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In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)

Titel: In einer kalten Nacht: Roman (German Edition)
Autoren: Caro Ramsay
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jedoch nicht erklären: was in Marita gefahren war, dass sie ihre Schwester verprügelt hatte. Die Neuigkeit von der Schwangerschaft ihrer bemitleidenswerten Schwester war nur eine von mehreren Möglichkeiten, die Marita dazu veranlasst haben mochten.
    »Aber am Ende hat Marita«, sagte Quinn milde, »nachdem sie so brutal zugeschlagen hat, ihren schönen Schal zusammengefaltet und Itsy wie ein Kissen unter den Kopf gelegt.«
    Ob Marita nun gewusst hatte oder nicht, dass sich Bobbys Sperma an dem Schal befand, spielte dann letztendlich keine Rolle mehr. Sollte Iain ruhig ein bisschen Trost in dem Gedanken finden, dass seine Ehefrau nicht durch und durch ein Scheusal gewesen war.

Epilog
    Sonntag, 28. Februar 2010
    Costello ging allein zum Teich hinunter und blieb bei dem kleinen Garten stehen, der zwischen den Büschen verborgen war. Die Schneeglöckchen waren schon da, und bald würden Osterglocken und Narzissen fröhlich der Frühlingssonne entgegensprießen. Mick und Colin folgten ihr taktvoll im Abstand von fünfzig Metern und hielten Abstand.
    Bei den verfallenen Überresten des alten Bootshauses stand Bobby McGurk, mit Handschellen an einen Justizbeamten gefesselt. Irgendjemand hatte ihm einen Anzug gekauft, sein Haar geschnitten und versucht, ihn für die Beerdigung, die vorher stattgefunden hatte, ordentlich herzurichten. Tränen strömten über sein Gesicht, als er das kleine Holzboot, sein Boot, anzündete und auf den Teich hinausschob. Die Segel fingen Feuer und loderten auf, und einige Minuten lang spiegelten sich die Flammen im Wasser inmitten eines weißen Rauchwirbels. Eine Zeit lang schauten alle schweigend zu, wie das kleine Boot tapfer weiterfuhr, bis es kenterte und sank. Es war, als wolle Bobby Itsy nach Wikingerart bestatten, obwohl ihre Leiche auf dem Friedhof lag, in einem Sarg mit kleinem Messingschild, in das schlicht »Itsy« graviert war.
    Der Justizbeamte im schwarzen Anzug stand hinter Bobby, klopfte ihm auf die Schulter und sagte, es sei Zeit zum Aufbruch. Zurück in Untersuchungshaft. Zurück ins Gefängnis. Zurück zu dem Schicksal, das ihn erwartete. Bobby wischte sich die Nase ab und warf einen letzten Blick auf den Teich, auf die Weiden, die Kois und den Rauch, der sich in den Himmel hinaufkräuselte. Still verabschiedete er sich von allem, verabschiedete sich von seiner Itsy Bitsy.
    Als sie aufbrachen, löste sich Iain aus der Schar seiner Gäste, ging über den Rasen, umarmte Bobby an den Schultern und sagte ihm Lebewohl.
    »Das war nett«, meinte Browne zu Anderson. »Das kleine Boot dem Feuer zu opfern. Ihr hätte das bestimmt gefallen.«
    Anderson nickte abwesend. Doch in Gedanken war er ganz woanders. »Sie sollten sich lieber noch einmal überlegen, ob Sie den Polizeidienst nicht quittieren wollen, Gillian.«
    »Ich muss wohl. In jener Nacht ist es mir klar geworden, dass ich es nicht bringe – als Polizistin, meine ich. Ich kann es einfach nicht. Und dann muss ich noch an Frank und Rhona denken«, sagte sie.
    Anderson sah sich im Garten um und fragte sich, wohin seine eigenen Kinder verschwunden waren. Plötzlich stand Peter neben ihm.
    »Gillian, das ist mein Sohn, Peter«, sagte er. »Peter, das ist DC Gillian Browne.«
    »Sind Sie die Lady, die das Eis mit dem … äh … Hintern zertrümmert hat?«, wollte Peter wissen.
    Browne verzog keine Miene. »Ja, die bin ich.«
    »Cool!«
    »Nicht nur cool, sondern saumäßig kalt!«
    »Und Gillian hat mir auch Nesbitt mit nach Hause gegeben«, erinnerte Anderson seinen Sohn.
    Jetzt bewunderte Peter DC Browne mit offenem Mund. Wenn auch nur kurz.
    »Oh, da ist Tante Helena!«, schrie er und stürzte sich auf sie.
    Helena war allein, wie Anderson schuldbewusst, aber erleichtert zur Kenntnis nahm, ohne Gilfillan, den Alan McAlpine immer als »Arsch mit Pferdeschwanz« bezeichnet hatte.
    Iain Kennedy gesellte sich zu ihnen. »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte er. »Sie können sich nicht vorstellen, wie viel angenehmer das ist als der Rummel, den die Medien um Marita gemacht haben.«
    »Es war gut, dass Sie Bobby eingeladen haben«, sagte Anderson. »Das Gericht wird gnädig mit ihm verfahren.«
    »Hoffentlich«, sagte Iain. »Ich habe meine Beziehungen spielen lassen und ihm einen guten Verteidiger besorgt. Es ist hart, wenn man plötzlich alle verliert, die man liebt, so wie er.«
    Sie kennen das aus eigener Erfahrung,dachte Anderson.
    Als Brenda sich auf die Suche nach Claire machte, beugte sich Kennedy zu Anderson vor und
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