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in tausend Noeten

in tausend Noeten

Titel: in tausend Noeten
Autoren: Enid Blyton
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mit Grit auf dem Heimweg. Da schrie sie mit einem Mal auf, rief mir zu: ‚Lauf schnell!’ und brauste ab. Ich begriff erst, als ich die beiden hinter Grit herrennen sah. Sie konnte ihnen gerade noch entwischen. Wie gut, dass sie so eine Sportskanone ist! Ich wollte nach links laufen und über den Zaun in den Park steigen, aber da hatten sie mich schon am Kragen. ‚Wenigstens etwas’, sagte der Mann, ‚ein Faustpfand. Die können wir gegen die andere eintauschen.’ Dann brachten sie mich zum Steinbruch. Lange gedauert hat es nicht. Ihr habt wunderbar gespurt.“
    Von den Mädchen im Internat hatte keine etwas von dem abenteuerlichen Vorfall gemerkt. Nur Hilda und Grit saßen voll Sorge in ihrem Zimmer. Wo blieb Hanni? Was hatte Nanni vorgehabt, als sie mit dem Anorak hinauslief? Sie atmeten auf, als die drei endlich kamen.
    „Bin ich froh“, sagte Grit leise und dankbar, als sie ins Zimmer traten. „Verzeih, Hanni, wenn ich dich im Stich ließ. Ich dachte nicht, dass sie auch dich fangen würden.“
    „Es ist ja alles gut gegangen“, tröstete Hanni.
    Sie hielten Kriegsrat. Carlotta versprach, keinem Menschen etwas von der Geschichte zu erzählen, und ging. Hilda aber sagte ernst: „Wir müssen sofort alles Frau Theobald berichten.“ Sie hatte vollkommen Recht.
    Zum Glück war die Direktorin allein. Sie erschrak furchtbar, als sie erfuhr, was vorgefallen war. „Ist dir auch wirklich nichts passiert, Hanni?“, fragte sie ein paarmal. „Wenn ich so etwas auch nur geahnt hätte ...“
    „Ach“, sagte Hanni leichthin, „auf diese Weise ist doch alles bestens geregelt. Die beiden sitzen fest.“
    „Und wir hatten wirklich keine Zeit zu verlieren“, versicherte Nanni.
    „Nun – es ist glimpflich abgelaufen – dank eurer Umsicht und Tapferkeit. Ich bin sehr froh darüber und danke euch. Dass kein anderer etwas davon erfahren darf, wisst ihr selber ...“
    „Carlotta hat von ganz allein versichert, dass sie schweigen wird“, warf Nanni dazwischen.
    „... aber ich überlege doch, was nun geschehen muss. Setzt euch erst einmal hin, ihr Armen, ihr habt ja einiges mitgemacht!“
    Für ein paar Minuten war es mäuschenstill im Zimmer. Dann hob Frau Theobald den Kopf. „Hört einmal, Zwillinge, mir ist etwas eingefallen. Ist euer Vater zu Hause?“
    „So viel wir wissen, ja.“
    „Dann werde ich ihn gleich anrufen und eure Mutter auch.“ Schnell nannten sie ihr die Telefonnummer. Frau Sullivan war am Apparat.
    Frau Theobald fragte: „Wird Ihr Mann wohl heute noch mit dem Wagen herfahren und die Zwillinge abholen können? – Nein, es ist nichts passiert ... oder doch, aber sie sitzen vergnügt neben mir. Nur: ich möchte ihnen ein paar Tage Extra-Urlaub bis zum Ferienbeginn geben. Eine Bedingung ist freilich dabei, das heißt, eine große Bitte: Darf ich Ihnen noch ein drittes Mädchen mitschicken? Ja? – Herzlichen Dank. Ich erkläre Herrn Sullivan alles Weitere. – Ja, so bald wie möglich. Die Kinder fangen sofort zu packen an. Vielen Dank. – Und frohe Feiertage!“
    Sie brauchte die strahlenden Zwillinge gar nicht erst zu fragen, was sie von ihrem Vorschlag hielten. Und auch Grits Gesicht leuchtete vor Freude und Erleichterung.
    Kein Abschied von den Freundinnen, die natürlich am nächsten Tag herumrätselten, was dieser plötzliche Aufbruch bedeutete.
    „Hilda, weißt du nichts?“ Aber Hilda schüttelte den Kopf.
    Elli tat etwas beleidigt. „Ich bin ja schließlich ihre Kusine und sie hätten sich mindestens von mir verabschieden können!“
    Bei den Lehrerinnen wurden sie von Frau Theobald entschuldigt.
    Es gab viel Gerede unter den Mädchen in allen Klassen. Behauptungen und Vermutungen schwirrten herum. Und als dann, am Tag nach der plötzlichen Abreise, der Dorfpolizist im Internat erschien und lange mit Frau Theobald sprach, da hörten die Gerüchte überhaupt nicht mehr auf. Hilda und Carlotta wurden zur Direktorin gerufen, als der Wachtmeister bei ihr war. So eine Gemeinheit – hatte Hilda nicht behauptet, sie wisse nichts?
    Dann wurden beide Mädchen von allen Seiten bestürmt: „Sagt doch endlich, was los ist!“
    Aber sie antworteten stets: „Ja, wir wissen jetzt ungefähr, was geschehen ist. Aber wir haben fest versprochen, einstweilen darüber zu schweigen.“ Dass sie auch den Freundinnen nichts sagen durften, tat ihnen leid. Aber gerade die waren es, die sie am wenigsten bedrängten. Ihnen hatten Hilda und Carlotta nur verraten: „Alle drei sind bei Sullivans. Nach den
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