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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht
Autoren: Jill Shalvis
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Jessie und zeigte auf eine Kreuzung, ab der die Straßen nicht mehr gepflastert waren.
    Rick bog ab und wirbelte große Staubwolken auf. In der Ferne konnte er ein einstöckiges Landhaus und davor einen rostigen, goldfarbenen Ford Taurus erkennen. Als sie näher heranfuhren, kamen zwei betagte schwarze Labrador-Hunde hinter einem schrottreifen Pick-up hervor, wedelten mit dem Schwanz und begrüßten den Besuch mit Gebell.
    „Dumme Hunde“, murmelte Jessie, obwohl ihr Lächeln verriet, dass sie sich über das Wiedersehen mit ihnen freute.
    Hinter einem Fenster stand eine Frau und schaute durch die cremefarbenen Spitzenvorhänge nach draußen. Sie sah Jessie ähnlich, war jedoch älter, braun gebrannt und hatte aschblonde Locken.
    „Ist das deine Mutter?“, fragte Rick.
    Jessie nickte. „Ich bin froh, dass sie zu Hause ist. Ich habe nämlich keinen Schlüssel.“
    Das Haus war von vertrocknetem Rasen, hohen Bäumen und ein paar Hecken umgeben, die so wirkten, als seien sie lange nicht mehr gestutzt worden.
    „Park irgendwo“, sagte Jessie, und nachdem Rick den Wagen hinter den Ford Taurus gestellt hatte, sprang Jessie aus dem Auto und rief den bellenden Hunden zu: „Jake, Barney! Kommt her!“
    Rick stieg ebenfalls aus und beobachtete, wie Jessie von den Hunden freudig begrüßt wurde und sie sie hinter den Ohren kraulte. Einer der beiden versuchte, seine Nase in ihre Tasche zu stecken.
    „Tut mir leid, keine Leckerein“, sagte Jessie.
    Daraufhin liefen die Hunde zu Rick, um nachzuschauen, ob er etwas für sie hatte. Er hob beide Hände. „Tut mir leid. Ich habe auch nichts.“
    Das Quietschen einer Tür ließ ihn aufhorchen. Jessies Mutter trat aus dem Haus und winkte mit einem Geschirrtuch. Sie war klein und adrett wie Jessie, trug ein T-Shirt, alte Jeans und lila Cowboystiefel. Die Farbe entlockte Rick ein leichtes Grinsen.
    „Wird ja auch Zeit, dass du endlich herkommst“, begrüßte die Frau Jessie. „Ich habe gehört, dass du schon über eine Stunde im Ort bist.“
    Hier lässt sich wirklich nichts lange geheim halten, dachte Rick.
    Die beiden begrüßten und umarmten einander, und Jessie zeigte auf Rick. „Momma, das ist Rick.“
    Er streckte Jessies Mutter die Hand entgegen. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Mrs. Beane.“
    Bevor sie seine Hand nahm, musterte sie ihn von oben bis unten. „Sie können mich Marilyn nennen“, sagte sie bestimmt. Er sah ihr an, dass sie bereits allerlei über ihn gehört und sich eine Meinung gebildet hatte.
    „Kommt herein“, sagte sie und wandte sich zum Haus. „Ich habe Sandwiches mit Eiersalat gemacht.“
    Sie folgten ihr in die Küche. Die Tapeten und die kleinen Läufer vor der Spüle und dem Herd zierten leuchtend bunte Blumen; Nelkensträuße und Efeu aus Plastik standen auf den weißlackierten Schränken, an deren Türen Porzellangriffe prangten, die mit Blumen bemalt waren. Zu allem Überfluss hingen fast überall an den Wänden Weinranken aus Plastik und Stoff.
    In den anderen Räumen sah es nicht viel besser aus.
    Marilyn ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. „Ich habe Cola da“, sagte sie. „Und Bier für Sie, Rick.“
    „Ich trinke keinen Alkohol, danke“, antwortete er. „Aber ich nehme gerne eine Cola.“
    Sie wandte den Kopf um und warf ihm einen Blick zu , als ob sie sich vergewissern wollte, dass er nicht scherzte. Mit einem Achselzucken holte sie schließlich zwei kleine Flaschen Cola heraus.
    Er nahm die Flasche und setzte sich an einen Tisch aus Kiefernholz, auf dem ein Berg von Sandwiches lag. Jessie legte zwei Sandwiches auf einen Pappteller, reichte ihn Rick und setzte sich ihm schräg gegenüber.
    „Wo ist Ray?“, fragte sie.
    „In Lubbock. Deine Kusine Lorraine hat dort ein Versicherungsbüro. Die suchen gerade Leute, und Ray wollte es mal versuchen.“
    „Ray will Versicherungen verkaufen?“, spottete Jessie.
    „Warum nicht? Wenn Lorraine das kann, kann er das sicherlich auch.“
    „Bestimmt.“
    Rick hörte den beiden zu und aß dabei ein Sandwich, das ihm wider Erwarten vorzüglich schmeckte.
    „Und Sie sind also Polizist“, wandte sich Marilyn an ihn.
    Er nickte. „Ja, ich bin Inspektor bei der Mordkommission.“
    „Da haben Sie in einer Stadt wie San Francisco bestimmt eine Menge zu tun und können nicht lange bleiben.“
    Jessie warf ihrer Mutter einen finsteren Blick zu, aber Rick nahm die Äußerung von Marilyn gelassen. Nach all dem, was er heute von den Leuten hier zu hören bekommen hatte, zählte das zu
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