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In Liebe, Rachel

In Liebe, Rachel

Titel: In Liebe, Rachel
Autoren: Lisa Higgins
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Sarah den beiden folgten. »Kate ist eine verheiratete Frau.«
    Aber ich nicht.
    Er blickte zu Jo, und das Glitzern in seinen Augen verstärkte sich. Jo genoss das vertraute Zittern, das sie erfasste, wenn sie einer Testosteronbombe gegenüberstand. Vielleicht lohnt es sich doch, aus einem Flugzeug zu springen, dachte sie, wenn man dabei gegen ein solches Exemplar von Mann gedrückt wird.
    »Es war … Die Zeit ist stehengeblieben«, stammelte Kate weiter. »Sie hat sich ausgedehnt. Nichts als Luft und Rauschen …«
    »Scheint, als ob der Schnaps zu wirken beginnt.«
    »O nein«, sagte das Sahneschnittchen. »Das ist pures Adrenalin. Die beste Droge, die es gibt.«
    »Ich bin gerade aus einem Flugzeug gesprungen!«
Kate riss sich los und wirbelte über die Rollbahn.
»Ich bin, verdammt noch mal, gerade aus einem Flugzeug gesprungen!«
    »Vielleicht denken Sie ja mal über unseren Accelerated-Free-Fall-Kurs nach«, fing das Sahneschnittchen an. »Dann können Sie auch ohne mich springen …«
    »Aber, aber, mein Lieber«, unterbrach Jo ihn, »wo bliebe denn dann der Spaß an der Sache?«
    »Ich allein?« Kate hüpfte wie ein Känguru auf und ab. »Wirklich? Wie lange dauert das?«
    »Das Training ist etwas intensiver, aber wenn es Ihnen ernst damit ist, können wir schon mal über einen Termin sprechen …«
    Jo kniff die Augen zusammen, als das Sahneschnittchen sein Verkaufsgespräch begann. Sie bedachte Kate mit einem langen Blick. Es würde ihr ohne Zweifel einen ganz schönen Dämpfer verpassen, wenn sie ihr sagten, dass sie nicht noch einen Adrenalinjunkie wie ihre tote Freundin Rachel brauchten, oder vorschlugen, doch ihren Ehemann darüber zu informieren, was sie so trieb, während die Kinder in der Schule waren. Doch Kate so außer Rand und Band zu sehen war viel zu selten geworden. Es erinnerte Jo an die gute alte Kate, die unverheiratete Kate, die kinderlose Kate, die alte Freundin, deren Lebendigkeit immer mehr verblasste.
    »Könnt ihr das glauben? Ich bin gerade aus einem Flugzeug gesprungen!«
    Besagtes Flugzeug landete in diesem Augenblick und bewegte sich röhrend über die Landebahn auf den Hangar zu. Kate lief tanzend voraus, gefolgt von der lachenden Sarah, und stieß immer wieder Freudenschreie und Variationen ihres neuen Mantras aus.
    Das verschaffte Jo ein wenig Zeit mit Mr Sahneschnittchen, der in ihrer Nähe geblieben war. Sie warf ihm einen Seitenblick zu. Südstaatler gab es hier in New Jersey so selten, dass Jo einen auf fünfzig Schritt Entfernung erkannte.
    »Sie kommen also aus … Tennessee?«
    »West Virginia.« Er grinste sie schief an. »Und Sie?«
    »Reinrassiges Kentucky-Gewächs.«
    »Dann sind Sie ja ganz schön weit weg von daheim. Möchten Sie auch mal eine Tour machen?«
    »Sie gehen aber ran!«
    »Ich kann Ihnen einen Rabatt einräumen.«
    »Bitte sagen Sie, dass Sie jetzt nicht über Flugzeuge reden.«
    Er hatte den Anstand, verlegen dreinzublicken.
    »Sie reden über Flugzeuge.« Jo versuchte, ihre Enttäuschung zu verbergen. Wahrscheinlich war es nicht leicht, seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, vernünftige Menschen dazu zu überreden, sich ins Leere zu stürzen. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, ziehe ich es vor, mir meine Kicks auf dem Erdboden zu holen.«
    Vorzugsweise auf dem Rücken liegend.
    »Vielleicht können wir uns später noch treffen«, schlug er vor, »nach der Arbeit.«
    »Das wäre schön.« Doch Jo kannte dieses »Vielleicht«. Dieses hoffnungsvolle, irgendwie interessierte Können-wir-das-tun-ohne-dass-ich-mich-dafür-anstrengen-muss-Vielleicht. Sie hatte Pläne für den Nachmittag, und leider umfassten sie keinen hemmungslosen Sex mit diesem muskelbepackten Adrenalinjunkie.
    Im Büro war ein Mann – immer noch im Sprunganzug – damit beschäftigt, eine DVD fertigzustellen. Kate schälte sich aus ihrem gelben Anzug, rannte hastig zur Toilette, forderte den Schnaps zurück und schaute sich dann auf einem Video an, wie sie aus dem Himmel fiel.
    Es war einfach unglaublich. Die Schutzbrille konnte nicht verbergen, wie verängstigt Kate gewesen war. Doch dann, als sie sich aus dem Flugzeug beugte und ihr der Wind ins Gesicht peitschte, veränderte sich ihr Ausdruck. Sie blühte auf. Der freie Fall dauerte weniger als sechzig Sekunden, dann klopfte ihr das Sahneschnittchen auf die Schulter, woraufhin sie die Reißleine des Fallschirms zog. Sie wurden aus der Reichweite der Kamera gerissen. Alle klatschten Beifall. Das Sahneschnittchen
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