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in tausend Noeten

in tausend Noeten

Titel: in tausend Noeten
Autoren: Enid Blyton
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irgendeine Familie, die wollte mehr Macht haben. Mein Vater, der von der Regierung eingesetzt war, stand ihnen im Wege. Sie wiegelten viele Leute gegen ihn auf. Mein Vater merkte nichts davon, er war viel zu ehrlich und vertrauensvoll. Sein Bruder, mein Onkel Carlos, hat ihn oft gewarnt. Aber mein Vater hat ihn jedes Mal ausgelacht. Unsere Diener waren zuverlässig. Doch eines Nachts hatten die Verschwörer unseren Palast umstellt. Meine Eltern wurden weggeführt und seitdem habe ich nichts mehr von ihnen gehört.“
    „Und du?“, fragte Nanni. Die Schwestern hatten in atemloser Spannung zugehört. Von einem Palast hatte Grit gesprochen. So stimmte es also doch mit der Fürstentochter.
    „Mich hat meine alte Kinderfrau fortgezerrt, als die Menschen herumtobten. Sie hat mich in eine Eingeborenenhütte geschafft und später, als es ruhiger geworden war, auf ein Schiff nach Marseille geschmuggelt.“
    „Hatte sie denn genug Geld?“
    „Ich weiß nicht, woher sie es hatte. Vielleicht gab meine Mutter ihr schon früher etwas, falls einmal etwas passieren sollte. Denn meine Mutter war nicht so sorglos wie mein Vater. Sie hatte oft Angst.“
    „Und wie bist du nach Lindenhof gekommen?“
    „Als ich in Marseille an Land ging und mich umsah, stand da meine alte Lehrerin, Madame Ginet. Tante Valerie nenne ich sie. Sie hatte schon ein Zimmer bestellt, in dem ich zwei Tage mit ihr wohnte. Und sie hatte mit einer Freundin telefoniert, die ein Internat leitet – genau wie Madame Ginet selber. Das war Frau Theobald.“
    „Du hättest doch genauso gut bei Madame Ginet bleiben können.“
    „Nein, das war viel zu gefährlich. Sie war ja bei uns zu Hause bekannt. Da hätten mich unsere Feinde sofort erwischt.“
    „Die beiden Verfolger gehörten zu ihnen?“
    „Ja, freilich. Ich kenne sie genau. Die kamen manchmal zu meinen Eltern. Ich mochte sie nie, weil sie von einer ganz ekelhaften, schleimigen Freundlichkeit waren. Ganz falsch sind sie, das habe ich von Anfang an gemerkt.“
    „Und der geheimnisvolle Mann, der dir manchmal Botschaften brachte?“
    „Den hat Tante Valerie geschickt. Von ihm weiß ich, dass es für die Rebellen schlecht steht. Deshalb wollten sie mich ja unbedingt kriegen, um meine Eltern zu erpressen, falls sie inzwischen befreit sein sollten. Nach allem, was ich gehört habe, ist das sehr wahrscheinlich.“
    Die einfache, bescheidene, scheue Grit! Das hatte im Internat bestimmt niemand vermutet.
    Hanni fragte: „Wie heißt du nun wirklich?“
    Lächelnd sah Grit sie an: „Donna Maria Marguerita De Rivera De Montagne“, sagte sie. „Wir Spanier führen stets Vaters und Mutters Namen.“
    „Aber hört mal, Zwillinge“, mischte sich nun die Mutter ein. „Euch ist hoffentlich klar, dass ihr dies alles schleunigst wieder vergessen müsst, verstanden? Kein Mensch darf erfahren, was Grit heute erzählt hat, nicht einmal Hilda.“
    „Oder Elli“, sagte Hanni grinsend und erzählte von Ellis Prinzessinnen-Tick und seinen Folgen. Da machte Grit große Augen, denn sie hatte natürlich nichts davon gemerkt. Frau Sullivan aber schüttelte den Kopf über Ellis Dummheit.

    Elli kam in den Ferien mit ihrer Mutter zu Besuch. Die Neugier plagte sie. Als sie Grit sah, rief sie: „Hab ich es mir doch gleich gedacht. Die anderen behaupteten alle, Grit hätte merkwürdige und zweifelhafte Bekanntschaften gehabt und deshalb Lindenhof verlassen müssen. Und ihr Zwillinge hättet sie dabei unterstützt und wärt von den Gaunern erpresst worden. Deshalb musstet ihr Knall auf Fall weg.“
    „Ja, ja, Elli“, sagte Hanni geheimnisvoll, „so ähnlich war es ja auch.“
    „Aber wieso ist Grit dann hier?“, fragte Elli.
    „Vielleicht ist sie getürmt?“, schlug Nanni vor, „und will uns verraten, wenn wir sie nicht verstecken?“
    „Ja?“ Doch als Frau Sullivan Grit genauso nett behandelte wie ihre Töchter, murmelte Elli: „Glaub ich nicht, was Nanni da gesagt hat!“
    Aber ihre Mutter bremste ihre Neugierde. „So lange sie es uns nicht von selber erzählen, fragen wir auch nicht. Du musst nicht immer so neugierig sein, liebe Elli !“
    Es wurden schöne Ferien für alle drei.
    Grit war glückselig, dass sie endlich wieder von ihrer Heimat sprechen durfte. Sie blätterte oft in dem Buch, das Herr Sullivan mitgebracht hatte, und schilderte den Schwestern Ausflüge, die sie mit ihren Eltern gemacht hatte.
    „Wir waren auf den großen Inseln, auf Luzon, Mindanao und wie sie alle heißen. Auch in der Hauptstadt
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