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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel
Autoren: Lisa Higgins
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Schwarz-Weiß-Bilder von den Mädchen zu machen, wie sie über eine Fragezeichenfigur gebeugt dastehen. Ihre Röcke sind dabei so weit hochgerutscht, dass sie alles entblößen, bis auf … das Geheimnis.«
    »Typisch Randy. Was hat er für den Launch vorgeschlagen? Sollen sich die Mädchen etwa in Cheerleader-Outfits mit Fragezeichen darauf werfen? Etwa wie ›Riddler‹? Nein danke!« Jo hätte am liebsten die Augen geschlossen, doch sie fuhr gerade 75 in einer 55-Meilen-Zone. »Es gab doch hoffentlich noch weitere Ideen.«
    »Jo, du warst nicht da. Ich habe stellvertretend mein Bestes getan.«
    »Das weiß ich doch, Hector, und ich schätze sehr, wie hart du in meiner Abwesenheit gearbeitet hast. Aber jetzt komm schon, ich kenne die Typen doch. Da muss doch eine ausreichend verrückte Idee herausgesprungen sein, mit der wir arbeiten können.«
    »Sophie hatte da was.«
    Ein kalter Schauer lief Jo über den Rücken. Sophie war eine aufstrebende Presseagentin mit einem Auge auf Jos Stelle. Jos Chef hatte die ambitionierte nordische Schönheit schon bemerkt, und das nicht ohne Grund: Sophie war jung und energisch und voller halbgarer Ideen. Von denen nicht alle schlecht waren.
    »Sie will ein Model anheuern«, sagte Hector. »Die, die sich gerade ihren Ruf mit Kokain ruiniert hat … Karin … Kate … Kathy irgendwas. Wir könnten sie für billiges Geld bekommen, und wenn der Launch dann stattfindet …«
    »Das soll wohl ein Witz sein!«
    »Sophies Idee, nicht meine.«
    »Stimmt.«
    »Sie sagt, dass wir für die Anzeigen eine Aufnahme vom Gesicht des Models nehmen können, das aus Puzzleteilen besteht. Geheimnis, kapiert? Wer ist das Gesicht von
Mystery?
«
    Jo überlegte einen Moment lang. Die Idee war gar nicht so schlecht. Sie war sogar ziemlich gut. Sie stellte sich die Anzeigen in den einschlägigen Magazinen –
Vogue
,
Maxim
,
Glamour
 – vor, vielleicht kamen auch noch die eine Niveaustufe darunter in Betracht. Einen Monat lang oder auch zwei, um die Neugier der Leser anzustacheln – auch wenn die Vorstellung, die Identität des Models unter Verschluss zu halten, ein logistischer Alptraum war, mit jeder Menge Geheimhaltungsformularen und Knebeln für die Maniküre des Presseagenten des Models usw. Doch beim Launch könnte Artemis dann den Namen des Models enthüllen. Vorzugsweise natürlich nicht die Drogensüchtige des Monats, aber jemanden … Aufregendes. Exotisches. Geheimnisvolles.
    »Die Idee gefällt dir.«
    »Sie ist ausbaufähig.«
    »Soll ich Sophie das Okay geben?«
    »Auf gar keinen Fall.«
    Hector gab am anderen Ende der Leitung seltsame Geräusche von sich, die auf Grimassen wie Augenrollen, das Zuhalten des Telefonhörers, allgemeine Panik und wachsende Anspannung hindeuteten. Sicherlich schwitzte er in seinem Brooklyn-Industries-T-Shirt. »Jo, das Meeting mit den Artemis-Leuten steht kurz bevor.«
    »Ich weiß.«
    »Du warst jetzt drei Tage weg, und wir haben nicht einmal eine Idee, geschweige denn einen konkreten Entwurf.«
    »Besser keinen Entwurf als einen schlechten. Und wir haben doch schon früher etwas über Nacht zusammengeschustert.«
    »Ja, und dabei habe ich mir eine Angina eingefangen.«
    »Hector, du bist achtundzwanzig Jahre alt, und du gehst sechs Tage die Woche ins Fitnessstudio. Du wirst ein alter Mann sein, bevor du auch nur weißt, was Angina ist.«
    »Angina? Das bist du, die mich hier unmittelbar vor der Deadline mit den Wölfen allein lässt.«
    »Reiß dich zusammen, Hector! Schaut mal, ob euch Jungs nicht noch etwas Besseres einfällt. Es muss doch ein besseres Model geben als Wie-hieß-sie-noch-Koksnase.«
    Jo hörte ihre Nachrichten ab – sechzehn! –, von denen die Hälfte von Hector war. Seine Stimme klang zunehmend hysterischer, während das Kreativmeeting im Hintergrund im Chaos versank. Sie löschte die alten Nachrichten von Sarah und Kate über das heutige Zusammentreffen auf dem kleinen Fairfield-Flughafen. Als sie jedoch die heisere Stimme eines Anwalts hörte, steuerte sie den Wagen auf den Parkplatz eines Diners und schrieb sich die Telefonnummer auf, die sie umgehend eintippte. Sie wartete eine unerträglich lange Zeit, bis sie durchgestellt wurde.
    »Miss Marcum? Hier spricht Barry Leibowitz. Sie wollten mit mir über Miss Brauns Letzten Willen und ihr Testament sprechen?«
    »Richtig, Sir.« Ihre Herkunft aus Kentucky meldete sich zu Wort. Die Stimme dieses Mannes forderte Respekt. »Mich interessiert, ob Sie es waren, der sich um den
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