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Infinity (German Edition)

Infinity (German Edition)

Titel: Infinity (German Edition)
Autoren: Gabriele Gfrerer
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Gerüchte? Irgendwas, das ich in der Öffentlichkeit enthüllen kann? *sensationslüstern bin*«
    »Ich vermute, das Gerücht, dass einer der Rektoren sich mit einer Praktikantin im Sezierraum vergnügt haben soll, trifft nicht so ganz deine Vorstellungen, oder?«
    Klara kicherte. »Stimmt genau. Seit das in den obersten Führungsetagen salonfähig geworden ist, fehlt der Reiz des Neuen.« Die Tastatur klapperte unter ihrem rasanten Anschlag. »Außerdem hab ich eher an Auswüchse geistiger Potenz gedacht.« Sie trommelte mit den Fingern auf die Schreibtischplatte. Richi schien nachzudenken. Endlich bewegte sich der Zeiger wieder.
    »Alen und ich arbeiten gerade an einem spannenden Projekt. Es geht um Querdenker in der Wissenschaft. Und wie die Ignoranz der ehrwürdigen Kollegenschaft immer wieder wirklich umwälzende Ideen im Keim erstickt. Wir sind da auf eine Arbeit gestoßen …«
    »Klingt spannend! Was für eine Arbeit?«
    »Na ja, ich bin mir ja nicht sicher, ob das Ding nicht längst überholt ist. Schließlich ist der Aufsatz schon vor zwanzig Jahren veröffentlicht worden. Aber Alen ist ganz heiß drauf!«
    »Worum geht’s denn?«
    »Um die Suche nach dem Alterungs-Gen.«
    »Geil! Und?«
    »Der Text ist wirklich vielversprechend. Ich denke schon auch, dass der Typ auf keinen Fall ein Spinner ist. Seine Referenzen klingen nach einem hohen Tier. Aber seit seiner Veröffentlichung ist von ihm nichts mehr zu finden. Keine Zeile.«
    »Hmmm …«
    »Genau. Alen meint, wir sollten das weiter verfolgen. Er sagt, er hätte das im Gefühl, dass das eine Riesensache sein könnte. Er ist ganz aufgeregt deswegen und will diesen Dr. Johannes Neumeier, der in seinem Aufsatz erste Tierversuche beschrieben hat, unbedingt ausfindig machen.«
    »Hihi. Deinen Alen würd ich gern mal kennenlernen. Scheint mir auch einer von diesen Querdenkern zu sein.« Klara kritzelte mit dem Bleistift auf ihre Unterlage. Eifersucht unter Wissenschaftlern , notierte sie, und Querdenker – spannendes Thema! Dazu malte sie drei Ausrufezeichen und kreiste das Wort ein paarmal ein.
    »Danke, Richi, hast mir sehr geholfen!« Ihre Gedanken flitzten in alle möglichen Richtungen davon. Sie klickte das Skype-Fenster weg und öffnete die Suchmaschine, um nach mehr Infos zu suchen. Das Doppelquäken und der orange blinkende Skype-Button machten sie darauf aufmerksam, dass eine neue Nachricht eingegangen war. Mit einem Seufzer holte sie Richi wieder in den Vordergrund.
    »BTW: Weißt du schon das Neueste?«
    Klara schüttelte unwillig den Kopf. Sie hatte Feuer gefangen und ihr Hirn arbeitete bereits auf Hochtouren. Trotzdem wollte sie nicht unhöflich sein.
    »Nein, was denn?«, tippte sie, obwohl sie die Antwort nicht rasend interessierte.
    »Heute Vormittag gab’s auf dem Uni-Campus eine wilde Schlägerei. Einer aus dem ersten Semester ist mit einer zertrümmerten Bierflasche in einen Hörsaal gestürmt und hat den Vortragenden und ein paar Studenten, die dem Professor zu Hilfe kommen wollten, lebensgefährlich verletzt.«
    »Was? Wieso denn?« Das klang nun doch nach einer spannenden Geschichte.
    »Keiner weiß, warum. Der Student ist seitdem wie weggetreten. Sie haben ihn in eine geschlossene Anstalt gebracht. Sagt die Polizei. Da war echt die Hölle los.«
    »Kann ich mir vorstellen. Ganz schöne Scheiße!«
    »Das kannst du laut sagen!«
    »Davon war noch gar nichts in den Nachrichten.«
    Klara öffnete die News-Seite.
    Folge der Krise: Geldstopp für die Forschung stand in der Schlagzeile . Sie klickte auf »Chronik«. Innsbruck: Alkofahrer flüchtete nach Unfall . Das war sicher der, von dem Richi erzählt hatte. Und in der nächsten Zeile las sie: Österreich unterlag Frankreich 1:3 in der WM-Quali .
    »Vielleicht ein frustrierter Fan«, tippte sie und zuckte mit den Schultern. »Wie auch immer, ich muss jetzt Schluss machen.« Das Thema über die Querdenker gab bei Weitem mehr her, als ein übergeschnappter Student irgendwo in Tirol. »Danke für den Tipp! Und viel Glück mit eurer Arbeit!«
    Sie wartete noch Richis »Dir auch. Und lass wieder von dir hören!« ab und stellte ihren Status anschließend auf »Abwesend«.
    Sie wollte nicht länger gestört werden. »Schnall dich an, Lucifer! Jetzt kommt Gegenwind!« Das Gefühl von Genugtuung machte sich warm in ihrem Bauch breit.

    Es war lange nach Mitternacht, als sie mit einem zufriedenen Seufzen den Rücken streckte und den Computer herunterfuhr. Müde rieb sie sich die Augen. »Noch
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