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In Gottes Namen

Titel: In Gottes Namen
Autoren: David Ellis
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einer von uns – hatte er ihn wohl beim routinierten Entsorgen der Leiche beobachtet und daraus geschlossen, Burgos arbeite Hand in Hand mit ihnen zusammen. Das war in seinen Augen auch der Grund, warum ihn Natalia die Leiche Ellies zu Burgos’ Haus hatte bringen lassen. Burgos war also ebenfalls ein Spion, ein Genosse. Und als Leo Zeuge wurde, wie sein Genosse Burgos die Prostituierten tötete, glaubte er, die Prostituieren wären der Feind, Agentinnen in geheimer Mission, die ihren Beruf als Tarnung nutzten.
    Niemand kann jetzt noch sagen, wie viele Prostituierte Leo Koslenko im Anschluss an die Burgos-Geschichte ermordet hat. Straßenmädchen verschwinden häufig spurlos, und man sucht nur selten gründlich nach ihnen. Die Prostituierte, deren Mord man ihm vor Jahren zur Last gelegt hatte, wies jedenfalls einen Einschnitt zwischen dem vierten und fünften Zeh des linken Fußes auf. Die Polizei hatte inzwischen die Akten anderer tot aufgefundener Straßenmädchen wieder geöffnet; bisher hat man bereits bei dreien die gleiche Signatur entdeckt. Andere dagegen müssten zur Überprüfung eigens exhumiert werden, und es ist unwahrscheinlich, dass sich jemand dieser Mühe unterziehen wird.
    Diese Schlussfolgerungen Leos bilden vermutlich auch das Motiv für den Mord an Amalia Calderone, der Frau, die ich von der Bar nach Hause begleitet habe. Er dachte, er würde mir das Leben retten. Er wickelte meine Hand um die Mordwaffe, während ich ohnmächtig dalag, um mich daran zu erinnern, dass meine Hilfe gebraucht wurde. Außerdem tötete er eine Frau aus einem Baumarkt, die zwar keine Prostituierte war, dafür aber sehr attraktiv und aufreizend gekleidet, und die er ihn seinem von Verfolgungswahn gepeinigten Verstand für eine Hure hielt – sprich für eine Spionin.
    Und er hat eine russische Prostituierte, die unter dem Namen Dodya arbeitete, in Shellys Badezimmer als Körperdouble benutzt. Wie im Lauf der Ermittlungen deutlich wurde, hatte die Russenmafia junge russische Frauen in die Stadt importiert und in ein Lagerhaus eingesperrt, wo jeder mit ausreichend Bargeld seinen Spaß mit ihnen haben konnte. Für achttausend Dollar hatte Koslenko das arme Mädchen buchstäblich gekauft, sie getötet, in Shellys Apartment geschafft und dort zersägt.
    Ganz offensichtlich war er nicht zufrieden mit dem, was ich bis dahin geleistet hatte. Auf seine Briefe hatte ich nicht reagiert. Und ich hatte seinen Mord an Brandon Mitchum vereitelt. Das Manöver in Shellys Apartment sollte mich wieder zurück an Bord bringen, mir blieben nur die ein oder bestenfalls zwei Tage, bis die Tests ergeben hätten, dass die Frau in der Badewanne nicht Shelly war. Er wollte, dass ich endlich in ihrem Sinne tätig wurde – mitspielte – ansonsten wäre Shelly wohl am Tag darauf getötet worden. Bis dahin hätte jedoch niemand nach Shelly gesucht, da alle – außer mir – sie bereits für tot hielten. Ich dagegen, da schien er sich sicher, kannte die Wahrheit.
    Natalia Lake drohen, zumindest für den Moment, keine strafrechtlichen Konsequenzen. Es heißt zwar, der Bezirksstaatsanwalt wolle Anklage gegen sie erheben wegen des Versuchs, Cassies Mord an Ellie Danzinger zu verschleiern, aber ich halte das lediglich für einen Knochen, den er den hungrigen Medien hinwirft. Weder gibt es Beweise dafür, dass Cassie ihre Freundin Ellie getötet hat – hat sie natürlich, aber etwas wissen und es nachweisen, sind zwei paar Stiefel -, noch dafür, dass Natalia den Mord aktiv vertuscht hat. Ganz zu schweigen davon, wurde Terry für den Mord an Ellie Danzinger bereits offiziell angeklagt, verurteilt und hingerichtet.
    Natalia hat der Polizei gegenüber aus nachvollziehbaren Gründen verschwiegen, dass sie Leo Koslenko den Auftrag gab, Ellies Leiche auf Burgos’ Grundstück zu verfrachten, und ihn dann weiterhin anwies, Burgos zu beobachten und ihr darüber Bericht zu erstatten. Auch ich habe der Polizei nichts davon erzählt.
    Bisher jedenfalls. Und vielleicht werde ich das auch nie tun.
    Das Taxi erreicht eine Villengegend, große Anwesen, die sich die Hügel hinaufziehen, mit hohen Sicherheitszäunen. Ich hatte erwogen, eines dieser Anwesen für die Woche mit Shelly zu mieten, aber Hotels sind in puncto Sicherheit einfach vorzuziehen. Und ich wollte Shelly nicht zumuten, tausend Meilen entfernt von zu Hause in einem riesigen fremden Haus zu schlafen, in dem es in allen Ecken und Enden knirscht und knackt.
    Außerdem hat ein Partner in der Firma mir
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