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In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)

Titel: In sanguine veritas - Die Wahrheit liegt im Blut (German Edition)
Autoren: Jennifer Wolf
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abreisten, dachte ich, ich müsste sterben. Ich schwor mir, dass ich mich nie wieder verlieben würde. Wie schon gesagt: dachte ich. Damals konnte ich noch nicht ahnen, was Liebe wirklich bedeutet! Meine Handyrechnung überstieg in dem Monat nach unserer Heimkehr mein Taschengeld um das Dreifache. Gott sei Dank (oder eher Oma sei Dank) rettete mein Geburtstag mein Portmonee vor der Insolvenz. Jetzt, da wir wieder zu Hause waren, holte mich der Alltag schnell wieder ein. Der einzige Trost nach diesem Sommer waren meine beiden Freundinnen Eva und Aisha, die ich nun endlich wieder in die Arme schließen konnte. Die Tatsache, dass es morgen nur die Stundenpläne geben würde, trug auch dazu bei, dass ich mich etwas entspannte. Ich kuschelte mich in mein Bett und da ich nach sechs Wochen Sommerferien und langem Aufbleiben nicht mehr so früh einschlafen konnte, schob ich mir noch eine DVD in den Player. Irgendwann mitten im Film schlief ich ein.
    Der Wecker klingelte erbarmungslos um sieben Uhr. Ich öffnete meine Augen und als ich mir den Schlaf herausgerieben hatte, sah ich, dass das Titelmenü der DVD immer noch tapfer weiterlief. Nachdem ich jedes meiner Glieder einzeln gestreckt und ausgiebig gegähnt hatte, knipste ich den Fernseher und den DVD-Player aus und stand auf. Unten hörte ich bereits meine Mutter mit David schimpfen. Es ging wohl um die Kleiderfrage. Er war zurzeit in so einer Art Schwarzphase, was meiner Mutter überhaupt nicht zusagte. Um sie nicht weiter zu verärgern, suchte ich mir einen geblümten, knielangen Rock und ein weißes Spaghettiträger-Shirt raus und schlurfte ins Bad. Eigentlich war mir auch mehr nach Schwarz. Der Blick in den Spiegel zeigte, dass die Population der Pickel in meinem Gesicht um eine Pustel gestiegen war. Danke Haut, genau das brauchte ich heute! Ich sprang unter die Dusche, putzte mir die Zähne, kämmte meine Haare und tat mein Bestes, um meinen neuen Pickel-Mitbewohner zu überschminken. Meine Mutter rief zum gefühlten zehnten Mal nach mir. Sie wollte David und mich heute zur Schule fahren und mein Toast war mittlerweile kalt … Das waren jedenfalls die Infos, die bis zu meinem Ohr durchgedrungen waren.
    Fertig angezogen und geschminkt erschien ich am Frühstück stisch. Die funkelnden Augen meiner Mutter straften mich.
    „Du hast fünf Minuten, Schatz. Ich will pünktlich beim Zahnarzt sein!“, sagte sie leicht zickig. Sie war immer in dieser Laune, wenn sie dorthin musste.
    Ich verschlang also meinen kalten Toast und schnappte mir meine Tasche, die wie immer fertig gepackt auf der Kommode im Flur stand. David kam gerade aus der Toilette. Er sah genervt aus, dennoch schenkte er mir ein Lächeln. Es war sein letztes Jahr, dann würde er sein Abitur in der Tasche haben.
    „Na Schwesterchen, du schwebst aber auf einer Parfum wolke“, stellte er fest.
    „Riecht gut, oder?“ , lachte ich ihn an und stellte mich auf meine Zehen, damit er an meinem Nacken schnuppern konnte.
    „Ja, w ie eine Verkäuferin bei Douglas“, antwortete er mit einem neckenden Grinsen. Ich knuffte ihn und dann liefen wir brav unserer Mutter hinterher, die mit dem Autoschlüssel voran Richtung Garage ging. Wir stiegen in ihren roten VW-Passat Kombi. Meine Mutter liebte dieses Auto, weil es so „praktisch“ war.
    Mein Bruder verbrachte die Autofahrt mit SMS schreiben und zwischendurch rammte er mir seinen Finger in die Rippen. Ich dachte über das kommende Halbjahr nach und hoffte, dass es bis zu den Herbstferien schnell vergehen würde. Draußen war es kochend heiß und ich versuchte, den Luftstrom der Klimaanlage zu erwischen und meinen Kopf hineinzuhalten. Meine Mutter war sehr taktvoll und hielt zwei Häuser weiter und nicht direkt vor der Schule an. David und ich verabschiedeten uns von ihr und gingen gemeinsam die letzten paar Meter zum Schulhof.
    „Nächsten Monat hab ic h mein Auto, dann fahr ich uns!“, sagte er verträumt, als wir angekommen waren. Er bückte sich runter und küsste mich auf den Kopf.
    „Bis nachher! “, brabbelte ich schnell vor mich hin und winkte ihm zum Abschied, denn Eva und Aisha riefen mich bereits zu sich. Schon von Weitem konnte ich sehen, dass Evas grüne Augen glühten. Sie hatte wohl spannende Neuigkeiten. Ihre roten Locken hüpften verspielt um ihr rundes Gesicht und sie wippte nervös auf und ab.
    „Hallo ihr Süßen, habt ihr auch so viel Lust wie ich?“, fragte ich, während ich jede drückte und küsste. Aisha war mit ihren Eltern daheim in
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