mit den Füßen. Ein schwerer Druck schien auf seinem Brustkorb zu lasten, und kurz darauf wurde ihm schwarz vor Augen. Er sehnte sich nur noch nach einem: Luft.
    Pitt verhedderte sich in irgend etwas, das ihn beim Auftauchen behinderte. Da er die Welt unter Wasser ohne Tauchmaske nur verschwommen sah, konnte er nicht feststellen, was ihn hielt.
    Instinktiv stieß er sich weg und versuchte freizukommen. Ein Dröhnen erfüllte seinen Kopf, gefolgt von einem schrillen, gellenden Klingen. Doch im gleichen Augenblick, kurz bevor sich eine tiefe Schwärze über sein Bewußtsein senkte, spürte er, daß er zur Wasseroberfläche hinaufgezogen wurde.
    »Ich habe einen Großen am Haken«, schrie Joe Hagen voller Begeisterung.
    »Hast du etwa einen Marlin?« fragte Claire aufgeregt, als sie sah, wie sich die Angelrute ihres Mannes durchbog.
    »Für einen Marlin kämpft er nicht genug«, antwortete Joe keuchend, während er fieberhaft die Rolle an seiner Angelrute aufspulte. »Fühlt sich eher nach etwas Totem an.«
    »Vielleicht hast du ihn zu Tode geschleift.«
    »Hol den Bootshaken. Er taucht gleich auf.«
    Claire schnappte sich einen langstieligen Bootshaken und richtete ihn wie einen Speer über die Reling der Jacht. »Ich sehe etwas«, rief sie. »Irgendwas Großes und Schwarzes.«
    Dann schrie sie entsetzt auf.
    Pitt war kurz davor, das Bewußtsein zu verlieren, als sein Kopf in einem Wellental durch die Wasseroberfläche stieß. Er spie das Mundstück des Lungenautomaten aus und holte tief Luft.
    Die Sonne glitzerte auf dem Wasser und stach ihm in die Augen. Seit fast achtundvierzig Stunden hatte er kein Tageslicht mehr gesehen. Blinzelnd genoß er dieses hinreißende Farbenspiel.
    Erleichterung, pure Lebensfreude, Zufriedenheit über die eigene Leistung – all das stürmte nun mit einem Mal auf ihn ein.
    Der Schrei einer Frau gellte ihm in den Ohren, und er schaute sich um und stellte verblüfft fest, daß neben ihm der azurblaue Rumpf einer Jacht aufragte und zwei Menschen mit kreidebleichen Gesichtern von oben auf ihn herunterstarrten.
    Jetzt wurde ihm klar, daß er sich in einer Angelschnur verheddert hatte. Irgend etwas schlug an sein Bein. Er packte die Angelschnur und zog eine kleine Fregattmakrele, nicht größer als sein Fuß, aus dem Wasser.
    Aus dem Maul des armen Kerls ragte ein riesiger Haken.
    Vorsichtig klemmte sich Pitt den Fisch unter die eine Achselbeuge und befreite ihn mit der heilen Hand sachte vom Haken. Dann blickte er dem Fisch in die kleinen Knopfaugen.
    »Schau, Toto«, sagte er triumphierend, »wir sind in Kansas!«
60
    Comandante Maderas und seine Besatzung hatten San Felipe bereits verlassen und die Suche wiederaufgenommen, als der Funkspruch der Hagens einging.
    »Señor Capitan«, meldete sich sein Funker, »ich habe gerade eine dringende Meldung von der Jacht
The First Attempt
erhalten.«
    »Was besagt sie?«
    »Der Skipper, ein Amerikaner namens Joseph Hagen, meldet, daß er beim Angeln einen Mann aus dem Wasser gezogen hat.«
    Maderas runzelte die Stirn. »Offenbar meint er damit, daß sich eine Leiche in seiner Angelschnur verheddert hat.«
    »Nein, Señor Capitan, er hat sich klar und deutlich ausgedrückt. Der Mann, den er gefangen hat, ist am Leben.«
    Maderas war verblüfft. »Dann kann es nicht der sein, den wir suchen. Nicht, nachdem ich den anderen gesehen habe. Haben irgendwelche Boote in der Gegend Mann über Bord gemeldet?«
    Der Funker schüttelte den
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