Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
Autoren: Jennifer Wolf
Vom Netzwerk:
ihm über den Rücken? Er sah mich verständnislos an. Gott sei Dank unterbrach ein weiteres Niesen von ihm den peinlichen Moment.
    Und dann ertönte Frau Piepenbrocks fröhliches Trällern.
    „So, wenn ihr alles abgeschrieben habt, dann nehmt euch bitte von jedem Stapel einen Zettel mit und geht sie mit euren Eltern zu Hause durch. Wir sehen uns dann morgen.“
    Genau , wie ich es prophezeit hatte! Ich könnte Nostradamus Konkurrenz machen, was? Frau Piepenbrock kam auf mich und Elias zu und blieb vor unseren Tischen stehen.
    „Miriam, vielleicht kannst du Elias , bevor du gehst, noch den ersten Raum für morgen zeigen? Dann braucht er morgen früh nicht zu suchen.“
    Ich nickte und Elias ’ Blick klebte schon wieder auf mir. Aaahh, so war das nicht gedacht! Ich wollte doch ihn anstarren und nicht umgekehrt. Frechheit!
    „Eva, Aisha , kommt ihr auch mit?“ Ich wollte nicht mit Elias alleine sein.
    Meine beiden Freundinnen nickten, sie wollten es sich nicht entgehen lassen und ich hatte Geleitschutz.
    Elias zog seine Mundwinkel zu einem Grinsen hoch. Ich glaube, er hatte gemerkt, dass ich Angst hatte. Am liebsten hätte ich ihm gesagt, dass es nicht an der Tatsache lag, dass er mein Blut aussaugen könnte, sondern daran, dass ich ihn vergötterte.
    Er stand auf und packte seinen Kram zusammen – was nicht wirklich viel war.
    „Ich folge dir unauffällig “, sagte er mit einer kleinen Verbeugung und zog seine Sonnenbrille an. Daran hatte ich keinen Zweifel! Unauffällig zu folgen, lernten Vampire als Erstes. Zumindest glaubte ich das.
    „Ich hol uns noch schnell die Zettel “, sagte ich und deutete auf das Lehrerpult, um das sich alle wie ein Bienenschwarm versammelt hatten. Ich dachte, er wäre froh, wenn ich ihm die mitbringe, dann musste er nicht so viel menschlichen Hautkontakt eingehen. Er lachte und bedankte sich erleichtert. Frau Piepenbrock wandte sich Elias zu.
    „Wo hab t ihr denn in Rumänien gewohnt?“
    Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gesagt, dass meine Lehrerin ihn ebenfalls anhimmelte.
    „Satu Mare.“
    „Wo hast du so gut Deutsch sprechen gelernt?“
    „In der Gegend um Satu Mare sprechen viele Leute Deutsch. Ich lernte es von Kindesbeinen an.“
    Frau Piepenbrock strahlte und ich versuchte mir verzweifelt ein Vampirbaby vorzustellen. Hatte es Minifangzähne? Würde es jeden beißen, der es auf dem Arm hat te? Biss es die Mutter beim Stillen in die Brust? Stillten Vampire überhaupt?
    Elias grinste mich belustigt an. Hatte er meinen neuesten Bewo hner in Pickelhausen gesehen oder was amüsierte ihn so an mir?
    „Also , ich hätte Transsilvanien geraten“, lachte Frau Piepenbrock.
    Ich war auf seine Reaktion gespannt, denn viele dachten so, wenn sie von einem Vampir aus Rumänien hörten. Es wurde merkbar still im Raum, als das Wort „Transsilvanien“ fiel. Ich sah im Augenwinkel, wie Marianna sich näherte.
    „Frau Piepenbroc k, ich muss Mark eh vor Raum 500 abholen, da kann ich Elias auch gleich den Chemieraum zeigen.“
    Diese blöde Matschkuh! Sie hatte nicht nur Elias ’ Reaktion auf Graf Dracula versaut, nein, sie musste ihn mir und meinen Freundinnen auch noch wegnehmen! Ich betete zu Gott, dass Elias nicht so blind wie die anderen Jungs war und auf sie reinfiel. Für einen kurzen Moment vergaß ich alles Schöne, was heute passiert war, und war nur noch stinksauer. Genau mit diesem Blick sah ich Elias an, worüber er erschrocken zusammenzuckte.
    „Das ist lieb von dir , Marianna. Vielleicht hast du auch kurz Lust, ihm den Speisesaal und den Kiosk zu zeigen?“
    Jetzt sah Elias seine Lehrerin ungläubig an und ich kochte inne rlich vor Wut.
    „Seit wann ist unser Spei sesaal eine Blutspende-Station?“, platzte es aus meinem Kopf heraus, als ich gerade mit den Zetteln zurückkam. Mist, das wollte ich doch nur denken. – Aber jetzt mal ehrlich, was sollte Elias im Speisesaal?
    Er brach in Gelächter aus, sodass ich endlich seine Fangzähne sehen konnte.
    „Danke, Frau Piepenbrock, aber Miriam hat recht. Ich glaube nicht, dass ich zusehen möchte, wie Menschen Nahrung aufnehmen.“
    „Das möchte v on dir sicher auch keiner sehen“, rief Joshua Ebers von hinten.
    Als Elias seinen Blick erwiderte, verformten sich seine Lippen zu einer gerade n Linie und ich konnte nur erahnen, wie böse seine roten Augen hinter der Sonnenbrille funkelten.
    Joshua versteckte sich hinter seinem Rucksack, der auf dem Tisch vor ihm stand. So ein Feigling!
    Der Vampir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher