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In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05

Titel: In letzter Sekunde - Child, L: In letzter Sekunde - Echo Burning/ Reacher 05
Autoren: Lee Child
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Pferde«, fügte er hinzu.
    »Das tut mir sehr Leid«, sagte sie.
    »Dass ich keine Pferde habe?«
    »Nein, dass Sie ganz allein auf der Welt sind.«
    »Gewohnheitssache«, meinte er. »Das ist nicht so schlimm, wie es klingt.«
    »Sie sind nicht einsam?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich bin gern allein.«

    Sie machte eine Pause. »Warum hat Ihre Freundin Sie verlassen?«
    »Sie hat eine Stelle in Europa angenommen.«
    »Und Sie konnten sie nicht begleiten?«
    »Das wollte sie eigentlich nicht.«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Und wollten Sie mitkommen?«
    »Eigentlich nicht«, sagte er nachdenklich. »Das wäre mir vorgekommen, als müsste ich sesshaft werden.«
    »Und Sie wollen nicht sesshaft werden?«
    Er schüttelte den Kopf. »Zwei Nächte im selben Motel sind mir schon zu viel.«
    »Deshalb nur ein Tag in Lubbock«, sagte sie.
    »Und der nächste Tag in Pecos«, bestätigte Reacher.
    »Und danach?«
    Reacher lächelte. »Wie’s weitergeht, muss sich erst zeigen. Und gerade das gefällt mir.«
    Sie fuhr schweigend weiter.
    »Dann laufen Sie also vor etwas davon«, begann sie wieder. »Vielleicht haben Sie früher ein sehr geregeltes Leben geführt und wollen von dieser Schiene wegkommen.«
    Er schüttelte erneut den Kopf. »Nein, eher das genaue Gegenteil. Ich war mein Leben lang in der Army, die sehr unstet ist, und genieße dieses Gefühl.«
    »Ich verstehe«, sagte sie. »Sie haben sich vermutlich ans Chaos gewöhnt.«
    »So muss es wohl sein.«
    Sie hob die Augenbrauen. »Wie kommt man dazu, sein Leben in der Army zu verbringen?«
    »Mein Vater war auch schon dabei. Also bin ich auf Militärstützpunkten in aller Welt aufgewachsen und dann einfach dabeigeblieben.«
    »Aber jetzt sind Sie draußen.«
    Reacher nickte. »Voll ausgebildet und ohne Verwendung dafür.«

    Er sah ihr an, dass sie über seine Antwort nachdachte. Ihre Nervosität kehrte zurück. Sie drückte mehr aufs Gaspedal, vielleicht ohne es zu merken, vielleicht aber auch aus einem unbewussten Reflex heraus. Er hatte das Gefühl, ihr Interesse an ihm beschleunige sich wie der Wagen.
     
    Ford baut das Modell Crown Victoria in seiner kanadischen Fabrik in St. Thomas: jährlich Zehntausende von Exemplaren, die fast ausschließlich an Polizei, Taxiunternehmen und Mietwagenfirmen gehen. Nur sehr wenige dieser Fahrzeuge werden von Privatpersonen erworben. Ausgewachsene Straßenkreuzer haben keinen großen Marktanteil mehr, und für die Ewiggestrigen, die einen von der Ford Motor Company wollen, ist der Mercury Grand Marquis, der ungefähr das Gleiche kostet, derselbe Wagen in gefälligerer Ausführung. Deshalb ist ein privater Crown Vic seltener als ein roter Rolls-Royce. Wer jedoch einen nicht taxigelben oder schwarz-weißen mit der Aufschrift Police auf den Türen sieht, hält ihn unbewusst für einen neutralen Dienstwagen der Kriminalpolizei oder irgendeiner anderen staatlichen Einrichtung wie US Marshals, FBI oder Secret Service. Oder für ein Fahrzeug, das ein Gerichtsmediziner oder der Feuerwehrchef einer Großstadt zur Verfügung gestellt bekommen hat.
    Das ist der unbewusste Eindruck, und es gibt Mittel, ihn zu verstärken.
    In der menschenleeren Gegend auf halber Strecke nach Abilene bog der große Blonde vom Highway ab und fuhr durch weite Felder und an dichten Wäldern vorbei, bis er einen versteckten Rastplatz fand, der vermutlich zehn Meilen von den nächsten Menschen entfernt war. Dort hielt er, stellte den Motor ab und entriegelte den Kofferraum. Der kleine Dunkelhaarige hob den schweren Koffer heraus und legte ihn ins Gras. Die Frau zog den Reißverschluss auf und gab dem
Blonden zwei Kennzeichen aus Virginia. Er holte einen Schraubenzieher aus dem Koffer, schraubte die texanischen Nummernschilder ab und ersetzte sie durch die Kennzeichen aus Virginia. Der kleine Dunkelhaarige entfernte die Zierblenden von den Rädern, sodass die billigen schwarzen Stahlfelgen sichtbar wurden; die Zierblenden legte er wie Teller gestapelt in den Kofferraum. Die Frau nahm Antennen aus dem Koffer, je zwei CB-Peitschen- und Mobilfunkantennen, die sie in Los Angeles im Zubehörhandel billig erstanden hatte. Die beiden Mobilfunkantennen ließen sich nach dem Abziehen einer Schutzfolie auf die Heckscheibe kleben. Sobald der Kofferraumdeckel wieder geschlossen war, brachte die Frau die magnetisch haftenden CB-Antennen darauf an. Keine dieser Antennen war mit irgendetwas verbunden. Sie dienten nur zur Täuschung.
    Dann übernahm der kleine
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