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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen
Autoren: Cassandra Norton
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Zeichen, dass ich es ernst meinte, riss ich eine tropfenförmige Perle von meiner Kette und streckte sie ihr entgegen.
    Sie aber rührte sich nicht.
    „Fahrt weiter, sag ich!“, wiederholte sie.
    „Die Perle ist echt und sie gehört euch , für etwas Stroh im Stall und …“
    Jetzt kam sie auf den Karren zu. Zögernd noch. Misstrauisch.
    „Und was soll ich damit? Kann ich etwa davon abbeißen?“
    „Ihr könnt sie in der Stadt versetzen …“
    „Pah …“
    Mehr sagte sie nicht.
    Plötzlich löste sich ein Schatten aus der Dunkelheit des Bauernhauses. Es war ein junger Mann.
    Im Gegensatz zu der Bäuerin griff er nach der Perle in meiner ausgestreckten Hand und begutachtete sie wortlos.
    Dann nickte er und ging wieder ins Haus.
    „Von mir aus … Dann fahrt euren Karren dort neben den Stall.“
    Wir strahlten uns an, als habe die Bäuerin uns soeben das Himmelreich offe n bart.
    Wir bekamen Wasser und Stroh für das Pferd.
    Und dann fiel ihr Blick auf die Plane, unter der John noch immer halb versteckt lag.
    „Wer ist das?“, fragte sie argwöhnisch.
    „Das ist mein Mann. Er wurde bei einem Unfall verletzt.“
    „Der muss aber auch im Stall schlafen.“
    „Gewiss.“
    Wir beeilten uns, den leise stöhnenden John zu dem Strohhaufen zu tragen, den wir uns zurecht gemacht hatten.
    Die Bäuerin gab uns eine Laterne, die wir neben unseren Lagern aufstellten und die zumindest ein wenig Helligkeit spendete.
    „Wir müssen seine Wunden reinigen, M´am …“, sagte Claire. Sie hatte die Plane zurückgeschlagen und ich nun sah ich zum ersten Mal die Male all dessen, was man ihm angetan hatte.
    „Dieser Mann hatte keinen Unfall …“
    Wir erstarrten. Der junge Mann, wohl der Sohn der Bäuerin war unbemerkt eingetreten und starrte uns jetzt mit kalten Augen an.
    Wir schwiegen betreten.
    „Dieser Mann wurde gefoltert.“
    Verwundert fragte ich mich, wie er das erkennen konnte.
    Die Wunden schienen ihn nicht zu schrecken. Er betrachtete sie nüchtern und kam dann zu seinen Schlussfolgerungen.
    „Wer seid Ihr?“
    Ich schluckte hart, als mich seine Blicke trafen.
    Sollte ich weiter lügen? E r würde es merken – dessen war ich mir sicher.
    „Wir sind geflohen“, sagte ich leise.
    „Kommt mit!“, kommandierte er. Und nachdem er alleine mich ansah, folgte ich ihm aus dem Stall ins Freie.
    „Werdet Ihr verfolgt?“
    „Wir machen euch keine Schwierigkeiten. Und morgen … in aller Frühe sind wir wieder fort“, beeilte ich mich, ihn zu beruhigen.
    „Ich fragte Euch, ob Ihr verfolgt werdet“, beharrte der Jungbauer und ve r schränkte seine Arme vor der Brust.
    Seine Augen fixierend nickte ich.
    Wortlos ging er ins Haus und ich folgte ihm.
    Mit einem Kopfnicken wies er mir einen Stuhl am Esstisch zu.
    Die Stube war spärlich mit dem Nötigsten möbliert, aber mit ihrem prasselnden Feuer im Kamin und dem Duft von Eintopf, kam sie mir vor wie das Paradies.
    „Ich kenne Euch nicht und kann hier keinen Ärger gebrauchen“, stellte er fest, nachdem er sich mir gegenüber hingesetzt hatte.
    Wenn er auch noch jung war, so hatte er doch eine Aura großer Stärke, die von seinem muskulösen, von harter Arbeit gestärkten Körper unterstrichen wurde.
    Er trug sein glattes, blondes Haar im Nacken zusammengebunden und seine Augen waren vom tiefsten Blau, das ich je bei einem Menschen gesehen hatte.
    „Wir machen euch keinen Ärger, Sir. Aber wir haben Hunger und Durst und er wird sterben, wenn wir seine Wunden nicht versorgen können.“
    Da brachen die Tränen aus mir heraus. Tränen der Verzweiflung und der E r schöpfung.
    Wenn er uns fortjagte, war John verloren.
    Plötzlich stand der Bauer auf und kam gleich darauf mit einer Schale Suppe zurück.
    „Esst. Es liegen schwere Tage vor euch!“
    „Was meint Ihr damit?“, fragte ich vorsichtig.
    „Die Soldaten des Herzogs liegen drei Meilen von hier. Sie sind auf der Suche nach versprengten Räuberbanden.“
    Es traf mich wie ein Blitz.
    „Umso wichtiger ist, dass wir hier schnell wieder wegkommen.“
    Er beobachtete mich, während ich aß.
    „Gewiss. Heute Nacht könnt Ihr bleiben. Stärkt Euch und dann …“
    „Wisst Ihr, in welche Richtung Warwick liegt?“
    Seine Hand rieb über sein bartloses Kinn.
    „Eine Tagesstrecke. Dann seid ihr an der Grenze der Grafschaft.“
    Die Wärme des Essens breitete sich in meinem Magen aus. Nur ein Tag Fahrt – das war eine gute Neuigkeit.
    „Wir sollten Eure Gefährten holen. Sie brauchen auch Essen. Die Mutter
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