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In tiefster Dunkelheit

In tiefster Dunkelheit

Titel: In tiefster Dunkelheit
Autoren: Debra Webb
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Großmutter ihr geschenkt hatte. Obwohl Mr Murray bereits zugegeben hatte, dass die Skelettreste im Keller von Christina stammten, war eine offizielle Identifizierung unumgänglich.
    Debarros’ Hand zitterte, als das Armband in seine Handfläche glitt. Er betrachtete die winzigen Anhänger, einen nach dem anderen, und nickte dann. »Das gehört Christina.«
    Andrea hatte Dan von den Überresten eines Babys erzählt, das die Kriminaltechniker auch genau dort fanden, wo sie gesagt hatte. Jess’ Vermutung nach handelte es sich um das Kind, mit dem Christina schwanger war, als sie verschwand. Doch ehe sie sich dessen nicht absolut sicher war, würde sie diese Information nicht weitergeben. Und sie würde diesem armen Mann auch nicht sagen, dass seine geliebte Christina vermutlich noch am Leben und nur ein paar Meter von ihm entfernt in diesem dunklen, feuchten Keller gewesen war, als er Raymond und Tate zur Rede stellte. Es gab Dinge, die musste er nicht wissen. Was er später selber für Schlussfolgerungen zog, blieb ihm überlassen.
    »Sobald ihre Identität anhand der zahnmedizinischen Unterlagen bestätigt ist, kann ich sie freigeben, damit Sie und Ihre Familie sie beisetzen können. Mein aufrichtiges Beileid, Mr Debarros.«
    Jess atmete tief durch, doch es gab noch etwas, was sie ihm sagen wollte. »Mr Debarros, ich wünschte, wir hätten mehr tun können und früher.« Wenn dieses Kind wirklich von Christina war, dann hatte sie mehrere Monate nach ihrer Entführung noch gelebt. Guter Gott, eine fürchterliche Vorstellung. »Sie haben mein Wort, dass die Schuldigen so hart bestraft werden, wie das Gesetz es erlaubt.«
    Die Murrays hatten sich jetzt für einiges zu verantworten. Entführung und versuchter Mord. Mindestens drei Todesfälle. Wie bei Christina war auch die Todesursache des Babys nicht sofort ersichtlich. Ob es nun durch ihre Hand geschah, die Murrays waren in jedem Fall verantwortlich, weil sie das Mädchen entführt und sie, so wie vermutlich auch das Kind, höchstwahrscheinlich misshandelt und vernachlässigt hatten. Und Dr. Sullivans Tod war ganz eindeutig Mord.
    Und dann war da noch Störung der Totenruhe.
    Jess schauderte innerlich, als sie daran dachte, was sie mit ihrem Sohn angestellt hatten. Unfähig, seinen Tod zu akzeptieren, hatten sie seine Leiche exhumiert und nach Hause geholt. Mit jedem Tag war ihre Besessenheit stärker geworden, was zu mehr und mehr unkontrollierten und unberechenbaren Verhaltensweisen geführt hatte. Die Anstrengungen, die sie unternommen hatten, um seinen Körper zu konservieren, waren erstaunlich. Jeder anständige Anwalt würde auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren, und Jess vermutete, dass er damit auch durchkommen würde.
    Mr Debarros sagte nichts. Er starrte das Schmuckstück an, das ihm eine so bittere Erleichterung verschaffte.
    Sie und Lori begannen zum Wagen zurückzugehen. Mehr konnten sie vorerst nicht tun.
    »Agent Harris.«
    Jess blieb stehen und drehte sich wieder zu ihm um.
    »Danke.« Er nickte Lori zu. »Ihnen beiden.«
    Jess nickte nur. Sie hätte kein Wort rausgebracht, selbst wenn ihr Leben davon abgehangen hätte.
    Zurück im Mustang ließ Lori den Motor an und setzte zurück auf die Straße. »Wir sollten zum Krankenhaus fahren, um das Wiedersehen nicht zu verpassen.«
    Chet war noch auf der Farm der Murrays geblieben, um die Sicherung der Beweismittel zu überwachen. Die Murrays befanden sich in polizeilichem Gewahrsam. Burnett, Griggs und Patterson waren im Krankenhaus, um die Aussagen der Opfer aufzunehmen und das Wiedersehen mit ihren Familien zu beaufsichtigen.
    »Ich bin sicher, die Jungs haben alles unter Kontrolle.«
    »Ohne Zweifel«, stimmte Lori ihr zu. »Mittlerweile sind auch die Reporter überall.« Sie zuckte die Achseln. »Ich dachte, das wäre eine gute Gelegenheit für Sie, Ihr Gesicht zu zeigen. Wenn Sie nicht gewesen wären, hätten wir diese Mädchen nicht rechtzeitig gefunden.«
    Jess freute sich über das Kompliment. »Da wir gerade davon sprechen: Sie haben sich mit dem richterlichen Beschluss ja reichlich Zeit gelassen«, frotzelte sie. »Die lange Warterei hat uns allen fast einen Schlaganfall beschert.«
    »Er hatte den Stift schon in der Hand, als er den Infarkt hatte«, erklärte Lori. »Für eine Minute oder zwei war es ganz schön knifflig. Glauben Sie nicht, ich hätte nicht daran gedacht, selbst seinen Namen darunterzusetzen, nachdem ich den Notruf gewählt hatte. Nur für den Fall, dass er nicht durchkommt
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