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In guten wie in toten Tagen

In guten wie in toten Tagen

Titel: In guten wie in toten Tagen
Autoren: Gina Meyer
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Kontakt zu ihm.
    Helena dagegen verstand sich hervorragend mit ihm. Und das war ausgesprochen hilfreich, denn ohne die Unterstützung ihres Vaters hätten sie und Tom sich die gigantische Feier nie und nimmer leisten können. Herr Fliedner zahlte alles und beklagte sich nie, obwohl Helena fast täglich mit neuen teuren Einfällen und Ideen ankam.
    »Ich find das einfach unglaublich von Papa«, sagte Helena zu Cara. »Dass er das alles mitmacht. Irre.«
    »Es ist doch nur Kohle«, sagte Cara. »Und davon hat er genug.«
    Mit Geld war ihr Vater großzügig. Jedenfalls solange die Dinge nach seinen Vorstellungen liefen. Solange seine Töchter funktionierten. Und Leistung brachten und seine Strategien umsetzten und Erfolge erzielten, genau wie die Firmen, die ihn als Unternehmensberater engagierten.
    Mit ihrer Mutter schacherte er dagegen um jeden Cent Unterhalt, als wäre es sein letzter.
    Hoffentlich achtet Helena darauf, dass sie Papa und Mama bei der Feier weit auseinander setzt, dachte Cara, während sie die Tassen zu den dottergelben Suppentellern stellte, die sie vor einigen Tagen erstanden hatte. Sonst würden sich die beiden den ganzen Tag lang in den Haaren liegen, bis ihre Mutter irgendwann zu heulen anfing.
    Frau Fliedner seufzte. »Wenn Tom nur nicht schon so alt wäre. Neun Jahre. Das ist ein gewaltiger Unterschied.«
    »Das ist doch vollkommen egal! Tom und Helena lieben sich, darauf kommt es an. Und sie sind wie füreinander geschaffen. Die werden superglücklich miteinander«, prophezeite Cara.
    Ihre Mutter schwieg. Sie hätte es viel lieber gesehen, wenn Tom und Helena erst einmal zusammengezogen wären, anstatt gleich zu heiraten. Aber Helena hatte alle ihre Bedenken und Warnungen und Einwände beiseitegewischt, wie sie es ihr ganzes Leben lang gemacht hatte. »Ich will ihn oder keinen«, sagte sie. »Und er will mich auch. Was gibt es da zu warten?«
    Und Cara war ganz ihrer Meinung. Ihre Eltern waren sieben Jahre lang zusammen gewesen, bevor sie geheiratet hatten. Und waren dennoch gescheitert. Das würde Helena nicht passieren.
    »Ohne dich wäre ich vollkommen aufgeschmissen«, sagte Helena und griff gerade noch rechtzeitig zu, bevor Caras Fahrrad umkippte. Der Korb war vollkommen überfüllt und am Lenker baumelten zwei pralle Einkaufstaschen.
    »Das sehe ich auch so«, meinte Cara.
    »Eierlikör?« Helena hatte einen Blick in den Korb geworfen und rümpfte angeekelt die Nase. »Was willst du denn damit? Ist das für den Kaffeeklatsch im Altersheim?«
    »Gib her!« Cara riss ihr die Tasche aus der Hand. »Das hat ausnahmsweise nichts mit dir zu tun.«
    Sie nahm den Korb vom Lenker und schleppte ihn ins Haus. Und merkte, wie sie unsicher wurde. Kaffeeklatsch. Vielleicht war die ganze Hen-Chicken-Hiphop-Idee ja total daneben. Kindisch, albern, peinlich. Aber jetzt war es zu spät, der Junggesellinnenabschied war übermorgen, bis dahin ließ sich das Konzept auf keinen Fall mehr ändern.
    »Was schleppst du dich denn hier ab? Sag doch was, dann helf ich dir!« Nun kam Tom aus der Küche und nahm ihr den Fahrradkorb ab, als wäre sie alt und gebrechlich. Altersheim!
    »Danke. Trag das Ganze bitte gleich in mein Zimmer, Helena soll es nicht sehen.«
    »Mmmh, Eierlikör«, sagte Tom. »Dass es das Zeug noch gibt. Ich dachte, das wäre längst …«
    »Schsch!«, machte Cara, denn nun kam auch Helena ins Haus.
    »Ist ja schon gut.« Tom verschwand im Flur.
    Helena reichte Cara die beiden vollen Tüten. »Hier. Hab auch nicht reingeguckt. Oh Mann, ich bin mächtig gespannt, was du dir so ausgedacht hast.«
    Cara nickte nervös. »Ich wusste gar nicht, dass du heute schon kommst.«
    »War eine spontane Idee. Toms Training ist ausgefallen, da hat er mich angerufen. Wir gehen heute Abend zum Probeessen für die Hochzeit.«
    »Was – heute erst? Und wenn es euch nicht schmeckt? Ihr könnt doch jetzt keine neue Location mehr suchen.«
    »Nee, aber wir können das Menü ändern. Und wenn alle Stricke reißen, feuern wir den Koch und stellen dich ein.« Helena umarmte Cara und küsste sie auf die Stirn. »Wird schon alles gut gehen. Ich bin so glücklich, mir macht auch ein verpatztes Essen nichts aus. Mich kann überhaupt nichts mehr umhauen.«
    Na, hoffentlich gilt das auch für einen verpatzten Junggesellinnenabschied, dachte Cara.
    Tom war inzwischen wieder zurück. Er legte einen Arm um Helena und zog sie an sich. »Das wäre auch noch schöner, wenn wir uns von solchen Kleinigkeiten die Stimmung
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